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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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warteten nun
schon seit einiger Zeit vor dem Altonaer Rathaus, in dem die standesamtliche Trauung
stattfinden sollte. Anschließend würde es einen kleinen Empfang im Jenisch Haus
und später dann die Trauung in der Kirche in Nienstedten geben.
    »Marlene hat ihm doch aufgeschrieben,
wo er hin muss, oder?« Der Freund wirkte beinahe nervöser als der Bräutigam. Obwohl
auch Tom sich Sorgen machte, ob Marlenes Trauzeuge rechtzeitig zur Trauung erscheinen
würde. Was, wenn nicht? Eine Verzögerung schien kaum möglich, denn der Terminkalender
an diesem Freitag im Mai war gut gefüllt. Es herrschte geradezu Hochbetrieb auf
dem Standesamt in Altona. Schon wieder verließ ein frisch gebackenes Paar unter
Jubel und Reisregen das Rathaus.
    Endlich sah Tom den Wagen von Marlenes
Stiefvater um die Ecke biegen. Gott sei Dank – wenigstens die Braut war schon da.
    Er beobachtete, wie der Bentley
auf den Vorplatz fuhr, der Chauffeur ausstieg und die Tür öffnete. Tom verschlug
es die Sprache. Marlene sah einfach umwerfend aus.
    Sie trug ein eng anliegendes weißes
Kleid aus Seide, das ihre schlanke Figur hervorragend zur Geltung brachte. Der Stoff
war mit winzigen Perlen verziert, die in der Sonne glänzten. Ihre langen blonden
Haare hatte sie mit strassbesetzten Spangen hochgesteckt. Nur eine einzige lange
Strähne fiel ihr kunstvoll gedreht ins Gesicht.
    Marlene strahlte förmlich, als sie
Tom sah, bemerkte aber schnell den fehlenden Trauzeugen.
    »Wo ist Thamsen?«, fragte sie mit
leicht panischem Unterton in der Stimme. Die Uhr zeigte bereits zehn vor elf. Nicht
auszudenken, wenn er nicht kam. Er hatte es doch fest versprochen. Und sie hatte
ihm vertraut. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn ihm etwas dazwischen gekommen war.
Schließlich ermittelte er momentan in einem Mordfall und aufgrund der Brandstiftungen
stand halb Nordfriesland Kopf. Was, wenn es einen weiteren Brand in der letzten
Nacht gegeben hatte, vielleicht wieder mit Toten oder Verletzten? Sie hätten es
ja gar nicht mitbekommen, denn sie waren ja auf dem Empfang gewesen und hatten sich
wider Erwarten sehr gut amüsiert. Haie hatte mit seinen Dorfgeschichten die gesamte
Gesellschaft gut unterhalten. Die sonst so steifen Bekannten ihrer Mutter waren
aus dem Lachen gar nicht mehr herausgekommen. Es war ein herrlicher Abend gewesen.
    Tom und Haie zuckten mit den Schultern
und reckten anschließend ihre Hälse. Aus Richtung Elbe brauste ein Wagen mit Blaulicht
heran, der mit quietschenden Reifen vor dem Rathaus hielt.
    »Bin ich hier richtig bei der Hochzeit
von Marlene Schumann und Tom Meissner?« Thamsen war ausgestiegen und grinste die
beiden an. Marlene war sprachlos vor Erleichterung und nickte lediglich.
    »Na, dann sollten wir uns beeilen.
Soweit ich weiß, geht es um elf Uhr los.« Er bot Marlene seinen Arm an und sie hakte
sich bei ihm ein. Langsam führte er sie zum Eingang und Tom, Haie sowie der Rest
der Gesellschaft folgten ihnen.
    Kaum hatten sie die Eingangshalle
betreten, wurden sie bereits aufgerufen.
    »Eheschließung Schumann-Meissner
bitte.« Nun wurde es ernst.
    Eine kleine dunkelhaarige Frau im
grauen Kostüm stand in der Tür zu einem der Trauzimmer und blinzelte sie durch eine
schmale rahmenlose Brille an. Marlene spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte
und umklammerte Dirk Thamsens Arm ein wenig fester.
    »Ich bin der Falsche«, murmelte
er ihr zu. »Sie müssen nun mit Tom gehen.«
    Sie blickte ihn einen Moment irritiert
an. Gerne wäre er an Tom Meissners Stelle gewesen. Marlene Schumann war wirklich
eine bezaubernde Frau, und in diesem Augenblick wurde ihm einmal wieder sehr deutlich,
wie einsam er sich eigentlich fühlte. Er hatte zwar Anne und Timo; allein war er
also nicht, aber hin und wieder sehnte auch er sich nach Nähe und einer Frau an
seiner Seite, die ihn liebte und die er lieben konnte.
    Marlene lächelte ihn an und griff
dann nach Toms Arm. Gemeinsam schritten die beiden ins Trauzimmer, Haie und Thamsen
folgten ihnen, danach setzte sich der Rest der Gäste in Bewegung.
    Der Raum war zweckmäßig eingerichtet.
Ein großer Tisch, drum herum fünf Stühle. Zwei für das Brautpaar, zwei für die Trauzeugen
und einer für die Standesbeamtin. Der Rest der Gesellschaft musste die Trauung im
Stehen erleben, bis auf ein paar wenige, die sich auf vier massive Holzstühle setzen
konnten.
    Die Beamtin begrüßte zunächst Tom
und Marlene, dann die anderen Anwesenden und betonte, zu was für einem freudigen
Ereignis man sich heute

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