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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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John Bruce. Gewiß ist dagegen, daß Texar sich seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr in Jacksonville befindet.
    – Das deutet auf einen neuen Schurkenstreich des Elenden, sagte James Burbank.
    – Ja freilich, bestätigte John Bruce, Herr Harvey meinte ganz dasselbe. Uebrigens hat Texar nicht nöthig, selbst anwesend zu sein, um seiner Verordnung wegen Ausweisung der Sclaven Nachdruck zu geben….
    – Die Ausweisung!… rief James Burbank, eine Ausweisung mit Hilfe von Brandstiftung und Plünderung!…
    – Auch meint Herr Harvey, Sie würden jetzt, da es noch Zeit ist, gut thun, Ihre Familie in Sicherheit zu bringen, indem Sie dieselbe Castle-House sofort zu verlassen überreden.
    – Castle-House ist in der Lage Widerstand zu leisten, antwortete James Burbank, und wir werden es nicht aufgeben, so lange die Lage nicht ganz unhaltbar geworden ist. – Von Jacksonville gibt es nichts Neues?
    – Nichts, Herr Burbank.
    – Und die föderalistischen Truppen haben ihren Vormarsch auf Florida noch nicht begonnen?
    – Wenigstens nicht weiter, als daß sie Fernandina und die Bai von Saint-Mary besetzt haben.
    – Der Zweck Ihrer Sendung wäre also?…
    – Sie zuerst darüber aufzuklären, daß die Ausweisung der Sclaven nur ein von Texar erfundener Vorwand ist, um Ihre Pflanzung zu zerstören und sich Ihrer Person zu bemächtigen.
    – Sie wissen also, erkundigte sich James Burbank noch einmal, nicht, ob Texar jene Uebelthäter dort anführt?
    – Nein, Herr Burbank – Herr Harvey hat sich vergeblich bemüht, darüber Aufschluß zu erhalten. Auch ich selbst habe mich, seit ich von Jacksonville fort bin, darüber nicht unterrichten können.
    – Sind die Mitglieder der Miliz, welche jene Bande von Angreifern begleiten, auch zahlreich?
    – Höchstens ein Hundert, erwiderte John Bruce. Der Pöbel aber, den sie mit hierher ziehen, gehört zur allerschlimmsten Sorte. Texar verschaffte ihnen die Waffen, und es ist zu befürchten, daß sie jedes Excesses fähig sind. Ich widerhole Ihnen, Herr Burbank, Herrn Harvey’s Rath geht dahin, daß Sie am besten thun, Castle-House sofort zu verlassen. Herr Harvey hat mich auch beauftragt, Ihnen zu melden, daß er Ihnen sein Landhaus in Hampton-Red zur Verfügung stellt. Dieses Landhaus liegt etwa zehn Meilen stromaufwärts am rechten Flußufer. Dort wären Sie für einige Tage in Sicherheit….
    – Ja, ja, ich weiß es!
    – Unter der Bedingung, daß Sie das Castle-House augenblicklich verlassen, könnte ich Sie selbst und Ihre Familie heimlich dahinbringen, bevor jeder Rückzug zur Unmöglichkeit wird.
    – Ich sage Herrn Harvey meinen Dank, ebenso wie Ihnen, junger Freund, sagte James Burbank; soweit sind wir aber noch nicht.
    – Wie Sie wollen, Herr Burbank, erwiderte John Bruce. Ich bleibe auf jeden Fall zu Ihrer Verfügung, wenn Sie etwa meiner Dienste bedürfen.«
    Der in diesem Augenblick beginnende Angriff nahm die volle Aufmerksamkeit James Burbank’s in Anspruch.
    Plötzlich krachte ein heftiges Gewehrfeuer, ohne daß man die Angreifer selbst bis jetzt wahrnehmen konnte, da sich diese durch die ersten Bäume deckten. Es regnete wirklich Kugeln auf die Palissade, freilich ohne diese besonders zu beschädigen. Unglücklicher Weise konnten James Burbank und seine Begleiter dasselbe nur leicht erwidern, da sie nicht mehr, als etwa vierzig Gewehre besaßen. Da sie sich aber andererseits in günstigerer Stellung befanden, so konnten sie auch erfolgreicher schießen als die Milizen, die an der Spitze der Feinde standen. In Folge dessen wurden nicht wenige derselben am Saume des Waldes hingestreckt.
    Dieser Fernkampf hielt schon etwa eine halbe Stunde und mehr zum Vortheil des Personals von Camdleß-Bay an, dann aber vertheilten sich die Angreifer, um die Palissade mit Sturm zu nehmen. Da sie dieselbe an verschiedenen Punkten anzugreifen gedachten, hatten sie sich mit Planken und Schwellen von den Zimmerplätzen, die jetzt in hellen Flammen standen, versehen. An vielen Stellen wurden diese Planken über den kleinen Wasserlauf geworfen und gestatteten so den Leuten des Spaniers, bis an den Fuß der Umzäunung selbst zu gelangen, wobei sie freilich ernste Verluste erlitten und mancher unter wohlgezielten Kugeln zusammenbrach. Dann klammerten sie sich an die Planken kletterten Einer dem Anderen auf die Schultern, aber es gelang ihnen doch nicht, darüber hinwegzukommen.
    Die gegen die Brandstifter wüthenden Schwarzen warfen sie mit tollem Muthe zurück. Leider zeigte es sich,

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