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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Lage von Camdleß-Bay beschreiben und ihn bestimmen könne, sich nach Castle-House zu begeben. Squambo bemerkte übrigens offenbar sehr zeitig diese Zeichen von Theilnahme seitens des Sclaven, denn letzterer wurde sofort von ihr entfernt gehalten, so daß Zermah ihn während ihrer Spaziergänge innerhalb der Umfriedigung nicht mehr traf.
    So vergingen mehrere Tage, ohne eine Aenderung der Lage herbeizuführen.
    Vom Morgen bis zum Abend genossen Zermah und Dy unbeschränkte Freiheit, sich nach Belieben zu bewegen; in der Nacht hätten sie, obwohl Squambo ihr Zimmer nicht eigentlich verschloß, aus dem Innenraume doch nicht entweichen können. Der Indianer sprach niemals mit ihnen, und auch Zermah hatte, darauf verzichten gelernt, eine Frage an ihn zu richten. Er verließ das Eiland keinen Augenblick.
    Man fühlte hier sozusagen jede Minute überwacht zu sein, und Zermah’s Sorgen wandten sich deshalb ausschließlich dem Kinde zu, das unaufhörlich nach einem Wiedersehen mit seiner Mutter verlangte.
    »Sie wird schon kommen!… antwortete Zermah. Ich habe von ihr Nachricht erhalten… Dein Vater kommt dann auch mit, mein Schatz, und Miß Alice ebenfalls…«
    Doch wenn sie eine solche Antwort gegeben hatte, wußte das arme Geschöpf nicht mehr, was sie weiter erfinden sollte.
    Dann bemühte sie sich nun, das kleine Mädchen, das einen für ihr Alter erstaunlichen Verstand erkennen ließ, passend zu zerstreuen.
    Der 4., 5. und 6. März waren in dieser Weise vergangen. Obgleich Zermah fortwährend lauschte, ob ein entfernter Kanonendonner vielleicht das Eintreffen der föderirten Flottille auf den Gewässern des Saint-John verkündete, drang doch niemals das geringste Geräusch bis zu ihr. Die ganze Schwarze Bucht blieb in tiefes Schweigen gehüllt, woraus sich schließen ließ, daß die Soldaten der Union sich Florida noch nicht unterworfen haben konnten. Das beunruhigte die Mestizin im höchsten Grade; denn wenn James Burbank und den Seinigen die Umstände vielleicht nicht gestatteten, selbst handelnd aufzutreten, so konnte sie doch wenigstens auf das Eingreifen Gilberts und ihres Mannes Mars rechnen. Wenn deren Kanonenboote den Fluß einmal beherrschten, so würden jene die Ufer desselben durchsucht haben und sicherlich auch bis zu diesem Eilande vorgedrungen sein, selbst wenn sie Niemand aus Camdleß-Bay von den letzten Ereignissen unterrichtet hatte. Aber nichts deutete auf einen Kampf auf den Gewässern des Flusses hin.
    Auffallend mußte es auch erscheinen, daß sich der Spanier noch nicht ein einziges Mal in der Befestigung weder am Tage noch in der Nacht gezeigt hatte. Zermah wenigstens hatte nichts bemerkt, was darauf hingedeutet hätte. Uebrigens schlummerte sie so gut wie niemals und während aller dieser langen Stunden qualvoller Schlaflosigkeit lauschte sie gespannt auf jeden Laut – bis jetzt aber immer vergebens.
    Und doch, was hätte sie thun können, wenn Texar auch nach der Schwarzen Bucht gekommen wäre und sie vor sich gerufen hätte? Auf ihre Bitten, ihre Drohungen würde er doch nicht gehört haben, und so war die Anwesenheit des Spaniers vielleicht noch mehr zu fürchten als sein Fernbleiben.
    Zum tausendsten Male überdachte Zermah alles das am Abend des 6. März.
    Es mochte gegen elf Uhr sein. Die kleine Dy lag in kindlich friedlichem Schlummer.
    Im Zimmer, das ihnen als Aufenthalt diente, herrschte die tiefste Finsterniß. Kein Laut von außen drang herein, außer zuweilen das Pfeifen des Windes durch die halbverfallene Planke des Blockhauses.
    In diesem Augenblicke glaubte die Mestizin im Mittelraume Schritte zu vernehmen. Zuerst setzte sie voraus, es werde der Indianer sein, der sein Zimmer aufsuchte, das dem ihrigen gegenüber lag, nachdem er seinen Rundgang um die Palissade gemacht hatte.
    Da hörte Zermah aber auch einzelne Worte, welche zwischen zwei Personen gewechselt wurden. Sie näherte sich der Thüre, legte das Ohr an und erkannte die Stimme Squambo’s und gleich darauf auch die Texar’s.
    Ein kalter Schauer überlief sie bei dem Gedanken, was der Spanier wohl um diese Stunde in der kleinen Befestigung vorhabe und ob es sich nicht um einen neuen Gewaltstreich gegen sie und das Kind handle. Vielleicht sollten sie aus ihrem Zimmer geholt und an einen noch weniger bekannten und noch unzugänglicheren Ort als hier, im Hintergrunde der Schwarzen Bucht, geschleppt werden.
    Alle diese Vermuthungen schwirrten Zermah in einem Augenblick durch den Kopf.
    Sofort aber gewann ihre

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