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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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kurz bei Bewusstsein. Habt ihr etwas erreicht?«
    »Ja, Matt und Laura Harper sind vor etwa einer Dreiviertelstunde losgefahren und müssten euch bald erreichen. Ich habe ihnen gesagt, was aus medizinischer Sicht am dringendsten benötigt wird. Und wie ich Laura kenne, wird sie sicher auch an alles andere denken. Phil hat mit Matt eine Landemöglichkeit besprochen. Euer Weg liegt teilweise parallel zur Straße. Wir müssen allerdings bis morgen früh warten. Wir brauchen einfach Tageslicht für die Landung.« Er machte eine Pause. Es beunruhigte ihn, dass Tom nicht reagierte. Die Aussicht, die Nacht dort draußen verbringen zu müssen, mit der Verantwortung für die verletzte Nora, musste nach dem Unfall, der ihm sicher selbst noch in den Knochen steckte, ein Schlag für ihn sein. Dass er auf die Mitteilung gar nichts sagte, ließ Bill in etwa Toms Erschütterung erahnen. Er hätte ihm gern etwas anderes mitgeteilt. Vorsichtig fragte er: »Tom? Bist du okay? Was meinst du, bringst du sie durch? Schafft sie diese Nacht?«
    Tom, der wieder vor sich hin gestarrt hatte, ließ das Funkgerät einen Moment sinken und sah zu Nora hinüber.
    »Ich ...« er zögerte. »Ich kann es einfach nur hoffen, Bill. Wenn bloß eine weitere Komplikation auftritt, ist es aus. – Bill? Sollte sie eine Gehirnblutung bekommen, kann ich hier nichts, absolut gar nichts tun. Oder ihr Kreislauf.« Er musste schlucken.
    »Kannst du dir eine Herzdruckmassage bei gebrochenen Rippen vorstellen?«
    Bill war nun selbst verzweifelt, Tom allein lassen zu müssen. Er fuhr sich durch die Haare. »Tom, du bist ein hervorragender Arzt. Ich hoffe, das weißt du. Wenn du ihr nicht helfen kannst, kann es niemand mehr. Ich verspreche dir, wir kommen so schnell es irgend geht. Halt bitte durch.« Es fiel ihm schwer, seinen Kollegen und Freund noch weiter zu belasten. »Da ist noch etwas, Tom. Nora müsste morgen früh das Stück Weg quer zur Straße, auf der wir landen, in Harpers Geländewagen überstehen. Matt schätzt, dass es etwa fünf Kilometer sind. Glaubst du, sie schafft das?«
    Tom sah enttäuscht vor sich hin. Es erschien ihm alles so sinnlos. Im Grunde war ihm klar gewesen, dass seine Kollegen nicht zaubern konnten, er hatte nur einfach auf eine bessere Lösung gehofft. Er seufzte tief.
    »Ich mag mir das ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen. Gibt es keinen anderen Weg? Was ist mit einem Hubschrauber?«
    »Keine Chance, Tom. Es ist so schnell keiner, der für einen Liegendtransport geeignet wäre, verfügbar.«
    »Dann bleibt uns ja wohl keine andere Wahl.«
    »Okay, Tom. Wir warten auf die Dämmerung und machen uns dann sofort auf den Weg. Bis dann. Sierra Lima Tango. Ende.« Tom hängte das Funkgerät wieder ein und hinkte zum Feuer. Inzwischen war es dunkel geworden. Er legte ein paar neue Zweige nach, die knisternd von den Flammen aufgenommen wurden. Nachdenklich sah er dabei zu. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zu den Sternen. Waren das dieselben Sterne, die er nur eine Nacht zuvor gemeinsam mit Nora angeschaut hatte? Kann Glück so schnell vorbei sein? Nun hatte sie das Kreuz des Südens nur einmal mit ihm betrachtet. Die Erinnerung an die vergangene Nacht ließ ihn seine Verzweiflung noch deutlicher spüren. Er stützte den Kopf in die Hände. Noch vor ein paar Stunden waren sie so glücklich gewesen; er sah ihr Lächeln vor sich, spürte ihre Wärme, den Duft ihrer Haut. Er biss sich auf die Lippe, wollte jetzt nicht daran denken. Ob ihre Familie schon informiert war? So wie er Bills Zuverlässigkeit und Routine kannte, war das bereits erledigt. Merkwürdig, nun würde er womöglich bald ihrem Mann gegenüberstehen, der sicherlich sofort aufgebrochen war. Während er dies noch dachte, ging er wieder zu Nora.
    Noras Kopf dröhnte, als sie zu sich kam, und sie atmete, als hätte sie einen Sprint hinter sich. Jeder Atemzug tat weh. Sie sah Tom an, der sich über sie beugte und fragte: »Die Schmerzen sind sehr schlimm?«
    Nora schloss die Augen, ein Nicken wagte sie nicht. Tom zog erneut eine Spritze auf, die er ihr gleich gab. Besorgt stellte er fest, dass er nicht mehr viel Morphin dabeihatte. Er untersuchte vorsichtig ihre Augen.
    »Kannst du mich gut erkennen? Oder ist etwas undeutlich oder verschwommen?«
    »Ich sehe nicht gut, manchmal ... geht es einigermaßen, dann ... verschwimmt wieder alles.«
    Angespannt blickte er sie an. »Bitte, Nora, kannst du mal deine Finger bewegen?

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