Noras großer Traum (German Edition)
hervorragender Kollege dabei war, der sofort alles Notwendige tun konnte. Sie werden ihn sicherlich noch kennen lernen, Dr. Tom Morrison.«
Bill machte eine Pause, und als Max ihn abwartend ansah, fügte er hinzu: »Dr. Morrison wurde bei dem Unfall selbst leicht verletzt und ist deshalb heute nicht hier.« Er nahm einen Stift in die Hand. Dieser Max Bergmann machte einen ziemlich unnahbaren Eindruck auf ihn. Instinktiv spürte er, dass Noras Mann unangenehm werden konnte.
»Wie dem auch sei, soweit ich informiert bin, saß dieser Arzt am Steuer des Wagens, also trägt er auch die Verantwortung für das, was passiert ist. Nun möchte ich noch von Ihnen wissen, ob meine Frau transportfähig ist. Ich würde sie gerne nach Sydney verlegen lassen.« Kühl sah er sich um. »Ich kann mir vorstellen, dass man dort auf schwere Kopfverletzungen oder drohende Komplikationen weitaus besser eingerichtet ist als hier. Ich möchte keinerlei Risiko eingehen.«
Bill bemühte sich, höflich zu bleiben.
»Es steht Ihnen selbstverständlich frei, Ihre Frau verlegen zu lassen, sofern ihr Gesundheitszustand dies zulässt, und das ist im Moment absolut nicht der Fall. Noch nicht, Mr. Bergmann. Sobald ein Transport möglich ist, werde ich Sie informieren. Außerdem möchte ich Sie bitten, jede Aufregung für Ihre Frau zu vermeiden. Sie ist auch psychisch gerade erst dabei, den Unfall zu verarbeiten.«
Er hatte sich erhoben, und Max stand ebenfalls auf.
»Ich wäre Ihnen jetzt dankbar, wenn Sie mich zu meiner Frau bringen würden, Dr. Jarrett.« Die Stimmung war angespannt, als sie aus dem Büro traten. Bill sah zum Empfang.
»Kim? Bringst du Mr. Bergmann bitte zu seiner Frau?«
Die Schwester lächelte wieder.
»Aber sicher. Kommen Sie«, sagte sie.
Max erschrak, als er vor Noras Bett stand. Nachdem dieser Dr. Jarrett ihm mitgeteilt hatte, es gehe ihr schon besser, war er nicht auf das hier gefasst gewesen. Sie war an mehrere Geräte angeschlossen, ein Herzton-Monitor piepste gleichmäßig vor sich hin, seitlich unter der Bettdecke sah er Schläuche, die zu Beuteln führten, die neben dem Bett hingen. An einem Ständer hing ein Infusionsbeutel, von dem aus Flüssigkeit in einen weiteren Schlauch tropfte, der in einen Infusionszugang an ihrem Handgelenk mündete. Ihre Beine lagen unter einem gewölbten Bett-Tunnel, der offensichtlich den frisch operierten Beinbruch schützen sollte. In ihre Nase gelangte durch einen dünnen Schlauch Sauerstoff, der aus einer Flasche kam, die auf der anderen Bettseite stand. Ihr Kopf war verbunden, und ihr Gesicht sah sehr blass aus. Max widerstand der Versuchung, sich umzudrehen und einfach hinauszulaufen. Er hasste Krankenhäuser und genau genommen auch jede Art von Krankheit. Noch nie hatte er sich in einer solchen Situation befunden. Er fühlte sich hilflos und kam sich vor wie ein Tiger im Käfig. Kim war an ihm vorbeigegangen, um einen Blick auf die Geräte und die Infusion zu werfen. Alles schien in Ordnung zu sein, denn sie wandte sich um und deutete auf einen Stuhl neben dem Bett. »Setzen Sie sich doch, Mr. Bergmann. Ihre Frau wird sich bestimmt freuen, dass Sie da sind, wenn sie aufwacht.« Sie nickte ihm noch einmal aufmunternd zu, dann ging sie.
Leise nahm Max auf dem Stuhl Platz und versuchte, sich mit der Vorstellung aufzumuntern, bald mit Nora nach Hause zurückzukehren. Doch es wollte ihm in dieser Umgebung nicht so recht gelingen. Er war müde, besorgt und unzufrieden darüber, dass er mit seiner Frau von hier nicht einfach verschwinden konnte. Er stützte den Kopf in beide Hände und seufzte. Als er sich wieder aufrichtete, nahm er vorsichtig ihre Hand.
»Nora? Kannst du mich hören? Bitte sag etwas.« Er hatte leise gesprochen, und nun betrachtete er aufmerksam ihr Gesicht. »Nora.«
Sie blinzelte und schlug die Augen auf. Einen Moment schien sie verwirrt, dann fiel ihr Blick auf ihren Mann.
»Max! Ist das schön ... du bist hier.« Sie lächelte ihm zu. Sie freute sich wirklich, ihn zu sehen, denn er gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Zuhause. »Sag, wie geht es ... den Kindern?« Es war schön, einfach Deutsch sprechen zu können, nicht vorher in Gedanken übersetzen zu müssen.
Max war unendlich erleichtert. Er stand auf und küsste sie zart. Vorsichtig strich er über ihre Wangen.
»Es geht ihnen gut. Deine Eltern sind bei ihnen. Mein Liebling, ich ... ich bin so froh, dass du lebst. Dieser verdammte Flug wollte einfach nicht enden. Und ich war krank vor Sorge um
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