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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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solchen Läden ihre Freier aufgerissen, wenn sie Geld brauchte. Oder
sich betrunken, wenn sie welches hatte – es sei denn, der Alkohol war an dem betreffenden
Abend nicht die Droge ihrer Wahl gewesen. Dann beschaffte sie sich in solchen
Spelunken den Stoff, den sie brauchte.
    Anschließend
brachte sie ihre Freier mit in die Absteige, wo sie
gerade lebten. Seth, der im Nebenzimmer schlief, konnte dann die Geräusche
hören, die sie beim Sex machten, und Glorias wildes Lachen. Manchmal ging sie
mit ihm danach in irgendeinen Schuppen, der die ganze Nacht geöffnet hatte. An
solchen Abenden bekam er meist etwas zu essen.
    Aber wenn
die Stimmung umschlug – was häufig der Fall war – gab es Schläge anstatt eines
vollen Magens.
    So war es
zumindest gewesen, bis er groß und schnell genug war, um ihren Schlägen
auszuweichen.
    »Trinken
Sie das Bier, oder wollen Sie es den ganzen Abend nur anstarren?«, fragte der
Barkeeper.
    Seth warf
ihm einen Blick zu und die Warnung, die darin lag, ließ den Barkeeper einen
Schritt zurückweichen. Ohne die Augen von ihm zu nehmen, zog Seth einen Zehner
aus der Tasche und ließ ihn neben seinem unberührten Bier auf die Theke
fallen.
    »Ist das
ein Problem?« Seine Stimme war eine leise Drohung.
    Der
Barkeeper zuckte mit den Schultern und verzog sich.
    Als Gloria
zur Tür hereinkam, blickten ein paar von den Billardspielern auf und musterten
sie. Seth konnte sich vorstellen, dass Gloria das lüsterne Grinsen der Männer
als schmeichelhaftes Taxieren wertete.
    Sie trug
knallenge, abgeschnittene Jeans, unter denen sich ihre knochigen Hüften
abzeichneten. Der ausgefranste Saum reichte gerade einmal ein paar Zentimeter
über ihren Hintern. Das sich eng anschmiegende Oberteil war leuchtend pink und
endete ein ganzes Stück über ihrem gepiercten Bauchnabel, neben dem sich eine
Tätowierung in Form einer Libelle befand. Ihre Nägel an Fingern und Füßen waren
mit Glitzerlack bemalt, der in dem schummerigen Licht schwarz wirkte.
    Gloria
setzte sich auf einen Barhocker und warf den Billardspielern einen langen,
heißen Blick zu.
    Ein Blick in
ihre Augen genügte, und Seth erkannte, dass zumindest ein Teil des Geldes, das
er ihr gegeben hatte, ihre Nase hinaufgewandert war.
    »Gin
Tonic«, sagte sie dem Barkeeper. »Aber geh sparsam mit dem Tonic um.«
    Sie zog
eine Zigarette hervor, zündete sie mit einem silbernen Feuerzeug an und blies
den Rauch langsam zur Decke. Dann schlug sie die Beine übereinander und wippte
mit dem Fuß.
    »Bin ich
nicht heiß?«, fragte sie und lachte.
    »Du hast
fünf Minuten.«
    »Warum denn
die Eile?« Sie zog erneut an ihrer Zigarette und trommelte mit ihren
glitzernden Nägeln auf die Bar. »Trink dein Bier und entspann dich.«
    »Ich trinke
nicht mit Leuten, die ich nicht leiden kann. Was willst du, Gloria?«
    »Also,
zuerst einmal diesen Gin Tonic.« Sie griff nach dem Glas, das der Barkeeper vor
ihr abgesetzt hatte und nahm einen langen Schluck. »Und vielleicht ein bisschen
Spaß.« Erneut warf sie den Billardspielern einen Blick zu und fuhr sich mit der
Zunge auf eine Weise über die Lippen, bei der sich Seth der Magen umdrehte.
»Und seit kurzem überlege ich, wie schön es wäre, ein nettes, kleines Haus am
Meer zu haben. Vielleicht in Daytona.«
    Sie trank
erneut von ihrem Gin Tonic, und ihr Mund hinterließ einen verschmierten
Lippenstiftabdruck auf dem Glasrand. »Aber du, du willst wohl nichts Eigenes,
wie? Du lebst immer noch in diesem Haus, das voll gestopft ist mit Kindern und
Hunden. Immer der alte Trott, was?«
    »Halte
meine Familie da raus.«
    »Und wenn
nicht?« Gloria warf ihm ein eiskaltes Lächeln zu. »Glaubst du etwa, ich hätte
Angst vor den Quinns? Die sind doch
alle längst zu Waschlappen und Dummköpfen geworden, wie das immer bei Leuten
ist, die ihr ganzes, verdammtes, nutzloses Leben in irgendeinem langweiligen
Kaff verbringen, einen Haufen lärmender Kinder in die Welt setzen und jeden
Abend wie gottverdammte Zombies vor der Glotze hocken. Das einzig Kluge, das
die jemals getan haben, war doch, dich aufzunehmen, damit sie an das Geld des
Alten kommen konnten – genauso wie dieses Arschloch, das meine dämliche
Schwester doch auch nur wegen ihrem Schotter geheiratet hat.«
    Sie kippte
den Rest des Drinks herunter und knallte das Glas zweimal kräftig auf die
Theke, um dem Barkeeper zu bedeuten, dass sie Nachschub haben wollte. Ihr
Körper war ständig in Bewegung – sie wippte mit dem Fuß, trommelte mit den
Fingern und

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