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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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silbergraue Haar, das sich leuchtend von seinem braungebrannten Gesicht abhob.
    »Nun, da fragen Sie gerade den Richtigen. Ich bin natürlich nicht unvoreingenommen, aber ich denke schon, dass die meisten von uns hier so etwas wie Idealismus oder auch Patriotismus hergeführt hat. Stolz darauf, daran mitzuarbeiten, die Idee von John Flynn lebendig zu erhalten.« Er kratzte sich jetzt nachdenklich am Ohr. »Das bedeutet natürlich nicht, dass wir uns blindlings in Abenteuer stürzen. Es wird immer genau abgewogen zwischen Nutzen und Risiko.«
    »Haben Sie einfach so zum Service gewechselt, als es Ihnen im Linienflugverkehr zu langweilig wurde?«
    Phils Züge erstarrten einen Moment. Er war sehr ernst geworden, und Nora fragte sich unwillkürlich, ob sie etwas Falsches gesagt hatte.
    »Nun, es spielten auch persönliche Umstände eine Rolle. Meine Ehe war am Ende, und meine Frau wollte die Scheidung.« Er lächelte bitter. »Sie hatte nie viel Verständnis für die Arbeitszeiten eines Piloten.«
    Nora sah ihn bedauernd an. »Tut mir Leid, Phil, ich wollte nicht ...«
    Er unterbrach sie. »Nein, nein, ist schon okay. Das ist ja nun auch lange genug her; und ich bin sehr zufrieden hier.«
    Er wandte sich um, als Lisa ihn von der Veranda her rief, und zwinkerte Nora zu. »Wir gehen besser zurück, sonst fliegen sie noch ohne uns.«

8
    G reg Wilson hatte sich so viel Zeit genommen, wie er nur irgend erübrigen konnte, um den beiden deutschen Journalisten die Funkzentrale zu erklären. Er nahm seine Arbeit hier sehr ernst, und wie alle Australier war er stolz auf den Royal Flying Doctor Service. Er sah seine Erläuterungen bezüglich der Funkzentrale als seinen ureigenen Beitrag in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. Gespannt nahmen Nora und Martin nun auch an der Funksprechstunde teil, in der sich die Farmer melden konnten, wenn es in der Familie oder bei den Arbeitern ein medizinisches Problem gab. Für die heutige Sprechstunde war Dr. Jason Lewis aus der Klinik in die Funkzentrale gekommen. Interessiert hörten sie zu, wie der Royal Flying Doctor Service die offensichtlich harmloseren Fälle über Funk verarztete beziehungsweise sich Symptome beschreiben ließ und daraufhin Behandlungsmöglichkeiten erläuterte. Echte Notfälle gab es in diesen Funksprechstunden selten; meist handelte es sich um leichtere Krankheitsbilder. Die Farmer wurden dann auch immer nach einem Blick auf die geplanten Kliniktouren der nächsten Zeit aufgefordert, sich bei der nächsten Tour in ihrer Nähe dem diensthabenden Arzt vorzustellen.
    Als Jason gerade dabei war, seine Funksprechstunde zu beenden, betrat Tom mit seinem Arztkoffer in der Hand die Zentrale. Alle Ärzte des Teams hielten sich hier an eine der wichtigsten Regeln, die besagte, dass der Funker immer wissen musste, wo die Mediziner gerade zu erreichen waren. Er stellte seinen Koffer zwischen die Füße, nickte Nora und Martin freundlich zu und wartete darauf, dass Jason und Greg die Sprechstunde beendeten. Dann wandte er sich an den Funker.
    »Greg, ich wollte mich nur abmelden. Ich mache mich auf den Weg zur Sanderson-Farm. Ich muss mir die Füße von Mrs. Sanderson noch einmal anschauen und die Verbände wechseln.« Er sah zu Nora und Martin und fügte erklärend hinzu: »Die alte Dame lebt ganz allein da draußen und hat sich vor kurzem einen Teekessel mit heißem Wasser auf die Füße fallen lassen. Ich mache mir Sorgen um sie, denn sie hat sich energisch geweigert, ins Krankenhaus zu gehen.«
    Greg nickte ihm zu. »In Ordnung, Tom. Dann weiß ich, wo Sie zu finden sind.«
    Tom beugte sich vor, um seinen Koffer wieder aufzunehmen, dann sah er plötzlich von Nora zu Martin.
    »Wie schaut es denn aus? Haben Sie hier schon alles Wichtige erfahren?«
    Bevor die beiden antworten konnten, grinste Greg und sagte: »O ja! Unsere Gäste haben bereits meine ausführliche Luxusführung durch unsere Funkzentrale über sich ergehen lassen müssen.«
    Die beiden schüttelten protestierend den Kopf, und Martin versicherte, wie interessant das alles für sie gewesen war.
    Tom überlegte kurz, bevor er fortfuhr: »Also wenn Sie hier keine Fragen mehr haben, könnten Sie mich begleiten, wenn Sie Lust dazu haben.«
    Nora und Martin wechselten nur einen Blick und waren sich sofort einig.
    Nachdem sie sich bei Greg bedankt und von ihm und Jason verabschiedet hatten, stiegen sie in Toms Wagen, um ihm bei seinem Hausbesuch über die Schulter zu sehen. Obwohl die Fahrt etwa zwei Stunden dauerte, erschien

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