Norderney-Bunker
Nummer waren wir also so gut wie raus. Auch die Einbrüche sahen uns die Leute nach. Niemand war böse mit uns. Im Gegenteil. Die Tatsache, dass wir die Wohnungen immer ordentlich und aufgeräumt verlassen und uns nur das zum Leben Nötigste genommen hatten, fanden die meisten sogar vorbildlich. Kempowski meinte, dass ich mit einer kleinen Bewährungsstrafe oder sogar nur mit ein paar Sozialstunden davonkommen könnte. Da Lübbert die Schläge an Aden auf sich nahm, konnte dem zwar etwas Härteres drohen. Aber allzu saftig würde die Strafe nicht ausfallen; da war ich mir sicher.
Als Lübbert plötzlich vor mir stand, frisch rasiert, mit neuem Anzug und einem breiten Lächeln im Gesicht, legte ich meine Gitarre zur Seite. Lübbi war glücklich. Auch er profitierte von der Präsenz in den Medien. Seine neue Computerfirma, die er Bunker-Solutions.de nannte, hatte tüchtig zu tun. Er reagierte sogar auf eine Ausschreibung in der Tageszeitung, bei der es darum ging, die Staatsanwaltschaft Aurich mit neuen Computern auszustatten.
Lübbert nahm mich mit ins Eiscafé. Ich nippte an meinem Cappuccino, als er mir den Ausdruck einer E-Mail zeigte. Er hatte für uns eine gemeinsame Internetseite eingerichtet, die immer noch mehr als 20 000 Aufrufe pro Tag verzeichnete. Wir konnten uns vor Werbung kaum retten. Lübbert schaute mich an und lächelte. Ich wusste: Jetzt kommt was ganz Besonderes. Dann schob er mir den Zettel mit der Mail zu.
„He, Papa. Wir möchten dich besuchen. Wir sind dir nicht mehr böse. Judith und Laura.“
Ich brach in Tränen aus und war der glücklichste Mensch der Welt.
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Spurensuche auf Norderney – Mit Gent Visser auf Verbrecherjagd
Bahnhof Stelldichein: Er befindet sich an der westlichen Seite der Nordhelmsiedlung an der Ecke von Karl-Rieger-Weg und Birkenweg. Zu sehen sind noch ein kleines Stationsgebäude und Schienenstränge, Überbleibsel des früheren Schirrhofgeländes. Die Insel-Schienenbahn, die 1915 gebaut wurde, diente vorwiegend militärischen Zwecken.
Bernhard Gruben: Auf Norderney stationierter Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Conversationshaus: Es gehört zu den ersten und wichtigsten Gebäuden des Nordseeheilbads Norderney und wurde 1837 erbaut. Die historischen Säle wurden in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz 2008 aufwendig renoviert. Heute beherbergt das Conversationshaus unter anderem die Tourist-Information, ein Café, eine Bibliothek, einen Leseraum und ein Kaminzimmer.
Georgshöhe: Die Georgshöhe ist eine Düne direkt am Nordbadestrand (Hotel Georgshöhe). Benannt wurde sie nach König Georg V. von Hannover. Für Georg war Norderney beliebter und leidenschaftlicher Sommersitz.
Haus der Insel: Großes Veranstaltungshaus aus den 1970er-Jahren mit mehreren Sälen für Vereine, Verbände, politische Veranstaltungen und große Konzerte.
He!: Von wegen Guten Tag, Guten Abend oder Gute Nacht. Nein, und auch nicht „Moin, moin“, wie die Ostfriesen gemeinhin sagen. Auf Norderney sagt man He! Dies ist der Gruß, den man zu allen Tages- und Nachtzeiten auf der Insel ausspricht und mit dem sich die Norderneyer ein Alleinstellungmerkmal geschaffen haben. Der Ursprung soll in der Seefahrt liegen, wo man sich auf diese Art gegrüßt hat.
Inselkeller: Szenelokal in der Stadtmitte direkt beim Haus der Insel.
Januskopf: Erhebung unweit der Georgshöhe in östlicher Richtung. Hier macht die Insel einen „Knick“. Surfsportler nutzen diesen Meerabschnitt zur Ausübung ihres Sports (Surfcafé).
Leuchtturm: Er markiert etwa die Mitte der Insel und ist von der Stadt mit dem Rad leicht zu erreichen. Er ist 54,6 Meter hoch und hat 252 Stufen. Die Leuchthöhe liegt bei 60 Meter. Er wurde zwischen 1872 und 1874 erbaut. Für Besucher ist er von April bis Ende September täglich geöffnet. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Norderneyer Flugplatz.
Marienhöhe: Benannt nach Königin Marie von Hannover. Auf der Marienhöhe soll Heinrich Heine sein „Lied am Meer“ geschrieben haben, wird vereinzelt behauptet. Richtig ist, dass Heine das Lied bereits vor seinem ersten Norderney-Besuch geschrieben hat. Heine zu Ehren ließ Marie von Hannover aber auf der Kuppe der hohen Düne einen schicken Holzpavillon errichten. Heute ist die Marienhöhe immer noch ein beliebtes Café.
Milchbar: Beliebtes Ausflugslokal zwischen West- und Nordbadestrand. Besitzt Kult-Status.
Norderneyer Badezeitung:
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