Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Vater. Gewiß wäre es besser, in Camdleß-Bay mit Allen zusammen zu sein.
    – Ohne Zweifel, Alice, antwortete Mr. Stannard. Ich lehne auch das Anerbieten Burbank’s gar nicht ab, glaube aber nicht, daß die Gefahr so nahe ist. Zermah wird unsere Freunde benachrichtigen, daß ich noch einige Tage brauche, meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, und dann werden wir gern die Gastfreundschaft des Castle-House in Anspruch nehmen….
     

    Jacksonville.
     
    – Und sollte Herr Gilbert sich dort einfinden, sagte Zermah, so wird er wenigstens Alle, die er liebt, beisammen finden.«
    Zermah nahm Abschied von Walter Stannard und seiner Tochter. Dann begab sie sich mitten durch die lärmende, immer noch anwachsende Volksmenge nach dem Landungsplatze, wo der Verwalter sie schon erwartete. Beide stiegen in das Boot, um den Fluß wieder zu überschreiten, und Perry nahm sein früheres Gespräch genau an dem Punkte, wo es abgebrochen worden war, wieder auf.
    Ob sich Mr. Stannard, wenn er die Gefahr noch nicht so nahe wähnte, wohl täuschte? Die Ereignisse sollten sich leider überstürzen und Jacksonville davon die ersten Rückschläge empfinden.
    Die föderalistische Regierung ging inzwischen immer noch mit einiger Schonung vor, um die Interessen des Südens nicht mehr als nöthig zu verletzen.
    Sie griff nur zu allmählich fortschreitenden Maßregeln. Zwei Jahre nach Eröffnung der Feindseligkeiten hatte der weise Abraham Lincoln die Abschaffung der Sclaverei auf dem ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten noch immer nicht officiell ausgesprochen. Noch mehrere Monate sollten vergehen, bis eine Botschaft des Präsidenten die Frage der Auslösung und allmählichen Emancipation der Schwarzen verkündete, bevor die gänzliche Befreiung proclamirt und die Eröffnung eines Credits von einer Million Dollars beschlossen wurde mit der Bestimmung, zur Schadloshaltung früherer Besitzer für jeden frei gegebenen Sclaven dreihundert Dollars auszuzahlen. Wenn einzelne Generäle des Nordens sich berechtigt geglaubt hatten, in den von ihren Truppen besetzten Ländern die Dienstbarkeit der Schwarzen aufzuheben, so wurden sie bisher stets desavouirt Es herrschte eben noch keine völlige Uebereinstimmung bezüglich dieser Frage und man sprach sogar von einigen Heerführern der Unionisten, welche diese Maßregeln weder vernünftig noch zweckmäßig fanden.
    Inzwischen nahmen die kriegerischen Ereignisse und meist zum Nachtheile der Conföderirten immer ihren Fortgang. Der General Price hatte am 12. Februar mit seinen Milizen aus Missouri ganz Arkansas räumen müssen. Wir wissen schon, daß das Fort Henry von den Föderirten genommen und besetzt worden war. Jetzt griffen diese das von zahlreicher Artillerie vertheidigte Fort Donelson an, welches außerdem noch durch Außenwerke, die auch die kleine Stadt Dover umschlossen, geschützt wurde. Trotz Kälte und Schnee fiel das doppelt, auf der Landseite von fünfzehntausend Mann unter General Grant und auf der Wasserseite von den Kanonenbooten des Commodore Foot bedrohte Fort am 14. Februar mit einer ganzen Division von Südstaatlern, Mannschaften und Kriegsmaterial, den Föderirten in die Hände.
    Für die Conföderirten war das ein sehr harter Schlag und die Wirkung dieser Niederlage machte sich weithin fühlbar. Als nächste Folge führte sie den Rückzug des General Johnston herbei, der die wichtige Stadt Nashville am Cumberland aufgeben mußte. Die vom Schrecken gepackten Einwohner verließen dieselbe bald nach ihm, und dasselbe Loos traf wenige Tage später das Fort Columbus. Der ganze Staat Kentucky war damit der Bundesregierung wieder unterworfen.
    Man begreift leicht, mit welchen Empfindungen von Zorn, welchen Gedanken an Rache diese Ereignisse in Florida aufgenommen wurden.
    Die Behörden wären gar nicht im Stande gewesen, diese Aufregung zu dämpfen, welche sich bis in die Weiler der entferntesten Grafschaften hinein verbreitete. Die Gefahr wuchs jetzt sozusagen von Tag zu Tag für Jeden, der nicht die Anschauungen des Südens theilte und sich den Plänen zum Widerstand gegen die förderirte Armee offen anschloß. In Talhassee wie in Saint-Augustine kam es zu Ruhestörungen, deren Unterdrückung sich ziemlich schwierig gestaltete; vorzüglich aber war es in Jacksonville, wo die Erhebung des Volkes zunächst in Gewaltthätigkeiten auszuarten drohte.
    Unter solchen Umständen mußte die Lage von Camdleß-Bay immer schwieriger werden. Mit seinem ihm ergebenen Personale konnte James

Weitere Kostenlose Bücher