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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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gar nicht gewusst, was ich für dich tun könnte, aber nun hat mir der Zufall dabei geholfen. Unser Verlag will eine neue Dokumentation über Australien herausbringen, die verschiedene Reportagen beinhalten wird, darunter auch eine über die Natur des Outback und die Menschen, die dort leben und arbeiten, auf Farmen, Opalfeldern, aber auch über die Mitarbeiter des Flying Doctor Service und die Aborigines.« Er sah sie gespannt an, doch sie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, und so runzelte sie nur die Stirn. Er beugte sich vor. »Schatz, ich habe dich für diese Reportage vorgeschlagen.«
    Abrupt stellte sie ihr Glas auf den Tisch und sah ihn aus funkelnden Augen an.
    »Bist du wahnsinnig geworden? Ich bin seit zehn Jahren aus meinem Beruf raus, habe praktisch keine Auslandserfahrung. Keiner würde mich als Journalistin einstellen.« Sie machte eine kleine Pause und fügte dann salbungsvoll hinzu: »Aber der Frau des Marketingleiters darf man ja keinen Korb geben. Machen wir ihr doch die Freude und hoffen, dass sie nicht allzu viel verdirbt.«
    Max unterdrückte ein Schmunzeln. Er bewunderte sie für die Fähigkeit, immer sofort alles auf den Punkt zu bringen. In vielen Dingen war sie nicht so diplomatisch wie er, aber sie traf den Nagel stets in allerkürzester Zeit auf den Kopf. Insgeheim liebte er diesen aufgebrachten Ausdruck in ihrem Gesicht. Wenn sie wütend war, wirkten ihre grünbraunen Augen noch größer und lebendiger, und er meinte dann immer kleine goldene Funken darin erblicken zu können. Er nahm ihre Hände in seine und sah sie an. »Schatz, ich habe dich vorgeschlagen, weil ich weiß, dass du gut bist. Ich glaube auch, dass kaum jemand so viel über Australien, ich möchte fast schon sagen, ›absorbiert‹ hat wie du.« Als er ihren überraschten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Natürlich habe ich mitgekriegt, wie sehr du dich dafür interessierst, und ich finde, du solltest hier mal rauskommen. Seit Sophies Tod bist du immer so nachdenklich, fast schon niedergeschlagen. Meinst du nicht, dass dir so ein richtiger Tapetenwechsel einmal gut täte?«
    »Max, ich finde es ja geradezu unheimlich aufmerksam von dir, dass du dir Gedanken gemacht hast, aber ich fühle mich als dein Protegé nicht wohl. Und ich wäre ich doch auch sicher eine ganze Weile nicht da. Wer kümmert sich denn dann um die Kinder?« Sie machte wieder eine kleine Pause, bevor sie ihn trotzig anschaute. »Und ... außerdem hätte ich Angst davor.«
    Er nahm sie in die Arme. »Komm schon, Schatz. Ich wusste, was du sagen würdest, also habe ich bereits mit deiner Mutter telefoniert. Deine Eltern werden in der Zeit hier wohnen und sich um alles kümmern. Deine Mutter hat natürlich gezögert!« Sie blickte ihn irritiert an. »Ich meine, sie hat gezögert, weil es ihr nicht gefällt, ihre Tochter bis ans andere Ende der Welt reisen zu lassen.« Er lachte leise. »Und auch mir wird das nicht ganz leicht fallen, aber du fliegst ja nicht allein. Martin Sanders wird mitkommen. Er ist einer unserer erfahrensten und besten Fotografen, und ich schätze ihn auch menschlich sehr.« Er legte seine Hand unter ihr Kinn, so dass sie ihn ansehen musste. »Und nun zum letzten Punkt auf deiner Bedenkenskala. Du bist die wunderbarste Frau, die ich mir vorstellen kann. Du bist die beste Mutter für unsere Kinder. Du bist gebildet, sensibel, klug und schön. Ich frage dich jetzt: Wovor hast du Angst?«
    Nora musste schlucken. Verlegen sah sie ihren Mann an. »Was soll ich denn jetzt nur sagen?« Sie lächelte schelmisch. »Dass ich mir heute ernsthaft die Frage gestellt habe, warum ich dich geheiratet habe?« Lachend wich sie vor ihm zurück, als er drohend auf sie zukam und sie aufs Sofa drückte, bevor sie in einem zärtlichen Kuss zueinander fanden.
    Die darauf folgende Zeit verging wie im Flug und war für Nora neben ihrem normalen Alltagsleben ausgefüllt mit Reisevorbereitungen und -planungen. Sie bekam ihre Gefühle manchmal kaum in den Griff; sie umfassten alles von Nervosität bis zur gespannten Vorfreude, dann wieder Sorge um die Kinder, und Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Sie konnte vor den ersten Gesprächen im Verlag kaum noch schlafen. Zu viele Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Schließlich hatte Max sie auch Martin Sanders bei einem gemeinsamen Abendessen vorgestellt, vor dem Nora so nervös gewesen war, dass sie sich einen Beruhigungstee aufgebrüht hatte. Als Max vor dem Essen nach Hause gekommen

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