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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gerade das Gegentheil von dem vorhergegangenen gewesen. Am Morgen des 9. März, als die »Virginia« sich anschickte, die »Minnesota«, eine der beiden föderirten Fregatten, anzugreifen, stellte sich ihr ein Feind entgegen, den sie vorher hier nicht einmal geahnt hätte. Es war ein merkwürdig aussehendes Fahrzeug, das sich von der Flanke der Fregatte ablöste, eine auf einem Floß angebrachte Käsebüchse, sagten die Conföderirten. Diese Käsebüchse entpuppte sich als der vom Lieutenant Marden befehligte »Monitor«. Er war in diese Gewässer geschickt worden, um die Batterien im Potomak zu zerstören. Lieutenant Marden hatte aber, als er an der Mündung des James-River angekommen und den Kanonendonner von Hampton-Road gehört, den »Monitor »auf dieses Kampffeld geführt.
    Nur zehn Faden von einander entfernt, beschossen sich die beiden furchtbaren Kriegsmaschinen volle vier Stunden und rannten aneinander an, ohne sich besondern Schaden zuzufügen. Endlich mußte die in der Schwimmlinie getroffene »Virginia«, welche zu sinken drohte, in der Richtung nach Norfolk entfliehen.
    Der »Monitor«, welcher übrigens ebenfalls neun Monate später untergehen sollte, hatte seinen Gegner vollständig geschlagen, und Dank diesem Siege erlangte die Bundesregierung wieder die Oberherrschaft auf den Gewässern von Hampton-Road.
    »Nein, Vater, sagte Gilbert, unser Geschwader ist bestimmt nicht nach dem Norden zurückgerufen worden. Die sechs Kanonenboote von Stevens ankern vor der Barre des Saint-John. Ich wiederhole Dir, binnen höchstens drei Tagen sind wir die Herren von Jacksonville.
    – Du siehst wohl, Gilbert, antwortete Mr. Burbank, daß Du warten und nach Deinem Schiffe zurückkehren mußt. Doch während Du Dich hierher nach Camdleß-Bay begabst, fürchtest Du nicht, bemerkt worden zu sein?
    – Nein, lieber Vater, versicherte der junge Lieutenant, Mars und mir gelang es, Jedermanns Blicken zu entgehen.
    – Und jener Mann, der damals kam, Dir mitzutheilen, was auf der Pflanzung vorgefallen war, der Dir von dem Brande, der Plünderung und von der Erkrankung Deiner Mutter berichtete, wer war er?
    – Er gab sich für einen der Wächter aus, die von dem Leuchtthurm von Pablo vertrieben worden waren, und er machte auch den Commandanten Stevens auf die Gefahr aufmerksam, welche den Nordstaatlern in diesem Theile von Florida drohte.
    – Vorher wußte er von Deiner Anwesenheit an Bord nichts?
    – Nein, er schien daüber vielmehr sehr erstaunt zu sein, erklärte der junge Lieutenant. Doch wozu diese Fragen, lieber Vater?
    – Ich fürchte bei der ganzen Sache immer eine von Texar gelegte Falle. Er ahnt nicht allein, sondern er weiß entschieden, daß Du in der föderirten Marine dienst. Er hat erfahren können, daß Du Dich unter dem Befehl des Commandanten Stevens befindest. Wenn er Dich hätte hierher locken wollen…
    – O, fürchte nichts, Vater. Wir sind in Camdleß-Bay angekommen, ohne bei der Herfahrt auf dem Flusse von irgend Jemand gesehen worden zu sein, und ganz dasselbe wird der Fall sein, wenn wir wieder hinunterwärts fahren…
    – Um nach Deinem Schiffe zurückzukehren… nicht anderswohin!
    – Ich hab’ es Dir versprochen, Vater. Mars und ich, wir werden vor Tagesanbruch an Bord zurück sein.
    – Um welche Stunde brecht Ihr auf?
    – Mit Eintritt der Ebbe, das heißt gegen zwei Uhr Morgens.
    – Wer weiß, ließ sich Mr. Carrol vernehmen, vielleicht werden die Kanonenboote Stevens’ gar nicht drei Tage lang vor der Barre des Saint-John aufgehalten.
    – Ja… es genügt, daß der Wind vom Meere her auffrischt, um der Barre hinreichend Wasser zuzuführen, antwortete der junge Lieutenant. O, wollte er sich doch zum Sturme verwandeln und mit aller Macht blasen! Endlich, endlich müssen wir doch jene Schurken unterwerfen und dann…
    – Dann bringe ich Texar um!« wiederholte Mars.
    Es war jetzt ein wenig vor Mitternacht. Gilbert und Mars sollten das Castle-House vor zwei Uhr nicht verlassen, da sie warten mußten, bis die eintretende Ebbe ihnen gestattete, die Flottille des Commandanten Stevens zu erreichen. Die Dunkelheit mußte eine sehr tiefe werden, und so boten sich die besten Aussichten, daß sie unbemerkt davon kommen würden, obwohl zahlreiche Boote damit beauftragt waren, den Saint-John stromabwärts von Camdleß-Bay zu überwachen.
    Der junge Officier begab sich noch einmal zu seiner Mutter hinaus. Er fand Alice in ihrem Stuhle sitzen. Frau Burbank war, gebrochen von der letzten

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