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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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jedoch etwas sagen konnte, fragte Jason: »Weißt du, wie schwer die Verletzungen sind? Wo sind sie denn überhaupt?«
    Lisas Augen waren voller Sorge. »Das ist ja das Problem, sie sind irgendwo etwa eineinhalb Stunden von der Farm der Harpers mitten im Busch. Es wird jetzt gerade dunkel, und Nora ...« Lisa zögerte erneut, als sie sah, dass Martin beide Hände vors Gesicht schlug. »Tom hat sich über Funk melden können. Wie es aussieht, hat sie Rippenfrakturen, einen offenen Beinbruch und außerdem einen Schädelbruch.«
    Jason legte den Kopf in den Nacken und schloss kurz die Augen, dann beugte er sich wieder vor. »Was unternehmen wir jetzt? Fliegt Bill noch raus?«
    Lisa schüttelte den Kopf.
    Martin reagierte nun heftig. »Was heißt das? Nora liegt da draußen schwer verletzt, und sie wird nicht einmal ins Krankenhaus gebracht?«
    Seine dunklen Augen funkelten die beiden an.
    Lisa legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Martin, wir tun alles, was irgend möglich ist. Aber die Maschine kann heute nicht mehr starten. Phil braucht für die Landung dort draußen Licht, und außerdem sind Tom und Nora eine Abkürzung gefahren und der Weg, auf dem der Unfall passierte, ist nicht breit genug für ein Flugzeug.«
    Jason schloss erneut die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Martin hatte Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Heftig schob er seinen Teller von sich. Sein Englisch hatte plötzlich wieder die typisch deutsche Klangfarbe angenommen.
    »Aber ... aber es muss doch etwas getan werden. Wir können doch nicht einfach nichts tun.«
    Lisa sah ihn sanft an. »Bill hat natürlich sofort die Harpers angefunkt, die bald mit dem Wichtigsten an Medikamenten, Decken und so Weiter an der Unfallstelle eintreffen.« Sie legte wieder eine Hand auf Martins Arm. »Sie ist nicht allein, einer unserer besten Ärzte ist bei ihr.«
    Martin fuhr sich mit beiden Händen über Stirn und Augen. »Ach Scheiße! Das kann doch einfach nicht wahr sein! Was soll ich bloß ihrem Mann und den Kindern sagen?«
    »Bill bittet Sie um eine Telefonnummer, unter der er ihren Mann erreichen kann. Er wird ihn anrufen. Er kann ihm die Verletzungen besser erklären, okay?«
    Martin nickte. Betroffen kramte er ein kleines Notizbuch aus seiner Jackentasche und blätterte darin, dann nahm er einen Stift, kritzelte eine Nummer auf einen Zettel, den er anschließend herausriss und Lisa gab. Wortlos starrte er danach in sein Bier. Er fühlte sich schlecht. Der Tag mit Jason im Flugzeug hatte ihm fantastische Fotochancen geboten. Alles war so großartig gelaufen. Er hatte es kaum abwarten können, die Bilder zu entwickeln und Nora zu zeigen. Und nun das hier. Der Unfall erschütterte ihn zutiefst.
    Lisa stand auf. »Ich muss wieder rüber.« Sie warf Jason einen bedeutungsvollen Blick zu, der auf Martin wies. Dieser nickte, und sie verschwand.
    »Martin, sie ist in wirklich guten Händen. Es bleibt uns im Moment nichts anderes übrig, als abzuwarten.« Offensichtlich ahnte er, was Martin beschäftigte, denn nach einer kurzen Pause sagte er: »Es hilft niemandem, wenn Sie sich jetzt irgendetwas vorwerfen. Sie hätten auch nichts verhindern können, wenn Sie dabei gewesen wären. So etwas passiert einfach.«
    »Was für ein Land, wo Schwerverletzte nur bei Tage ins Krankenhaus gebracht werden können! Wissen Sie, dass Australien das Land ist, das Nora schon immer kennen lernen wollte? Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so begeistert von einem Land war wie sie von diesem. Das war ihre erste große Reise seit zehn Jahren. Sie hat sich darauf gefreut wie ein Kind, und nun ...« Er brach ab und erhob sich. Im Gehen wandte er sich noch einmal um. »Ich muss jetzt erst mal allein sein, bitte.«
    Jason nickte und sah ihm nach.

14
    N ach einer Weile sinnlosen Grübelns stand Tom auf. Eigentlich hätte er wegen der zunehmenden Abendkühle ein wenig umherlaufen sollen, um warm zu bleiben, doch das musste er wegen seines schmerzenden Knöchels sein lassen. So zog er den Reißverschluss seiner Jacke bis oben zu und steckte die Hände in die Taschen. Unschlüssig sah er sich um, bis sein Blick wieder auf den Wagen fiel. Das Funkgerät! Er wollte in der Zentrale fragen, was sie erreicht hatten.
    »Sierra Lima Tango, hier ist Morrison Mobile. Greg, sind Sie da?«
    »Hier ist Sierra Lima Tango. Tom, wir wollten uns gerade melden. Ich übergebe an Bill.« Es knackte.
    »Tom? Wie geht es euch?«
    »Ihre Lage hat sich etwas stabilisiert, Bill. Sie war inzwischen auch

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