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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Etwa hundert Meilen, antwortete Mars.
    – Das ist also noch nicht ganz der dritte Theil der Strecke, die wir zurückzulegen haben, um bis zu den Evergladen zu gelangen, bemerkte Edward Carrol.
    – Wie sollen wir uns nun verhalten, Mars? fragte Gilbert. Werden wir das Boot verlassen müssen, um längs eines der Ufer des Saint-John weiterzuziehen? Das würde ohne Mühe und Verzögerung nicht abgehen. Sollte es nicht möglich sein, nach Ueberschreitung des Georg-Sees dem Wasserlaufe noch bis zu dem Punkte zu folgen, wo er überhaupt unfahrbar wird? Könnten wir das nicht versuchen, selbst auf die Gefahr hin aufzulaufen und uns nicht wieder flott machen zu können? Mindestens verlohnt sich’s der Mühe, es zu probiren. – Was meinst Du?
    – Versuchen wir es, Herr Gilbert,« erwiderte Mars.
    In der That konnten sie ja etwas Besseres nicht thun. Die Fahrt auf dem Wasser ersparte ihnen ohne Zweifel so manche Anstrengung und manche Verzögerung.
    Das Boot steuerte also über den Georg-See, immer mehr an dessen östlichem Uferrande hin.
    In der Umgebung dieses Sees, auf dem sehr ebenen Lande, ist die Vegetation nicht so üppig wie am Strande des Flusses.
     

    Das Personal der Expedition auf dem Pier… (S. 316.)
     
    Große Sümpfe dehnen sich hier fast über Gesichtsweite hin aus. Einzelne den Ueberschwemmungen weniger ausgesetzte Theile des Bodens zeigen sich mit einem Teppich von schwärzlichem Moose bedeckt, zwischen dem in violetter Färbung abertausende von kleinen Champignons emporragen. Dieser beweglichen Erde hätte man sich gar nicht anvertrauen können, da der weiche Grund dem Fuße nirgends einen Stützpunkt darbot. Hätten James Burbank und seine Begleiter diesen Theil des floridischen Gebietes durchwandern müssen, so konnte ihnen das nur um den Preis der größten Anstrengungen, der tiefsten Entkräftung und unbegrenzt langer Verzögerungen gelingen, wenn sie sich nicht gezwungen sahen, überhaupt umzukehren. Nur Wasservögel allein – meistentheils die hier gewöhnlichen Plattsüßter-können sich in diese Sümpfe wagen, wo man auch unzählige Sarcellen, Enten und Wasserschnepfen antrifft. Da gab es Auswahl genug, um sich mit Mundvorräthen zu versehen, wenn das Boot mit Lebensmitteln zu karg ausgestattet gewesen wäre. Um auf diesen Ufern aber der Jagd obzuliegen, hätte man den Kampf mit einer ganzen Legion sehr gefährlicher Schlangen in den Kauf nehmen müssen, deren scharfes Zischen man aus dem Teppich von Algen und Wassermoosen hörte. Diese Reptilien fanden freilich ernsthafte Feinde in den Heerden weißer Pelikane, die zu diesem Kampfe bis auf’s Messer vorzüglich ausgerüstet sind und längs der ungesunden Ufer des Georg-Sees immer umherschweifen.
    Das Boot glitt indeß mit großer Schnelligkeit weiter. Das von frischem Nordwind geschwellte Segel trieb es in gewünschter Richtung vorwärts. Dank der günstigen Brise konnten die Ruder den ganzen Tag über in Ruhe bleiben. Mit Anbruch des Tages waren denn auch die dreißig Meilen Länge, welche der Georg-See von Norden nach Süden mißt, ohne jede Anstrengung zurückgelegt. Gegen sechs Uhr hielt James Burbank mit seiner kleinen Truppe an dem unteren Winkel, durch welchen der Saint-John sich in den See ergießt.
    Wenn hier Rast gemacht wurde – übrigens ein Aufenthalt, der kaum eine halbe Stunde dauerte – so kam das daher, weil drei oder vier Häuser an dieser Stelle eine Art Weiler bildeten. Sie waren von einigen jener floridischen Nomaden bewohnt, die sich zu Anfang der schönen Jahreszeit ausschließlich der Jagd und dem Fischfange widmen. Auf Edward Carrol’s Vorschlag hin erachtete man es für gerathen, wegen des Vorüberkommens Texar’s hier Erkundigungen einzuziehen, und man sollte das nicht bereuen.
    Einer der Bewohner des Weilers wurde also befragt, ob er während der nächstvorhergegangenen Tage vielleicht ein Boot bemerkt habe, das über den Georg-See nach dem Washington-See zu gefahren sei – ein Boot, das sechs bis sieben Personen außer einer farbigen Frau und einem Kinde, einem kleinen Mädchen von weißen Eltern, getragen haben dürfte.
    »Gewiß, antwortete der Mann, vor nur achtundvierzig Stunden sah ich ein Boot vorüberkommen, das jedenfalls dasselbe war, von dem Sie sprechen.
    – Hat es sich an diesem Weiler aufgehalten? fragte Gilbert.
    – Nein! Es schien sich sogar zu beeilen, den Oberlauf des Flusses zu erreichen. An Bord sah ich deutlich, fügte der Floridier hinzu, eine Frau mit einem Kinde, das sie in den

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