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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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er:
    – So komm!
    – Du wirst nicht gehen, Gilbert!«
    Frau Burbank hatte sich mit dem letzten Aufgebot ihrer Kräfte erhoben und dicht vor die Thüre gestellt; aber erschöpft von dieser Anstrengung konnte sie sich nicht mehr halten und sank zusammen.
    »Meine Mutter!… Meine Mutter!… rief der junge Mann.
    – Bleib, bleib hier, Gilbert!« flehte Miß Alice.
    Frau Burbank mußte nach ihrem Zimmer zurückgeschafft werden, wo das junge Mädchen an ihrer Seite verharrte. Dann gesellte sich James Burbank wieder zu Edward Carrol und Mr. Stannard in der Vorhalle. Gilbert saß, den Kopf in die Hand gestützt, auf einem Divan, und Mars stand schweigend an der Seite.
    »Jetzt, Gilbert, begann James Burbank, hast Du Dich selbst wiedergefunden. So sprich. Von dem, was Du uns zu sagen hast, werden die Entschlüsse, die wir zu fassen haben, abhängen. Wir hegen keine andere Hoffnung, als die einer schleunigen Ankunft der Föderirten in der Grafschaft. Haben sie denn auf ihre Absicht, Florida zu besetzen, ganz verzichtet?
    – Nein, gewiß nicht, Vater.
    – Wo sind sie denn?
    – Ein Theil des Geschwaders begibt sich eben nach Saint-Augustine, um die Blockade der Küste vollständig zu machen.
    – Doch denkt der Commodore nicht daran, sich in den Besitz von Jacksonville zu setzen? fragte lebhaft Edward Carrol.
    – Der Unterlauf des Saint-John gehört uns schon, erklärte der junge Lieutenant. Unsere Kanonenboote liegen ja im Flusse selbst, unter dem Befehle des Commandanten Stevens vor Anker.
    – Im Flusse!… Und sie haben noch keinen Versuch gemacht, sich Jacksonvilles zu bemächtigen?… rief Mr. Stannard.
    – Nein, denn sie waren gezwungen, vor der Barre, vier Meilen unterhalb des Hafens der Stadt, Halt zu machen.
    – Die Kanonenboote aufgehalten… sagte James Burbank, aufgehalten durch ein unüberwindliches Hinderniß?…
    – Ja, lieber Vater, antwortete Gilbert, aufgehalten durch den Mangel an Fahrwasser. Die Fluth muß hoch steigen, um ihnen die Ueberschiffung der Barre zu gestatten, und auch dann hat diese noch ihre Schwierigkeiten. Mars kennt das Fahrwasser ganz genau, und er soll uns deshalb dabei als Lootse dienen.
    – Warten!… Immer noch warten! rief James Burbank, und wie viele Tage?
    – Höchstens drei Tage, und nur vierundzwanzig Stunden, wenn der Wind von außen die Fluthen in die Mündung treiben sollte.«
    Drei Tage oder vierundzwanzig Stunden – wie lang mußte diese Zeit den Insassen des Castle-House erscheinen! Und würde bis dahin, wenn die Conföderirten die Ummöglichkeit, die Stadt wirksam zu vertheidigen, einsahen, wenn sie dieselbe ebenso verließen, wie sie Fernandina, das Fort Clinch und andere Punkte von Georgia und vom nördlichen Florida verlassen hatten – würde dann Texar nicht mit ihnen entfliehen? Und wo sollte man diesen nachher aufsuchen?
    Nichtsdestoweniger war es in diesem Augenblick, wo er in Jacksonville die Gesetze vorschrieb, wo der Pöbel ihn bei jedem Gewaltstreiche unterstützte, unmöglich, ihn anzugreifen. Auf einen solchen Gedanken war gar nicht zurückzukommen.
    Mr. Stannard fragte darauf Gilbert, ob es wahr sei, daß die Föderirten im Norden einen Mißerfolg zu verzeichnen gehabt hätten und was man von der Niederlage bei Betonville zu halten habe.
    »Der Sieg bei Pea-Ridge, antwortete der junge Lieutenant, hat den von Curtis geführten Truppen gestattet, das einen Augenblick verlorene Terrain wiederzunehmen. Die Lage der Nordstaatler ist eine ganz vorzügliche, ihr endlicher Erfolg in einer freilich nicht genau vorauszusehenden Zeit gesichert. Wenn sie erst die wichtigsten Punkte von Florida besetzt haben, werden sie schon die Zuführung von Kriegscontrebande, welche bisher über die hiesige Küste betrieben wurde, zu verhindern wissen, und in kurzer Zeit muß es den Conföderirten dann an Waffen ebenso wie an Munition fehlen. Es kann also nicht mehr lange währen, und das Staatsgebiet wird unter dem Schutze unseres Geschwaders die Ruhe und Sicherheit wiedergefunden haben, die ihm jetzt mangelt. Ja… binnen weniger Tage!… Aber bis dahin….«
    Der Gedanke an seine so schweren Gefahren ausgesetzte Schwester kam wieder über ihn mit einer solchen Gewalt, daß Mr. Burbank diese Erinnerung in ihm zu verwischen suchen mußte, und deshalb lenkte er das Gespräch wieder auf die kriegführenden Theile. Gilbert konnte ihm ja gewiß noch so manche Neuigkeit mittheilen, die nicht bis Jacksonville oder wenigstens nicht bis Camdleß-Bay gedrungen war.
    In der That

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