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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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immer durch die Gebiete des unteren Florida.
    Der Tag verlief ohne Zwischenfall. Der Fluß blieb immer so öde wie vorher. Kein einziges Fahrzeug belebte seine Gewässer – keine Hütte erhob sich an den Ufern. Letzterer Umstand war eigentlich freudig zu begrüßen, denn man begegnet lieber Niemandem in diesen weltvergessenen Gegenden, wo solche Begegnungen manchmal recht schlimm ablaufen – die hiesigen Waldläufer, die Jäger von Profession und die Abenteurer aller Art gehören einmal zu den verdächtigsten Gesellen.
    Daneben konnte man wohl auch fürchten, mit Milizen aus Jacksonville oder Saint-Augustine zusammenzutreffen, welche Dupont und Stevens zum Rückzuge nach dem Süden genöthigt hatten. Diese Möglichkeit erschien vielleicht am allerbedrohlichsten. Unter jenen Abtheilungen befanden sich ja gewiß auch Parteigänger Texar’s, welche nur zu gern die Gelegenheit ergriffen hätten, sich an James und Gilbert Burbank zu rächen. Die kleine Truppe mußte aber jeden Kampf meiden, außer einen solchen mit dem Spanier selbst, wenn es nöthig wurde, die Gefangenen diesem mit Gewalt zu entreißen.
    Die Fahrt James Burbank’s und seiner Begleiter ging jedoch so ungehindert glücklich von statten, daß am Abende des 25. die Entfernung zwischen dem Georg-und dem Washington-See zurückgelegt war. Mit Erreichung des Randes dieses Kessels stagnirenden Wassers mußte das Boot endlich Halt machen.
    Die Schmalheit des Flusses und die geringe Tiefe seines Bettes verboten auf demselben jedes weitere Vordringen nach dem Süden.
    Kurz, zwei Drittel des Zuges waren überwunden, und James Burbank und seine Gefährten befanden sich jetzt nur noch hundertvierzig Meilen von den Evergladen entfernt.
Neuntes Capitel.
Der große Cypressenwald.
    Der etwa zehn englische Meilen lange Washington-See ist einer der weniger bedeutenden in dieser Gegend des südlichen Florida. Sein seichtes Wasser scheint angefüllt mit Gras und allerlei Pflanzentheilen, welche die Strömung von den schwimmenden Wiesen abreißt; letztere aber bilden wahrhafte Nester von Schlangen, welche die Schifffahrt auf seiner Fläche sehr gefährlich machen. Er ist also meist ebenso verlassen wie seine Ufer, vorzüglich da auch hier weder Jagd-noch Fischfang erfolgreich zu betreiben ist, und nur selten geschieht es, daß sich Fahrzeuge vom Saint-John bis zu ihm verirren.
    Im Süden des Sees setzt sich der Lauf des Flusses fort, der dann genau nach dem Süden der Halbinsel abbiegt. Er bildet da freilich nur noch einen Bach, dessen Quelle gegen dreißig Meilen weiter unten, zwischen dem 28. und 27. Grad der Breite liegt.
    Oberhalb des Washington-Sees hört die Schiffbarkeit des Saint-John auf. Wie sehr James Burbank das auch beklagte, so mußte er doch auf die weitere Wasserfahrt verzichten und einen Weg über Land einschlagen, aber leider über ein sehr beschwerliches Terrain mit vielfachen Sümpfen und durch endlose Waldungen, deren von Rios und Wasserlachen unterbrochener Boden das Vorwärtskommen von Fußgängern merkbar erschweren mußte.
     

    Der Thurm des alten spanischen Forts. (S. 319.)
     
    Die ganze Gesellschaft ging also ans Land. Die Waffen und die Säcke, welche den Nahrungsvorrath enthielten, wurden unter die Schwarzen gleichmäßig vertheilt. Das machte wenig Sorge und konnte das Personal der Expedition kaum besonders anstrengen, so daß aus diesem Grunde keine Verzögerung zu gewärtigen war. Alles hatte man schon im Voraus bestens geordnet, und wenn Halt gemacht werden sollte, so konnte eine Art Lager binnen wenigen Minuten aufgeschlagen werden.
    Zunächst ließ es Gilbert, unterstützt von Mars, sich angelegen sein, das Boot zu verbergen, da es ihm erklärlicherweise darauf ankam, dasselbe den Blicken Vorüberkommender zu entziehen, wenn eine Abtheilung Floridier oder Seminolen etwa nach den Ufern des Washington-Sees kam, und jedenfalls wollte man sicher sein, es wiederzufinden. Unter den niederhängenden Baumzweigen des Ufers und zwischen dem riesenhaften Schilfrohr vor demselben ließ sich unschwer ein Platz für das Boot frei machen, dessen Mast schon vorher umgelegt worden war. Hier lag es unter dem dichten Grün so gut versteckt, daß es weder von der Wasser-noch von der Landseite her wahrgenommen werden konnte.
    Neben der Sorge für sein eigenes Fahrzeug lag es Gilbert auch noch sehr am Herzen, womöglich ein anderes zu entdecken, das Boot nämlich, auf dem Dy und Zermah bis zum Washington-See geschafft worden waren. In Ansehung der

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