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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dem Wasser unausführbar, so blieb diese nicht minder ausgeschlossen auf dem Wege über das schmale, mehr dammartige hohe Uferland, das sich zwischen dem Saint-John selbst und dem sumpfigen Hinterlande ausstreckte.
    Gilbert wußte nun also, daß seine beabsichtigte Thalfahrt auf dem Saint-John bekannt geworden war. Vielleicht aber herrschte noch Unkenntniß darüber, daß sein Begleiter und er eben Camdleß-Bay besucht hatten und daß Einer von ihnen der Sohn James Burbank’s und Officier in der föderalistischen Marine, der Andere ein Matrose von derselben war. Doch auch diese Voraussetzung sollte sich nicht bewahrheiten. Der junge Lieutenant konnte über die ihn bedrohende Gefahr gar nicht mehr im Unklaren bleiben, als er die letzten, zwischen den feindlichen Mannschaften gewechselten Worte vernahm.
    »Also die Augen auf! rief Einer vom Lande.
    – Natürlich… stets! erscholl die Antwort darauf. Ein föderirter Officier ist allemal ein guter Fang, diesmal ist er aber ein doppelt werthvoller, da dieser Officier der leibliche Sohn eines jener verdammten Nordstaatler von Florida ist!
    – Und der bringt uns etwas Ordentliches ein, da Texar den Preis zahlt!
    – Es ist immerhin möglich, daß es uns diese Nacht nicht gelingt, sie abzufangen, wenn es ihnen rechtzeitig gelang, sich in irgend einem Winkel des Ufers zu verstecken. Morgen aber, bei Tageslicht, durchsuchen wir alle Löcher desselben so genau, daß uns auch keine Wasserratte entgehen könnte.
    – Und vergessen dabei niemals den ausdrücklichen Befehl, Beide lebend in unsere Hände zu bringen.
    – Nein… gewiß nicht! Es gilt ebenso als abgemacht, daß wir, im Fall dieselben auf dem Uferlande eingefangen werden, Euch nur anzurufen brauchen, um sie zu übernehmen und nach Jacksonville zu befördern?
    – Wir bleiben jedenfalls, außer wenn wir selbst in die Lage kämen, sie verfolgen zu müssen, hier verankert liegen.
    – Und wir auf unserem Posten längs des Ufers.
    – Nun denn… gut Glück! Wahrhaftig, es wäre eigentlich besser gewesen, die Nacht in einer der Schänken von Jacksonville zu verjubeln….
    – Ja, im Fall die beiden Spitzbuben uns entwischen, nicht aber, wenn wir sie morgen, an Händen und Füßen gefesselt, unserem Texar zuführen!«
    Nach diesem Gedankenaustausch entfernte sich das Fahrzeug um zwei Bootslängen vom Ufer. Dann verrieth das Gerassel einer abrollenden Kette, daß dessen Anker in den Grund sank. Die Leute, welche sich am Saume des Landes aufhielten, sprachen zwar nicht mehr, wohl aber hörte man das Geräusch ihrer Schritte über die von den Bäumen gefallenen Blätter.
    Auf der Seite des Flusses wie auf der des Landes war eine unbemerkte Flucht also ganz unmöglich.
    Gilbert und Mars überlegten sich diese Umstände. Weder der Eine noch der Andere hatte eine Bewegung gemacht oder eine Silbe gesprochen, nichts konnte demnach die Anwesenheit der Gig unter dem grünen, jetzt zum Gefängniß gewordenen Blättergewölbe verrathen, doch war es eben unmöglich, aus demselben zu entkommen. Wenn Gilbert auch annehmen konnte, unter dem Schutze des nächtlichen Dunkels nicht entdeckt zu werden, so konnte er doch den Blicken der Auflaurer nicht entgehen, wenn der Tag aufstieg.
     

    Eine Flucht war ganz unmöglich. (S. 191.)
     
    Die Gefangennahme des jungen Lieutenants bedeutete aber nicht allein eine unmittelbare Bedrohung seines eigenen Lebens – denn in seiner Eigenschaft als Soldat hätte er das ja unbedenklich geopfert – sondern es wurde, wenn man seinen, im Castle-House abgestatteten Besuch festzustellen vermochte, jedenfalls auch sein Vater durch die Parteigänger Texar’s auf’s neue eingezogen und daraus für das Einverständniß
     

    Verschiedene Vögel rauschten über sie hin. (S. 197.)
     
    James Burbank’s mit den Föderirten ein unwiderleglicher Beweis abgeleitet. Wenn der Beleg hierfür dem Spanier gemangelt hatte, als er zum ersten Male den Besitzer von Camdleß-Bay anklagte, so würde er ihn jetzt, wenn Gilbert in seiner Hand war, beibringen können.
    Was sollte dann seine arme unglückliche Mutter beginnen? Was sollte dann aus seiner Schwester Dy, und was aus Zermah werden, wenn der Vater, der Bruder, der Ehegatte nicht mehr da war, um die Nachforschungen nach ihnen fortzusetzen?
    In einem Augenblick schwirrten dem jungen Officier alle diese Gedanken durch den Kopf und übersah er die unausweichlichen Folgen.
    In dem Falle nämlich, daß Beide gefangen wurden, blieb ihnen nur noch die eine schwache

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