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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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hoffe es. Das hängt aber davon ab, wie schwerwiegend die Kopfverletzung ist und wie lange sie hier schon gelegen hat. Sicher ist schon mal, dass sie völlig ausgetrocknet ist. Deshalb auch die Infusion. Ich habe ihr außerdem etwas für den Kreislauf gegeben. Jetzt sehe ich mir den Kopf einmal genauer an.«
    Er entfernte den Druckverband und stellte erleichtert fest, dass es sich nur um eine Platzwunde handelte. Während er die Wunde desinfizierte und ein Klammerpflaster anlegte, wurde die Frau unruhig und bewegte den Kopf hin und her. Als sie die Augen aufschlug und ihr Blick die umstehenden Leute erfasste, erschrak sie und wollte sich aufrichten. Tom drückte sie sanft zurück.
    »Nein, nein, bleiben Sie schön liegen. Es muss einen Unfall gegeben haben. Sie haben eine ziemlich große Platzwunde am Kopf und sicher eine Gehirnerschütterung. Ich bin übrigens Tom Morrison und Arzt.« Er lächelte sie freundlich an.
    »Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?«
    Die Frau sah sich irritiert um. Man merkte ihr an, dass sie sich auf den Versuch konzentrierte, ihre Lage hier zu verstehen. Ihre Hand tastete zur Stirn, dann fuhr sie sich über die Augen.
    »Ich ... ich bin Gina Davis.« Sie schaute sich erneut um. »Wo ist mein Mann? Und die Kinder? Sind sie denn nicht hier?«
    Tom nahm die aufkommende Unruhe in ihrer Stimme wahr und legte eine Hand auf ihren Arm.
    »Bitte, Gina, bleiben Sie ruhig. Wenn Sie sich jetzt aufregen, schadet Ihnen das nur. Wir vermuten, dass Ihre Familie Hilfe holen wollte, denn Sie wurden hier allein gefunden – mit einem Kopfverband.«
    Die Frau geriet nun vollends aus der Fassung und wollte aufstehen.
    »Mein Gott, die Kinder! Ich muss sie suchen! Wer weiß, wo sie sind!«
    Es gelang Tom kaum, sie zu beruhigen, und so angelte er mit einer Hand in seinem Koffer nach einer Spritze. Nora hatte besorgt zugesehen. Nun drückte sie Martin den Infusionsbeutel in die Hand und hockte sich neben die junge Frau. Sie konnte ihre Verzweiflung nachempfinden, schließlich hatte sie selbst einen Sohn und eine Tochter, die ihr genauso viel bedeuteten wie dieser Frau ihre verschwundenen Kinder.
    Entschlossen griff sie nach ihrer Hand.
    »Hallo, Gina. Ich bin Nora. Bitte bleiben Sie liegen. Ich verspreche Ihnen, dass wir Ihre Familie gleich suchen werden, okay?«
    Gina schien Vertrauen zu fassen und nickte zögernd. Tom hatte inzwischen eine Beruhigungsspritze aufgezogen und desinfizierte die Stelle, an der sie gesetzt werden sollte.
    Nora drückte Ginas Hand und sah ihr in die Augen.
    »Gina, vielleicht wäre es ganz gut, wenn Sie uns Ihren Mann und die Kinder beschreiben würden. Wollen Sie das tun?«
    Die verletzte Frau schluckte und sah voller Sorge zu Nora und Tom auf.
    »Mein Sohn ist vier. Er hat kurzes blondes Haar und blaue Augen. Er heißt Dennis.« Sie machte eine Pause und holte Luft.
    »Meine Tochter ist sechs. Sie hat langes dunkelblondes Haar und braune Augen. Sie ist etwa einsfünfundzwanzig groß und hat ein gelbes T-Shirt an. Ihr Name ist Joanna.« Tränen traten ihr in die Augen, doch es gelang ihr, weiterzusprechen. »Mein Mann Jim ist fünfunddreißig Jahre alt und einsfünfundachtzig groß. Er hat dunkles lockiges Haar und trägt helle Jeans und ein weißes T-Shirt.« Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln und sah hoffnungsvoll von einem zum anderen. »Werden Sie sie finden?«
    Bevor sie eine Antwort erhielt, vernahmen alle das Motorengeräusch. Tom blickte zum Himmel. »Ah, sehen Sie, da kommt schon unser Flugzeug. Jetzt sind Sie bald in der Klinik.«
    Entsetzen spiegelte sich auf Ginas Gesicht.
    »Nein, nein! Ich gehe hier nicht weg! Nicht ohne meine Familie, ich lasse meine Kinder hier nicht allein zurück!« Sie machte erneut Anstalten aufzustehen.
    Tom beugte sich über sie. »Gina, bitte! Seien Sie vernünftig. Sie können mit ihrer Verletzung gar nicht nach Ihnen suchen. Ich verspreche Ihnen, dass wir das übernehmen. Die örtliche Polizei ist auch benachrichtigt, und ich bin sicher, unser Sergeant wird hier gleich mit einer Suchmannschaft anrücken.«
    Die Beruhigungsspritze schien die junge Frau nun endlich müde werden zu lassen. Sie griff noch einmal nach Noras Hand.
    »Sie haben versprochen, nach ihnen zu suchen, nicht?«
    Nora nickte. »Ja, das werden wir.«
    Phil landete die Maschine auf der Straße. Noch ehe die Triebwerke verstummten, sprangen Bill und Lisa aus dem Flugzeug und eilten zu Tom, der ihnen kurz schilderte, was er bis zu ihrem

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