Nord gegen Süd
Burbank zwar, wenigstens dem ersten, etwa auf die Pflanzung gerichteten Sturm widerstehen, obgleich es jener Zeit sehr schwer war, sich Waffen und Schießbedarf in ausreichender Menge zu beschaffen. Mr. Stannard aber, der in Jacksonville in erster Linie bedroht war, hatte alle Ursache, für die Sicherheit seiner Wohnung, seiner Tochter und aller Seinen zu fürchten.
James Burbank schrieb Jenem, da ihm die Gefahren dieser Lage bekannt waren, einen Brief nach dem anderen. Er entsandte mehrere Boten mit der Bitte, sich unverzüglich zu ihm nach dem Castle-House zu begeben. Dort sei man verhältnißmäßig in Sicherheit, wenn es darauf ankäme, eine andere Zuflucht zu suchen, und wenn es nöthig würde, tiefer hinein ins Land zu entfliehen bis zu dem Augenblick, wo die föderirten Truppen durch ihre Anwesenheit wieder einige Sicherheit gewährleisteten, so werde man das von hier aus besser bewerkstelligen können.
Auf dieses Drängen hin entschloß sich Mr. Walter Stannard, Jacksonville unverzüglich zu verlassen und sich nach Camdleß-Bay zu flüchten. Er brach am Morgen des 23. so heimlich als möglich und ohne etwas von seiner Absicht merken zu lassen, auf. Ein Boot erwartete ihn im Hintergrunde einer kleinen Bucht des Saint-John, etwa eine Meile stromaufwärts. Miß Alice und er bestiegen dasselbe, fuhren rasch quer über den Fluß und langten glücklich an dem kleinen Hafen an, wo die Familie Burbank sie erwartete.
Man kann sich leicht vorstellen, welcher Empfang ihnen zu theil ward. Alice war ja so gut wie eine Tochter von Frau Burbank, und jetzt sahen sich Alle vereinigt. Die bösen Tage hoffte man nun mit mehr Sicherheit und jedenfalls mit weniger Angst zu verbringen.
In der That war es die höchste Zeit gewesen, aus Jacksonville wegzukommen. Am nächsten Tage schon wurde des Haus des Mr. Stannard von einer Bande Missethäter überfallen, welche ihre Schandthaten mit dem bequemen Mantel des localen Patriotismus verdeckten. Die Behörde hatte große Mühe eine Plünderung desselben zu verhüten, sowie einige andere Wohnungen zu schützen, welche ehrbaren Bürgern gehörten, die nur nicht mit den Separatisten in ein Horn stießen. Offenbar nahte die Stunde heran, wo die rechtmäßigen Behörden verdrängt und durch Anführer der aufständischen Menge ersetzt werden sollten. Diese aber würden, statt Gewaltthätigkeiten entgegenzutreten, solche vielmehr selbst veranlassen.
Wirklich hatte, wie Mr. Stannard früher Zermah sagte, Texar sich seit einer Reihe von Tagen entschlossen, seinen unbekannten Schlupfwinkel zu verlassen, um sich nach Jacksonville zu begeben. Hier fand er seine gewohnten Spießgesellen, die sich aus der Hefe der Bevölkerung recrutirten und von verschiedenen Pflanzungen an beiden Ufern des Flusses zusammengeströmt waren. Diese Tollköpfe beabsichtigten nichts anderes, als den Städten ebenso wie dem ganzen Lande ihren Willen aufzuzwingen. Sie standen mit der Mehrzahl gleichgesinnter Anhänger in den verschiedenen Grafschaften von Florida in schriftlichem Verkehr, und indem sie die Sclavenfrage überall geschickt voran stellten, gewannen sie jeden Tag an Einfluß. Noch kurze Zeit, und sie mußten in Jacksonville wie in Saint-Augustine, wo schon alle Landstreicher, Abenteurer und Waldläufer, deren es hier zu Lande sehr viele gibt, sich zusammenfanden, die Herren sein, über die öffentliche Gewalt gebieten und die Civil-und Militärmacht in ihrer Hand vereinigen. Die Milizen wie die regulären Truppen würden dann nicht zaudern, mit jenen Hitzköpfen gemeinsame Sache zu machen, wie es ja unglücklicher Weise in erregten Zeiten meist der Fall ist, wenn die rohe Gewalt das Heft in der Hand hält.
James Burbank war über Alles, was außerhalb vorging, sehr wohl unterrichtet. Mehrere seiner Vertrauten, auf die er zählen konnte, hielten ihn bezüglich der Bewegung, die sich in Jacksonville vorbereitete, stets auf dem Laufenden. Er wußte, daß Texar wieder aufgetaucht war, daß sein trauriger Einfluß auf die untere Volksclasse, welche wie er meist spanischer Abkunft war, immer zunahm. Ein solcher Mann an der Spitze der Stadt war eine unmittelbare Bedrohung für Camdleß-Bay; James Burbank bereitete sich auch für alle Fälle vor, entweder auf heftigen Widerstand, wenn dieser möglich schien, oder auf eine Flucht, wenn es nothwendig sein sollte, Castle-House der Plünderung und Zerstörung durch Feuer preis zu geben. Die Sicherheit seiner Familie und seiner Freunde möglichst zu erhöhen, war
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