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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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konnte, woher sollte er wissen, was das
für ein Typ war, der durch Nordfriesland geisterte und ein Haus nach dem anderen
anzündete? Er seufzte. Mit etwas Glück hatte der Feuerteufel sich ja diesmal einen
Fehler erlaubt. Der Brand der Schule passte irgendwie gar nicht zu der bisherigen
Vorgehensweise. Und eine Leiche war sicherlich auch nicht geplant gewesen. Es musste
etwas Unerwartetes vorgefallen sein und vielleicht hatte genau das den Täter unvorsichtig
werden lassen. 
    Er bog von der
Herrenkoogstraße auf den Schulhof ab und stoppte den Wagen. Ein Fahrzeug der Feuerwehr
stand noch auf dem Gelände, von den Männern war allerdings nichts zu sehen. Thamsen
stieg aus und ging zum Eingang der Schule.
    »Ja, und da
hinten im Lehrzimmer lag sie dann.«
    Im Eingangsbereich stand einer der
Feuerwehrmänner und zeigte einer Gruppe neugieriger Dorfbewohner, wo die Leiche
entdeckt worden war.
    »Weiß man denn schon, wer dat war?«
    »Nein, weiß man nicht«, unterbrach
Thamsen die private Führung. Es passte ihm gar nicht, dass hier Fremde am Tatort
herumtrampelten. Und das brachte er durch einen scharfen Unterton in der Stimme
mehr als deutlich zum Ausdruck.
    Der blonde junge Mann, den man zur
Brandwache bestellt hatte, lief puterrot an.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber die
Herrschaften hatten gefragt«, rechtfertigte er seinen Vortrag und bat gleichzeitig
die vier Männer und drei Frauen, den Eingangsbereich zu verlassen.
    Natürlich beunruhigten die Brände
die Dorfbevölkerung. Erst recht jetzt, da es eine Leiche gab. Das konnte er verstehen.
Aber das allein war seiner Meinung nach nicht alles, was diese Menschen antrieb,
möglichst dicht an einen Unglücksort heranzukommen. Mit eigenen Augen zu sehen,
wo der verkohlte Körper gelegen hatte.
    Schürte das ihre Phantasien? Ließ
es ihnen Schauer über den Rücken fahren? Dabei konnten sie sich wahrscheinlich noch
nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie grausam der Anblick der verkohlten Leiche
tatsächlich gewesen war. Und dann dieser Geruch. Thamsen jedenfalls hätte sich das
gerne erspart.
    »Wie ich sehe, scheint ihr hier
aber sonst alles im Griff zu haben«, ließ Thamsen die Angelegenheit auf sich beruhen
und fragte nach ersten Erkenntnissen.
    »Viel Neues gibt es nicht«, bedauerte
der junge Mann. »Die Untersuchungen laufen aber noch. Fest steht bisher nur, dass
das Feuer im Lehrerzimmer gelegt wurde. Allerdings«, er machte eine kurze Pause,
um dem nun Folgenden ein besonderes Gewicht zu verleihen, »ich glaube, hier war
jemand anderes am Werk.«
    Thamsen hob die Augenbraue. »Inwiefern?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber
bisher hat der Täter immer Ethanol als Brandbeschleuniger benutzt.«
    »Und diesmal?«
    »Benzin. Stinknormales Benzin.«
    Dirk musterte den Feuerwehrmann.
Er war jung. Sehr jung. Woher wollte er wissen, welcher Brandbeschleuniger verwendet
worden war, wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen waren? Auf eine langjährige
Erfahrung konnte er augenscheinlich wohl nicht zurückgreifen, oder?
    »Ich kann das riechen. Grad letzten
Monat war ich zur Fortbildung. Da haben wir genau diese Themen behandelt. Ethanol,
also Spiritus, Benzin und andere Lösungsmittel.«
    Thamsen massierte sich leicht die
Stirn. Er wusste, sie mussten die kriminaltechnischen Ergebnisse abwarten, aber
wenn sich bestätigte, was der junge Feuerwehrmann behauptete, war dieser Fall tatsächlich
ganz anders gelagert.
    Vermutlich hatten sie es dann mit
einem Trittbrettfahrer zu tun, der den Brand auf das Konto des Feuerteufels verbuchen
wollte, um etwas anderes zu vertuschen. Etwas, das wie ein Unfall erscheinen sollte
und doch keiner war. Sondern schlichtweg ein Mord.
     
    Haie lehnte sein neongelbes Mountainbike an die
Hauswand und krempelte seine Jeans herunter. Den Rest des Weges würden sie sicherlich
zu Fuß gehen. Haie war zwar ein leidenschaftlicher Radfahrer, aber Tom nicht. Er
besaß noch nicht einmal ein Fahrrad.
    Als Kind war Tom angeblich gern
und viel Fahrrad gefahren, aber kaum als er alt genug war, um den Führerschein zu
machen, war er bequem geworden.
    Haie hingegen liebte sein Fahrrad.
Die Bewegung an der frischen Luft, niemals die Sorge, einen Parkplatz zu finden
und dann auch noch so umweltfreundlich und leise – was konnte es besseres geben?
Er fuhr egal bei welchem Wetter überall mit dem Fahrrad hin. Und seiner Ansicht
nach hätte es auch Tom nicht geschadet, die eine oder andere Strecke mit dem Rad
zurückzulegen. Er saß viel am

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