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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aussicht, daß die Föderirten sich der Stadt Jacksonville bemächtigten, ehe Texar ihnen sonderlich schaden konnte. Vielleicht wurden sie dann noch zeitig genug befreit, bevor die Verurtheilung, der sie ja keinesfalls entgehen konnten, zur Vollstreckung gekommen war. Ja, hierauf, und allein hierauf, bauten sie ihre letzte Hoffnung. Doch wie vermochten sie das Eintreffen des Commandanten Stevens mit seinen Kanonenbooten hier, weiter oben im Flusse, zu beschleunigen? Wie konnte jener bei noch andauerndem zu niedrigen Wasserstande die Barre des Saint-John überschreiten? Wer sollte endlich die Flottille durch die vielen Krümmungen der Fahrstraße leiten, wenn Mars, dem die Hindurchlootsung derselben oblag, in die Hände der Südstaatler fiel?
    Gilbert mußte also auch das Unmögliche wagen, um vor Tagesanbruch sein Schiff wieder zu erreichen, er mußte ohne jeden Verzug abfahren. War das ganz unausführbar? Konnte nicht Mars, wenn er die Gig mit raschem Stoße durch die Wirbel trieb, dieser wieder die Freiheit geben und, während die Mannschaft auf dem Boote doch mit Aufwindung ihres Ankers oder mit Einziehung der Leine einige Zeit verlieren mußte, genügend Vorsprung gewinnen, der jede Einholung ausschloß?
    Nein, damit wäre Alles auf’s Spiel gesetzt worden, das wußte der junge Lieutenant nur zu gut. Mars’ einziges Ruder konnte nicht gegen die vier Riemen des Bootes aufkommen; das kleine Boot mußte, während es längs des Ufers hinglitt, bald eingeholt werden. Damit wären sie also dem gewissen Untergange entgegengelaufen.
    Was war nun zu thun? Sollten sie noch warten? Es war schon halb fünf Uhr Morgens und mußte bald hell werden. Bereits schimmerte ein bleicher Schein über dem östlichen Horizonte.
    Jedenfalls drängte es aber, einen Beschluß zu fassen, und Gilbert gelangte denn zu folgendem:
    Nachdem er sich, um ganz leise sprechen zu können, zu Mars hingebeugt, sagte er:
    »Wie können unmöglich noch lange warten. Wir sind Beide mit je einem Revolver und einem Seitengewehre bewaffnet. Im Boote befinden sich vier Mann, das sind zwei gegen einen. Uns kommt der Vortheil der Ueberraschung zugute. Du wirst die Gig mit kräftigem Ruderschlag durch den Wasserwirbel treiben und sie auf jenes Boot hin lenken. Da es vor Anker liegt, kann es sich unserem Anprall nicht entziehen. Dann fallen wir über die Mannschaft her, machen sie unschädlich, ehe sie sich zur Abwehr sammeln kann, und wir gleiten darauf schnellstens stromabwärts. Bevor die Leute am Lande dazukommen, Alarm zu schlagen, gelingt es uns vielleicht, die Sperre zu durchbrechen und die Linie der Kanonenboote zu erreichen. Hast Du verstanden, Mars?«
    Mars antwortete nur damit, daß er das Seitengewehr aus der Scheide zog und es offen, neben den Revolver, in den Gürtel steckte. Nachdem das geschehen, löste er lautlos die Leine des kleinen Fahrzeuges und ergriff das Ruder, um jenes mit aller Kraft fortzutreiben.
    Im Augenblicke aber, wo er dieses Manöver beginnen wollte, gebot ihm Gilbert durch eine Handbewegung Einhalt.
    Ein unerwarteter Umstand veranlaßte ihn, seinen Plan sofort zu ändern.
    Mit dem ersten Tagesgrauen hatte sich nämlich ein dichter Nebel über das Wasser gelagert. Man hätte sagen können, es sei eine Schicht feuchter Watte, die sich auf dessen Oberfläche ausbreitete und sie mit ihrem hin-und herschwankenden Gewebe verhüllte. Diese draußen auf dem Meere aufgestiegenen Dunstmassen waren, durch eine leichte Brise getragen, den Saint-John hinausgetrieben worden. Vor Ablauf einer Viertelstunde mußte sowohl Jacksonville am linken Ufer, wie das Baumdickicht am Wasser längs des rechten Ufers, kurz, Alles unter den sich übereinander thürmenden, leicht gelblichen Dunstmassen verschwunden sein, deren eigenartiger Geruch schon das Flußthal erfüllte.
    Hiermit schien sich dem jungen Lieutenant und seinem Begleiter ein neuer Rettungsweg zu eröffnen. Statt sich in einen ungleichen Kampf einzulassen, in dem sie ja auch Beide unterliegen konnten, bot sich ihnen jetzt der Versuch, durch diesen dichten Nebel hinzugleiten. Gilbert meinte wenigstens, das wäre das Beste, was sie thun könnten, und deshalb hielt er Mars zurück, als dieser sich eben anschickte, sie kräftig vom Uferlande abzustoßen. Jetzt galt es vielmehr, vorsichtig, möglichst lautlos an demselben hinzugleiten und jedenfalls das feindliche Boot zu vermeiden, dessen nur verschwommen erkennbare Umrisse in kürzester Zeit ganz verschwinden mußten.
    Da riefen einander

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