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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nicht
weiter aufgefallen, als sie nacheinander den Saal verlassen hatten. Mehrere Gäste
hatten die Zeit genutzt, um sich in dem Park die Füße zu vertreten.
    »Wir müssen nur wieder rechtzeitig
zurück sein«, bemerkte Dirk Thamsen, dem bereits am Morgen sein verspäteter Auftritt
reichlich unangenehm gewesen war.
    »Ach«, winkte Haie ab, »bis fünf
Uhr sind wir doch locker wieder da. Die Kirche liegt ja nur ein kleines Stück weiter
die Elbchaussee entlang.«
    Thamsen fuhr etwas langsamer und
hielt nach einem Parkplatz Ausschau. »Mann, das wäre nichts für mich. Stellen Sie
sich vor, Sie wohnen hier und müssten jeden Tag stundenlang nach einem Parkplatz
suchen.«
    »Ja, da haben wir es besser«, bestätigte
Haie. In Risum konnte man jederzeit direkt vor seinem Haus halten. »Ich könnte sowieso
nicht in der Stadt wohnen«, fügte er hinzu und betrachtete die hohen Bauten. »Da
kommt man sich so eingeengt vor.«
    »Na«, schwächte Thamsen die Bemerkung
des Hausmeisters ab, »das hat alles sicherlich seine Vor- und Nachteile. Außerdem
ist Hamburg eine sehr schöne Stadt. Hier lässt es sich bestimmt gut aushalten.«
    Endlich hatte er Glück. Aus einer
Parklücke fuhr ein anderer Wagen weg. Dirk Thamsen blinkte und legte den Rückwärtsgang
ein. Dann gab er Gas und rammte beinahe einen grünen Opel Astra, dessen Fahrer wie
er in die Parklücke setzen wollte.
    »Das gibt es doch gar nicht«, schimpfte
er und hupte. Doch der andere ließ sich von seinen aufgeregten Fuchteleien und dem
wilden Gehupe nicht beeindrucken. Zielstrebig platzierte er seinen Opel, stieg aus
und verschwand, ohne Thamsen auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Das ist aber ganz eindeutig ein
Nachteil«, grinste Haie, während Thamsen ungläubig seinen Kopf schüttelte.
    »Ich fahr jetzt ins Parkhaus«, kündigte
er dann an. »Dahinten habe ich ein Schild gesehen.«
    Haie nickte stumm und blickte auf
seine Uhr. Es war bereits kurz nach drei. Das Mittagessen im Jenisch Haus hatte
sich doch hingezogen. Aber köstlich war es gewesen. Ein Basilikumschaumsüppchen,
als Hauptgang Lachs mit Wasabigurken und zum Nachtisch ein Traum von weißer Mousse
au Chocolat mit Himbeerschaum.
    Das Menü musste ein Vermögen gekostet
haben. Immerhin waren über fünfzig Gäste geladen. Aber Marlenes Eltern schienen
nicht geizig und ganz offensichtlich hatten sie das Geld.
    Wenn er da an seine eigene Hochzeit
dachte. Da war es eher einfach zugegangen. Aber er gönnte den Freunden die schöne
Feier und freute sich bereits auf den Abend.
    »Wo ist denn nun das Geschäft von
Erk Martensen?«, fragte Thamsen ungeduldig, als sie vom Parkhaus auf die Straße
traten. Sein Ärger über die geklaute Parklücke war noch nicht verraucht.
    Haie blickte sich in alle Richtungen
um. Er hatte Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Schließlich kannte er sich in
Hamburg auch nicht aus, war erst wenige Male in der Stadt gewesen.
    »Am besten, wir suchen den Marktplatz«,
schlug er vor. »Von dort aus finde ich den Laden.«
    Haie stiefelte voran, Thamsen folgte
ihm. Er selbst war ebenfalls bisher nur drei-, viermal in Hamburg gewesen und kannte
lediglich das Rathaus und die Mönkebergstraße sowie die Davidwache, Deutschlands
kleinste, aber sicherlich berühmteste Polizeiwache.
    Beinahe jeder kannte das Polizeirevier
auf dem legendären Hamburger Kiez aus Filmen, Fernsehserien oder Dokumentationen.
Außerdem war die Wache Ziel jeder Stadtrundfahrt.
    »Da ist es«, Haie wies mit ausgestrecktem
Arm auf ein Schaufenster.
    ›Impressionen‹ hieß der Laden, in
dem Erk Martensen exklusive Waren aus aller Herren Länder anbot. Schon an der Auslage
konnte Thamsen erkennen, um was für ein teures Geschäft es sich handelte.
    »Keine Preisschilder. Das ist ein
untrügliches Zeichen«, erklärte er Haie, während sie die Auslage studierten.
    »Wie wollen wir denn nun vorgehen?«
Haie war sich unsicher, wie man den Bruder der Ermordeten auf das schlechte Verhältnis
zwischen den beiden ansprechen sollte. Wie sollten sie überhaupt ihre Anwesenheit
erklären?
    »Hm, vielleicht
einfach mit der Wahrheit?«, entgegnete Thamsen. Einen zufälligen Besuch würde der
Bauernsohn ihnen sowieso nicht abkaufen.
    Als sie die
Tür öffneten, kündigte ein elektrischer Gong ihren Besuch an. An einem hölzernen
Verkaufstresen stand ein junger Mann und blickte zu ihnen hinüber. Er war sehr dünn
und blass, was durch die strohblonden Haare, die eindeutig gebleicht sein mussten,
noch unterstrichen wurde.

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