Nora Roberts
haben?«
»Ja, schon.
Allerdings ist im Bad keine Wanne, sondern nur eine Dusche.«
»Ich habe
nicht vor, ständig Schaumbäder zu nehmen.« Er ging wieder zu den Vorderfenstern
hinüber. »Erstklassige Aussicht.«
»Ja, sie
ist sehr schön. Es geht mich ja nichts an, aber ich dachte, Sie hätten jede
Menge Möglichkeiten, wo Sie während Ihres Aufenthalts hier wohnen können. Warum
brauchen Sie da eine Wohnung?«
»Ich möchte
hier nicht leben, sondern arbeiten. Ich brauche ein Atelier.« Er drehte sich zu
ihr um. »Ich bin bei Cam und Anna untergekommen, und es gefällt mir bei ihnen.
Irgendwann werde ich mir etwas Eigenes suchen, aber erst, wenn ich genau das
finde, was ich mir vorstelle. Denn ich statte St. Chris nicht nur einen Besuch
ab, ich will für immer hier bleiben.«
»Verstehe.
Nun, dann wird es also ein Atelier. Das erklärt auch die Oberlichter.«
»Mit mir
fahren Sie besser als mit Terri«, sagte er, da er ihr Zögern spürte. »Keine
lauten Partys und keine Schreierei, wofür sie berühmt ist. Und ich kann mich
nützlich machen.«
»Ach,
wirklich?«
»Wenn's was
zu schleppen oder zu warten gibt. Und ich werde auch nicht jedes Mal weinend
angelaufen kommen, wenn der Wasserhahn tropft.«
»Der Punkt
geht an Sie«, murmelte sie.
»Wie viele
brauche ich denn? Ich würde die Wohnung wirklich gern haben. Ich will unbedingt
wieder arbeiten. Was halten Sie von einem Mietvertrag über sechs Monate?«
»Sechs
Monate? Ich hatte gehofft, einen Mieter für mindestens ein Jahr zu finden.«
»Wenn wir
nicht miteinander klarkommen sollten, hätten wir schon nach sechs Monaten die Möglichkeit,
aus der Sache auszusteigen.«
Dru
schürzte nachdenklich die Lippen. »Da haben Sie Recht.«
»Wie viel
wollen Sie denn für die Wohnung haben?«
Sie nannte
ihm die Monatsmiete, zu der sie sich entschlossen hatte. »Bei Unterzeichnung
des Mietvertrags möchte ich zwei Monatsmieten im Voraus und eine weitere
Monatsmiete als Kaution haben.«
»Autsch!
Sie sind ja knallhart.«
Jetzt
lächelte sie. »Ich habe mich über Terri geärgert. Das müssen Sie jetzt
ausbaden.«
»So etwas
passiert mir öfter. Morgen bekommen Sie Ihr Geld. Am Sonntag bin ich auf einer
Familienfeier, und ich muss erst noch die Oberlichter bestellen, aber ich würde
gern sobald wie möglich damit anfangen, meine Sachen einzuräumen.«
»Kein
Problem.« Die Vorstellung, dass er über ihrem Laden malen und dadurch ihr Haus
auf so wunderbare Weise genutzt würde, gefiel ihr. »Herzlichen Glückwunsch«,
sagte sie und bot ihm ihre Hand. »Sie haben jetzt ein Atelier.«
»Danke.« Er
ergriff sie und hielt sie fest. Kein Ring, dachte er wieder. Lange, schlanke
Finger und unlackierte Nägel. »Haben Sie sich noch einmal durch den Kopf gehen
lassen, ob Sie für mich Modell sitzen wollen?«
»Nein.«
Ihre
unverblümte Antwort entlockte ihm ein Grinsen. »Ich werde Sie schon noch dazu
überreden.«
»Ich lasse
mich nicht so leicht umstimmen. Und wir sollten einige Dinge ein für alle Mal
klarstellen, bevor wir diese hoffentlich für beide Seiten befriedigende
geschäftliche Beziehung eingehen.«
»In
Ordnung. Dann möchte ich zunächst einmal Folgendes klarstellen: Sie haben ein
ausdrucksstarkes, schönes Gesicht, das mich sowohl als Künstler, als auch als
Mann anzieht. Der Künstler in mir möchte Ihre Schönheit auf die Leinwand
bannen, der Mann in mir möchte sie genießen. Daher möchte ich Sie malen – und
ich möchte gern mehr Zeit mit Ihnen verbringen.«
Trotz der
geöffneten Tür, durch die eine leichte Brise hereinwehte, fühlte sich Dru
plötzlich eingeengt. Es lag an der Art und Weise, wie er ihre Hand hielt und
ihr in die Augen blickte.
»Ich bin
mir sicher, dass Sie Ihr Quantum an Frauen hatten, die Sie auf die Leinwand
gebannt und mit denen Sie sich vergnügt haben. Wie die dralle Blondine im kleinen
Schwarzen zum Beispiel, mit der Sie an der Bar auf Tuchfühlung gegangen sind.«
»Wen zum
Teufel ...?«
Sein
Gesicht verzog sich zu einem herzhaften Lachen und Dru kam es so vor, als
bräche ein Sonnenstrahl durch die Wolken.
»Dralle
Blondine im kleinen Schwarzen«, wiederholte Seth. »Gott, das wird ihr
gefalle& Aber Sie sind da leider auf dem falschen Dampfer. Das war Aubrey,
Aubrey Quinn. Die älteste Tochter von Ethan, meinem Bruder.«
»Verstehe.«
Dru kam sich vor wie eine Idiotin. »Es schien mir keine besonders onkelhafte
Beziehung zu sein.«
»Ich fühle
mich auch nicht wie ihr Onkel. Mehr wie ein großer Bruder.
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