Noras großer Traum (German Edition)
dich. Tausendmal habe ich mich verflucht, dass ich dich hierher geschickt habe. Ich bin ein Idiot. Bitte, Schatz, verzeih mir.« Er hatte seinen Kopf gesenkt, und sie strich ihm übers Haar.
»Aber, Max, da ... gibt es nichts, was ... ich verzeihen müsste. du hast mich sehr glücklich gemacht, immer ... und, dass ich hierher nach Australien konnte ... war mein großer Wunsch.« Er sah traurig aus, aber sie lächelte ihn an.
»Weißt du, Schatz ... so ein Unfall wie hier hätte mir ... überall passieren können. Niemand ist dafür ... verantwortlich. Höchstens ich selbst ... denn ich war nicht angeschnallt, als es krachte.« Sie schloss kurz die Augen. »Du kannst dir ... gar nicht vorstellen ... wie nett ... und aufgeschlossen die Menschen hier sind, wie gastfreundlich. Wie ... mir hier geholfen wurde ... was dieser Ärztedienst alles ... auf sich nimmt, nur ... um den Leuten zu helfen.«
Sie musste eine Pause machen, um wieder langsamer atmen zu können.
Liebevoll nahm er ihre Hand.
»Meinst du das ernst? Ich dachte, nach allem, was dir zugestoßen ist, möchtest du so schnell wie irgend möglich von hier verschwinden und wieder zurück in die Zivilisation.«
Sie sah ihn fragend an, denn sie verstand nicht, worauf er hinauswollte.
Er seufzte. »Ich habe mit diesem Landarzt gesprochen und ihm erklärt, dass ich dich umgehend nach Sydney in eine bessere Klinik verlegen lassen möchte, aber er behauptet, das gehe noch nicht, und erzählte mir von seinem wunderbaren Kollegen, der dich angeblich gerettet hat. Ich habe ihm erst einmal klar gemacht, dass dir ohne diesen Kollegen wahrscheinlich gar nichts zugestoßen wäre. Schließlich ist er doch gefahren, oder nicht?«
Ungläubig starrte sie ihn an. Trotz des Beruhigungsmittels und der wieder stärker werdenden Schmerzen war sie plötzlich hellwach.
»Max, sag mir auf der Stelle, dass ... das nicht wahr ist. Das alles ... kannst du unmöglich von dir ... gegeben haben. Ich ... ich glaube nicht, dass du dich wie ein arroganter ... Tourist hier aufgeführt hast.« Sie musste wieder Luft holen, was sie anzustrengen schien, denn der Herzton-Monitor piepste in kürzeren Abständen. Max sah sie besorgt an.
»Nora, reg dich bitte nicht auf, ich hab es doch bloß gut gemeint. Ich liebe dich. Und ich will, dass alles für dich getan wird. Du sollst nicht einfach notdürftig in einer unterdurchschnittlich ausgestatteten Buschklinik verarztet werden.«
Obwohl es ihr schwer fiel, weiterzusprechen, fuhr sie fort: »Max, ich ... glaube, du bist von der langen Reise erschöpft. Dir ist überhaupt ... nicht klar, dass ich ohne diese ... ›Buschklinik‹, ohne diese Ärzte hier keine Chance gehabt hätte.« Das Piepsen nahm weiter zu, und sie bekam offensichtlich schlechter Luft. »Ohne diesen ... wirklich guten Arzt ... dem du völlig zu Unrecht ... die Schuld gibst, wäre ich ... tot, begreifst du ... das nicht?«
Sie war bestürzt und fühlte sich hilflos. Sie würde nicht verhindern können, dass ihr Mann womöglich alle hier vor den Kopf stieß.
In diesem Moment betrat Bill den Raum. Er hatte gerade nach einer anderen Patientin gesehen, und war auf den veränderten Piepston des Herzton-Monitors aufmerksam geworden. Sofort stellte er fest, dass es Nora wieder schlechter ging. Sie bekam nur schwer Luft und hatte sich offensichtlich aufgeregt. Ihre Schmerzen konnte sie kaum verbergen. Ruhig kontrollierte er die Geräte und blickte sich nach Kim um, die ihm gefolgt war. Mit leiser Stimme gab er ihr Anweisungen für eine Injektion. Während sich Kim darum kümmerte, wandte sich Bill an Max.
»Mr. Bergmann, Sie gehen besser. Ihre Frau braucht jetzt absolute Ruhe.« Unmissverständlich hatte er seinen rechten Arm ausgestreckt und damit auf den Gang gewiesen. Max wollte gerade den Mund öffnen, um zu widersprechen, als sein Blick auf Nora fiel, die ihn mühsam atmend anstarrte. Er nickte ihr kaum merklich zu und schloss kurz die Augen. Dann beugte er sich über sie und gab ihr einen Kuss.
»Ich komme morgen wieder, Schatz.«
Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer. Bill verabreichte Nora die Spritze und blieb noch an ihrem Bett stehen, um das Einsetzen der Wirkung abzuwarten. Er beobachtete abwechselnd die Geräte und ihr Gesicht. Schließlich nickte er Kim zu, die daraufhin leise den Raum verließ. Bill sah, dass Nora ruhiger wurde und ihre Augen flackerten.
»Schlafen Sie jetzt, Nora. Das ist das Beste, was Sie tun können. Wir sehen uns morgen wieder. Jason
Weitere Kostenlose Bücher