Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
hinaus. Nach einigen Sekunden drehte er sich um und sah Bill an.
    »Dr. Jarrett, ich danke Ihnen, sowohl für alles, was Sie für meine Frau getan haben, als auch für Ihre Offenheit, uns jetzt die Entscheidung zu überlassen, wo die Behandlung fortgesetzt werden soll.« Er sah auf einen Stift, den er in der Hand hielt. »Es ist aber mittlerweile so, dass ich genau wie Nora großes Vertrauen in Ihren Ärztedienst hier gewonnen habe. Ich werde das Ganze also mit meiner Frau besprechen und sie entscheiden lassen.« Er schmunzelte. »Immerhin liegt Sydney ein wenig näher auf dem Weg zu unseren Kindern.«
    »Etwas Geduld müssen Sie bis zur Heimreise aber schon noch haben. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben.«
    Nora hatte nur kurz gezögert. Sie war sich sicher, dass ihre Entscheidung in Toms Interesse war. Gemeinsam mit Max beschloss sie, nach Sydney ins Krankenhaus zu gehen, bevor sie nach Hause fliegen konnten.
    Als Bill abends seine Runde machte und nach ihr sah, fasste sie sich ein Herz und fragte ihn, wie es Tom gehe. Er war schon fast wieder an der Tür und wandte sich um.
    »Tom geht es gut, er hat sich ein paar freie Tage genommen.« Bill spürte ihre Enttäuschung, auch wenn sie diese recht gut zu verbergen verstand. Aufmunternd fügte er hinzu: »Wahrscheinlich ist er zum Angeln gefahren. Für ihn ist es immer die reinste Erholung.« Er verdrehte die Augen. »Das verstehe, wer will. Für mich wäre es eine Strafe. Stundenlang steht man im kalten Flusswasser, während einen die Mücken verspeisen, die Fische nicht anbeißen und sich wahrscheinlich unter Wasser ins Fäustchen lachen.«
    Nora lächelte. »Sie haben es wohl schon ausprobiert, was?«
    Er zwinkerte ihr im Hinausgehen zu. »Einmal und nie wieder.« Nora lehnte sich langsam in ihre Kissen zurück und dachte nach. Nun, vielleicht sollte es so sein. Schließlich hatte Tom auch das Recht, ihr aus dem Weg zu gehen, nachdem sie ihn mit ihrer Entscheidung sicher verletzt hatte. Schon bei dem Gedanken daran fühlte sie wieder den brennenden Schmerz in ihrem Inneren. Bitter stellte sie fest, dass sie sich an diesen von nun an wohl würde gewöhnen müssen. Wie immer, wenn ihre Überlegungen an diesem Punkt angelangt waren, kämpfte ihr Verstand gegen ihr Herz, und um sich aus diesem Dilemma zu befreien, griff sie in die Schublade ihres Schränkchens und zog ihr Notizbuch hervor, in dessen Deckel sie vor ihrer Abreise ein großes Foto von Niklas und Marie eingeklebt hatte. Die beiden hatten sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt und strahlten sie an. Marie fehlten wie den meisten Kindern ihres Alters die oberen beiden Schneidezähne, was ihr ein freches Aussehen verlieh. Nora traten Tränen in die Augen, aber sie riss sich zusammen und schluckte. Sie wusste, was zu tun war.
    Sie würde Toms Entscheidung, sie nicht mehr sehen zu wollen, genauso akzeptieren, wie er sich mit ihrer Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren, abfinden musste. Sie schlug im hinteren Teil des Notizbuchs freie Seiten auf. Mit zusammengebissenen Zähnen begann sie einen Brief an ihn zu schreiben.
    Einige Tage später hieß es für Nora Abschied nehmen. Sie und Max sollten von Bill nach Sydney begleitet werden. Er war für die medizinische Versorgung während des Flugs verantwortlich, und auch Lisa als Schwester flog mit. Fast alle, die Nora in Cameron Downs kennen gelernt hatte, waren vor ihrer Abreise noch vorbeigekommen, um ihr Glück und eine gute Besserung zu wünschen. Martin hatte traurig an ihrem Bett gestanden. Er würde morgen mit der Mittagsmaschine ebenfalls nach Sydney fliegen, um übermorgen den Heimflug anzutreten.
    »Ich komme morgen Abend noch einmal in Sydney nach dir schauen. Ich muss doch wissen, ob es dir in dem neuen Krankenhaus gut geht.« Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Mach’s gut, Nora.« Als sie sein ernstes Gesicht bemerkte, hielt sie seine Hand noch fest.
    »Martin, hör auf, mich so anzusehen. Du musst mich nicht mehr beerdigen. Ich hab es überlebt. Was glaubst du, was dir bei unserem nächsten gemeinsamen Auftrag mit mir bevorsteht?« Sie lächelte, denn auf seinem Gesicht zeigte sich endlich wieder das altvertraute Grinsen.
    »Eines muss ich dir wirklich lassen, Nora, mit dir war es nie langweilig. Mach’s gut, bis morgen.«
    Als schließlich die Trage mit ihr im Flugzeug verschwand, musste sie heftig schlucken. Dieser Abschied war so anders, als sie sich das vorgestellt hatte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher