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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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Schritt zurück, als er
das Bild an seinen Haken hing. »Links unten noch ein Stückchen höher. Ja, genau
so. Das ist perfekt. Gemalt, gerahmt und aufgehängt von Seth Quinn. Ich habe
kein schlechtes Geschäft gemacht, wenn du mich fragst.«
    »Ich kann
mich auch nicht beklagen«, erwiderte er und schaute sie an.
    Dann machte
er einen Schritt auf sie zu, und als sie gerade in Erwägung zog, ihm
entgegenzutreten, läutete das Telefon.
    »Entschuldige.«
Wahrscheinlich ist es besser so, versicherte sie sich, als sie den Hörer des
Telefons auf dem Nachttisch abnahm. »Hallo!«
    »Hallo,
Prinzessin«, drang die Stimme ihres Vaters in ihr Ohr.
    »Dad!« Eine
Mischung aus Freude und Verzweiflung – wofür sie sich schämte – überkam sie und
führte dazu, dass sie sich innerlich sofort verkrampfte. »Warum befindest du
dich an einem Sonntagmorgen um diese Zeit nicht auf dem siebten Grün?«
    »Ich habe
schlechte Neuigkeiten.« Proctor stieß einen langen Seufzer aus. »Schatz, deine
Mutter und ich lassen uns scheiden.«
    »Verstehe.«
Der Puls an Drus Schläfe begann zu hämmern. »Ich muss dich bitten, einen
kleinen Moment zu warten.« Dru drückte auf einen Knopf am Telefon und drehte
sich dann zu Seth um. »Tut mir Leid, aber ich muss kurz dieses Gespräch führen.
In der Küche ist Kaffee. Es wird nicht lange dauern.« In ihrem Gesicht zeigte
sich bei diesen Worten keine Regung.
    »Kein
Problem. Ich nehme mir einen Becher Kaffee und gehe dann hinaus, um alles
aufzubauen. Lass dir ruhig Zeit.«
    Sie
wartete, bis sie seine Schritte auf der Treppe hörte, ließ sich dann auf die
Bettkante sinken, drückte erneut die Taste am Telefon und setzte die
Unterhaltung mit ihrem Vater fort. »Tut mir Leid, Dad. Was ist denn passiert?«
Sie verkniff sich, ein »dieses Mal« einzuschieben.
    »Ich
fürchte, deine Mutter und ich kommen schon eine ganze Weile nicht mehr so gut
miteinander aus. Ich habe bisher versucht, dir unsere Probleme zu ersparen. Ich
bin mir sicher, dass wir diesen Schritt schon vor Jahren unternommen hätten,
wenn du nicht gewesen wärst. Aber solche Dinge geschehen nun einmal,
Prinzessin.«
    »Das tut
mir sehr Leid.« Dru wusste, was er von ihr erwartete, also endete sie mit:
»Gibt es irgendetwas, was ich tun kann, um zu helfen?«
    »Na ja, ich
glaube, ich würde mich sehr viel besser fühlen, wenn ich dir die Dinge in Ruhe
erklären könnte. Es ist allerdings zu kompliziert, um es am Telefon zu besprechen.
Könntest du nicht heute Mittag vorbeikommen? Wir könnten schön essen gehen, nur
du und ich. Nichts könnte mich mehr aufheitern, als diesen Tag mit meinem kleinen
Mädchen zu verbringen.«
    »Tut mir
Leid, Dad, aber ich habe heute schon etwas vor.«
    »Unter den
gegebenen Umständen ist meine Angelegenheit doch sicherlich wichtiger.«
    Ihre
Schläfe pochte erneut. Dru spürte, wie Schuldgefühle in ihr aufstiegen. »Ich
kann meine Verabredung nicht absagen. Ehrlich gesagt, wollte ich gerade ...«
    »Schon gut.
Es macht nichts«, unterbrach ihr Vater sie. Er schaffte es, seine Stimme
leidend und forsch zugleich klingen zu lassen. »Ich hatte gehofft, du hättest
etwas Zeit für mich. Dreißig Jahr& Dreißig Jahre, und so muss es enden.«
    Dru rieb
über die verkrampften Muskeln in ihrem Nacken. »Tut mir Leid, Dad.«
    Sie verlor
den Überblick darüber, wie oft sie diesen Satz während der folgenden
Unterhaltung noch wiederholte. Als sie endlich auflegte, war sie völlig
erschöpft.
    Sie stand
auf, und in diesem Moment läutete das Telefon erneut.
    Dreißig
Jahre Ehe mochten erklären, warum ihre Eltern jenen sechsten Sinn besaßen.
Resigniert griff sie zum Hörer.
    »Hallo,
Mom.«
    Seth
hatte eine rote
Decke auf dem Gras in der Nähe des Flussufers ausgebreitet, wo es sowohl Sonne
als auch Halbschatten gab. Er fügte einen Weiden-Picknickkorb hinzu und lehnte
eine geöffnete Weinflasche und ein langstieliges Glas dagegen. Ein dünnes Buch
mit einem ausgefransten weißen Einband lag daneben.
    Dru war in
die Sachen geschlüpft, die er mitgebracht hatte, und trug auch die Kreolen, wie
es sein Wunsch gewesen war. Mittlerweile hatte sie sich wieder gefangen.
    Die
Staffelei war aufgebaut, und es ruhte bereits eine Leinwand darauf. Auf dem
Boden stand ein tragbares Stereogerät, aber statt lauter Rockmusik ertönte zu
Drus Überraschung Mozart aus den Lautsprechern.
    »Tut mir
Leid, dass ich dich aufgehalten habe«, sagte sie, als sie die Stufen der Veranda
hinunterging.
    »Macht
nichts.« Ein einziger

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