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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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aufgenommen worden waren und wie reibungslos ihr Auftrag hier lief. Die Menschen, die ihr bislang begegnet waren, hatten ausnahmslos einen interessanten und freundlichen Eindruck auf sie gemacht, und Australien gefiel ihr sehr.
    Sie riss sich aus ihren Gedanken und sah auf. Tom schaute sie an, und ihre Blicke trafen sich. Er schien sie beobachtet zu haben, denn ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Ein wenig verlegen lächelte Nora zurück, wandte dann aber den Blick ab und bemühte sich, wieder der Unterhaltung der anderen zu folgen. Martin war gerade die Frage gestellt worden, was ihm an Australien bislang am besten gefallen und ob er sich freiwillig für die Reise gemeldet habe. Er sah zu Nora.
    »Na, Nora, was hat uns bislang besonders gefallen? Die Kängurus? Und: Sind wir freiwillig hier?«
    Nora stellte ihr Glas vor sich hin und drehte es wieder ein wenig. »Also, mir hat schon sehr viel hier in Australien gefallen. Es war immer mein großer Wunsch, hierher zu kommen, insofern bin zumindest ich absolut freiwillig hier.« Sie zwinkerte Martin zu, bevor sie fortfuhr. »Lassen Sie mich kurz überlegen. Zuerst der Norden, dieser unglaublich schöne Kakadu National Park, im Westen Perth, die irgendwie einsame Großstadt am Indischen Ozean, dann die Fahrt durchs Landesinnere – teilweise nichts außer einem endlosen Horizont. Kurz vor Sydney die Blue Mountains und dann Sydney selbst. Eine tolle Stadt, quirlig, lebendig und trotzdem durch die vielen Grünflächen auch schön und erholsam. Eigentlich fällt es mir schwer, mich festzulegen, aber ich glaube, am meisten haben mir die Sonnenaufgänge gefallen, die ich aus meinem Abteil im Indian Pacific beobachten konnte. Sie machten mir diese scheinbar nicht enden wollende Weite deutlich, die die Bewohner des Outback vielleicht manchmal kaum mehr ertragen können, weil sich hier der Wunsch nach Gesellschaft regt, weil es schwer sein kann, nicht mal eben um die Ecke einkaufen oder mit dem Nachbarn reden zu können, der mitunter fünfhundert Kilometer entfernt wohnt – aber für jemanden wie mich aus dem dicht besiedelten Europa ist diese Weite einfach unvorstellbar schön.« Aus ihren Augen leuchtete Begeisterung. »Alle Menschen, die uns dort begegnet sind, waren freundlich und aufgeschlossen, vielleicht gerade weil sie hier so viel Raum zum Leben haben. Auch wenn sie dort draußen sehr hart arbeiten müssen, sind die Beziehungen untereinander wichtig, obwohl man weit auseinander wohnt. Nachbarn sind dort Freunde und manchmal sogar lebenswichtig. Menschen sind nicht so einfach austauschbar, wie es eben in vielen Städten, die ich kennen gelernt habe, der Fall ist. Die Weite dieses Landes hier verpflichtet die Leute praktisch, sich miteinander Mühe zu geben und einander zu helfen.« Sie unterbrach sich, weil sie bemerkte, dass zwar alle interessiert, aber ernst zuhörten. Sie hatte nicht beabsichtigt, die Fröhlichkeit der Runde zu beeinträchtigen, also hob sie ihr Glas und lächelte den anderen zu.
    »Auf Ihr Land! Wir freuen uns darauf, mehr davon zu sehen.« Als alle einen Schluck genommen hatten, sagte Martin: »Ja, ich kann meiner Kollegin nur zustimmen, ich wäre aber sicher nicht in der Lage gewesen, es so auszudrücken, wie sie es getan hat. Also, Nora, nur gut, dass du dich endlich einmal von deinen Kindern losreißen konntest.«
    Lisa, die ihr gegenübersaß und deren ganzer Stolz ihre beiden Söhne waren, die zur Zeit ein Internat in Sydney besuchten, beugte sich interessiert vor.
    »Ach, Sie haben Kinder, Nora? Erzählen Sie doch.«
    Während Martin den oberen Kreis der Tafel unterhielt, berichtete Nora jetzt Lisa und Bill sowie Kim und Greg von ihren Kindern und dem Leben in Deutschland.
    »Niklas ist zehn Jahre alt, und seine Schwester Marie ist im letzten Monat sieben geworden.« Sie lächelte vor sich hin. »Martin hat Recht, bis jetzt habe ich es noch nie fertig bekommen, sie allein zu lassen. Aber nun sind sie schon größer, und außerdem haben meine Eltern sich bereit erklärt, während meiner Reise bei uns zu wohnen und auf meine Schätze zu achten.«
    Die Unterhaltung verlief angeregt und ungezwungen. Als man schließlich aufbrach, waren alle müde geworden, doch Nora freute sich schon auf den nächsten Tag. Nun, da sie das ganze Team kennen gelernt hatte, brauchte sie sicher nicht mehr nervös zu werden. Müde, aber sehr zufrieden stieg sie neben Martin die Treppe hoch. »Na?«
    Er gähnte. »Das war doch ein schöner Abend,

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