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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zweifellos anzunehmen, daß sie eine zahlreiche, für den Angriff wie für die Vertheidigung wohl ausgerüstete Mannschaft trugen.
    Jedenfalls hatte Gilbert beobachtet, daß die Kette von Booten den Fluß noch nicht absperrte, als er diesen auf dem Wege nach Camdleß-Bay hinausfuhr. Diese Vorsichtsmaßregel war also erst nach der Vorüberfahrt der Gig ins Werk gesetzt worden, und wahrscheinlich in der Voraussetzung eines Angriffes, von dem doch jetzt, wo der junge Lieutenant die Flottille Stevens’ zeitweilig verlassen hatte, gar nicht die Rede war.
    Sie mußten jetzt die schon etwas hellere Flußmitte verlassen, um so gut wie möglich längs des rechten Ufers Schutz zu suchen. Vielleicht blieb das kleine Fahrzeug doch unbemerkt, wenn es vorsichtig durch das Rohrdickicht und im Schatten der Bäume am Rande hinsteuerte. Jedenfalls gab es wenigstens kein anderes Mittel, die abgesperrte Stelle des Saint-John zu überschreiten.
    »Rudere ja recht lautlos, Mars, bis wir jene Linie im Rücken haben, mahnte der junge Lieutenant.
    – Gewiß, Herr Gilbert.
    – Wir werden sicherlich gegen manche Wirbel anzukämpfen haben, und wenn es nöthig wird, daß ich Dir helfe…
    – Ich werde schon allein durchkommen,« erklärte Mars.
    Er wendete mit geschicktem Drucke die Gig und trieb sie nach dem rechten Flußufer zurück, als sie sich kaum noch vier-bis fünfhundert Schritte von der Absperrung der Wasserstraße befanden.
    Da das kleine Boot nicht bemerkt worden war, als es schräg über den Saint-John dahin glitt – und das hätte recht gut der Fall sein können – so erschien dessen Entdeckung jetzt, wo es in der weit dunkleren Nachbarschaft des Ufers hinstrich, nahezu unmöglich. Wenn sich das eine Ende der absperrenden Bootslinie nicht unmittelbar an dieses Ufer lehnte, war es so gut wie gewiß, daß jenes ungefährdet darüber hinaus gelangen werde. Sich freilich in das eigentliche Fahrwasser des Saint-John selbst zu wagen, wäre mehr als unklug gewesen.
    Mars ruderte also inmitten der Dunkelheit hin, welche der dichte Baumvorhang nur noch tiefer machte. Er hütete sich sorgfältig, gegen Klötze und Stümpfe anzustoßen, deren Obertheil da und dort hervorragte, oder die Pinne der Pagaie klatschend aufschlagen zu lassen, obwohl er eine Gegenströmung zu überwinden hatte, welche durch hundertfachen Richtungswechsel in den brodelnden Wirbeln äußerst beschwerlich wurde. Bei der unter so ungünstigen Bedingungen erfolgenden Rückfahrt mußte Gilbert auf eine Verzögerung von mindestens einer Stunde rechnen.
    Gegen vier Uhr war das Boot auf der Höhe der absperrenden Fahrzeuge angelangt. Wie Gilbert vorausgesehen, war, veranlaßt durch die geringe Tiefe des Flusses an dieser Stelle, der Wasserweg längs des Ufers unbesetzt geblieben. Einige hundert Schritte weiter oben verbarg sich eine weit in den Saint-John hinausspringende, dicht bewaldete Landspitze unter einem Gewirr von Wurzelträgern und riesigen Bambusstauden.
    Diese stromaufwärts noch sehr im Dunkel liegende Spitze galt es zu umschiffen. Stromabwärts freilich fehlten die grünen Massen fast gänzlich. Das mit der Annäherung an die Ausmündung des Saint-John abschüssigere Grenzland zerfiel hier in eine Reihe von Einbuchtungen und Sümpfen, welche mit ihren Zwischengliedern ein sehr offenliegendes, flaches, sandiges Vorland des eigentlichen festen Ufers bildeten. Hier erhob sich kein Baum, hier hatte die Natur keinen schützenden Vorhang gewoben, und folglich war das Wasser daselbst schon ziemlich klar erleuchtet. Desto leichter mußte es also möglich werden, einen dunklen, sich fortbewegenden Punkt, wie die Gig, die zu klein war, als daß sich beide Insassen darin hätten niederlegen können, wahrzunehmen, wenn ein feindliches Boot nur in der Nähe jener Landspitze kreuzte.
    Jenseits derselben machten sich keine Wirbel mehr fühlbar; dort verlief eine lebhafte Strömung auch längs des Ufers, während die eigentliche tiefere Wasserstraße stiller war.
    Konnte das Boot also diese Spitze glücklich umschiffen, so wurde es von selbst schnell nach der Barre zu gezogen und mußte bald die Ankerstelle des Commandanten Stevens erreichen.
    Mars glitt mit äußerster Vorsicht längs des Landes hin. Den Unterlauf des Flusses beobachtend, schienen seine Augen die Dunkelheit durchbohren zu wollen. Er streifte mit der Gig fast das Ufer selbst und kämpfte gegen die Wasserwirbel an, welche diesseits der Spitze noch ziemlich mächtig waren. Die Pagaie bog sich unter dem Druck

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