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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Identität aufzugeben.«
    »Das klingt einfach fantastisch. Gibt es schon viele solcher Projekte?«
    »Nun, wie viele Projekte es gibt, weiß ich nicht. Sicherlich noch nicht genug, aber jedes einzelne bedeutet einen Anfang, den ersten Schritt in die richtige Richtung. Wenn es Sie wirklich interessiert, kann ich Sie gerne zu einem Besuch in die Siedlung mitnehmen. Sie könnten sich die Künstlerwerkstatt ja einmal ansehen.«
    Nora klopfte einem Pferd den Hals und wandte sich Tom zu.
    »Ganz ehrlich, Tom, das wäre einfach wunderbar.« Sie zögerte kurz. »Ich möchte dort aber nicht als aufdringliche Touristin erscheinen. Es wäre mir lieb, wenn Sie vorher fragen würden, ob ich sie besuchen darf, okay?«
    Toms Blick ruhte auf ihr. Mit einem warmen Lächeln antwortete er: »Okay, abgemacht.«
    Gemeinsam kehrten sie zur Veranda zurück. Gerade kam Phil zu den anderen und schlug Martin freundschaftlich auf die Schulter. Dieser zuckte zusammen, beugte sich nach vorn und verzog schmerzhaft das Gesicht. Tom, der das mitbekommen hatte, ging schnell zu ihm.
    »He, was haben Sie denn?«
    Nora sah Martin besorgt an. »Sag bloß, du hast die Wunde hier noch nicht nachsehen lassen? Hast du vergessen, dass du zu einem Arzt gehen solltest, auch damit die Fäden gezogen werden?«
    Martin schnitt eine Grimasse.
    »Nein, Mama! Ich hab’s nicht vergessen. Außerdem geht es mir schon wieder gut.« Er warf dem Piloten einen ironischen Blick zu. »Wenn man mir nicht gerade auf die Wunde haut.«
    Phil entschuldigte sich schnell, doch Martin versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei. Lisa hatte inzwischen den Arztkoffer aus dem Wagen zurückgeholt und stellte ihn neben Martin ab. Tom nickte ihr zu und wandte sich wieder an Noras Kollegen. »Los, lassen Sie mal sehen, wenn wir hier gerade dabei sind.«
    Widerwillig knöpfte Martin sein Hemd auf, während Lisa Tom in Handschuhe half. Nachdem er den Verband entfernt hatte, begutachtete er kritisch die noch heilende gezackte Wunde.
    »Das war aber keine Kleinigkeit. Warum haben Sie nichts davon gesagt?«
    »Ich habe damit praktisch keine Schwierigkeiten mehr, wenn ich darauf achte, mich vorsichtig zu bewegen. Außerdem habe ich vorschriftsmäßig die Medikamente genommen, die mir der Arzt in Jabiru gegeben hat. Es ist also alles in Ordnung, oder etwa nicht?« Er warf nun einen Blick über die Schulter zu Tom, der jetzt nickte.
    »Ja, es scheint alles gut zu heilen. Wir können auch schon die Fäden ziehen.«
    Martin seufzte ergeben.
    »Wenn ich dann endlich wieder ganz unter die Dusche darf, tun Sie’s bitte.«
    Nora und Phil entfernten sich von den anderen, um nicht bei der Behandlung zu stören, und schlenderten zu der Pferdekoppel. Nora schaute auf ihre Armbanduhr.
    »Einen langen Arbeitstag haben Sie, Phil.«
    Er sah zum Horizont. Die beginnende Abendstimmung ließ die rote Erde und die Felsen in der Ferne bereits in warmen Goldtönen schimmern. Er nahm sein Baseball-Cap ab und lächelte ihr zu.
    »Ja, das stimmt. Aber den haben wir hier alle, nicht?« Sein Blick glitt über die grasenden Pferde und blieb in der Ferne an einem Windrad hängen. »Ich möchte trotzdem mit niemandem tauschen. Wissen Sie, ich bin früher Pilot im Linienflugverkehr gewesen und musste dort auch die großen und supermodernen Flugzeuge fliegen. Aber irgendwann wurde es langweilig. Hier habe ich das Gefühl, wichtiger zu sein. Die Arbeit ist zudem sehr abwechslungsreich. Selbst bei der täglichen Routine können Notfälle oder Wetterveränderungen auftreten, die es sofort erforderlich machen, flexibel zu reagieren. Die Zusammenarbeit in unserem Team ist klar geregelt und klappt gut. In der Luft entscheide ich, am Boden der Arzt.« Er sah sie aus stahlblauen Augen an, um die sich viele kleine Falten in sein Gesicht gegraben hatten, die sich nun weiter zu vertiefen schienen. »Aber wie gut wir uns hier beim Service verstehen, haben Sie ja sicher schon feststellen können, oder?«
    Nora lächelte zustimmend. »O ja. Es ist schon bemerkenswert, wie alle Hand in Hand zusammenarbeiten.«
    Ihr Blick folgte interessiert ein paar weißen Wolken, die ein leichter Wind über den Himmel trieb. »Ich frage mich nur, was das Geheimnis des Flying Doctor Service ausmacht. Ist es die Arbeit in diesem weiten, immer noch wilden Land? Oder sind es die Menschen, die hier mitarbeiten? Sind es allesamt heldenhafte Idealisten, die nur danach streben, ihr Leben für andere einzusetzen?«
    Phil fuhr sich jetzt lachend durch das

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