Nordic Walking fuer Spaeteinsteiger
Älterwerden ist ein langsamer, schleichender Prozess. Die Veränderungen zeigen sich nicht von heute auf morgen. Aber sie beginnen sehr früh. Schon mit 20 nehmen die Stoffwechselvorgänge unseres Körpers und die Regenerationsfähigkeit ab. Mit 30 sind sie schon langsam zu spüren, diese lästigen, aber normalen Begleiterscheinungen des Älterwerdens: Wenn morgens manchmal der Kreislauf nur mühsam in Gang kommt. Wenn man schneller aus der Puste ist. Wenn man leichter gestresst und schneller genervt, weniger belastbar, häufiger müde und überhaupt verdammt antriebsarm ist.
Es ist wissenschaftlich erweisen, dass der Alterungsprozess spätestens mit 35 Jahren einsetzt. Der Körper baut ab. Die Muskeln schwinden, die Knochen werden brüchig, der Kreislauf träger, die Leistungsfähigkeit sinkt um ein Prozent pro Jahr. Die verlorene Muskulatur wird durch kraftloses Fettgewebe ersetzt. Auf der Waage muss von diesem Prozess der Umwandlung zunächst nichts zu sehen sein, das Gewicht scheint stabil. Aber die Form geht verloren - und dann auch die Formen. Auch der Grundumsatz der Energie verringert sich, während die Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyzeride) steigen - und damit auch die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall. Wenn der Körper mehr Fett zulegt, wirkt sich das auch auf das Nervensystem aus. Die Skelettmuskulatur gibt ständig Signale an das Gehirn, diese
Im Lauf der Jahre lassen die Leistungen unserer Organe unterschiedlich stark nach. Mit 30 Jahren steht der Körper meist noch in voller Blüte (100 Prozent Leistungsfähigkeit).Allerdings gibt es auch 75-Jährige, die mit erstaunlichenkörperlichen und geistigen Reserven überraschen. Manche hatten einfach Glück mit ihren Genen, die meisten aber sind ihr Leben lang aktiv.
Impulse setzen dort so genannte Neurotransmitter frei, also Substanzen, die im ganzen Körper Reize auslösen. Je weniger Muskelsignale das Gehirn erreichen, desto träger wird der Mensch.
Für viele Wissenschaftler steht längst fest, dass es einen fatalen Zusammenhang zwischen depressiven Zuständen und einer ungenügenden Stimulation des Gehirns durch die Muskelmasse gibt. Außerdem beschleunigt Bewegungsmangel auch den Prozess des Alterns im Gehirn und im Nervensystem.
Muskeln, die nicht hinreichend bewegt werden, verlieren ihre Fähigkeit, Zucker aus dem Blutstrom aufzunehmen, und werden unempfindlich gegen das Stoffwechselhormon Insulin. Daraus kann Diabetes vom Typ 2 entstehen. Was man früher als Alterszucker bezeichnete, betrifft heute schon vielfach Jugendliche und sogar Kinder, weil bedenklich viele den Bewegungsinstinkt verloren haben.
Bewegungsmangel ist Gift
Bewegungsmangel ist eine Hauptursache für das Entstehen von Arthrose. Was nämlich viele nicht wissen oder einfach ignorieren: Bewegungsmangel ist Gift für die Gelenke. Durch stundenlanges Sitzen oder Stehen »verhungern« unsere Gelenke gewissermaßen - der Gelenkknorpel kann nicht optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Durch regelmäßiges Training werden die Gelenke deutlich besser ernährt. Jedes Jahr nimmt allein die Knochendichte um ein bis eineinhalb Prozent ab.
»Denk dran, wenn du über den Berg bist, geht es immer schneller bergab«, ließ Charles Schulz eine seiner Peanutsfi guren sagen. Stimmt schon: Spätestens mit Ende 30, Anfang 40 werden die Spuren des Alters deutlich sichtbar. Aber jeder kann den Altersprozess verlangsamen - zum Beispiel durch Bewegung, bewusste Ernährung und Phasen der Entspannung.
Aber noch einmal die gute Nachricht: Dieser körperliche Abbau ist kein unabänderliches Naturgesetz. Es ist nie zu spät. Jeder kann jederzeit (wieder) fit werden. Die Trainierbarkeit des Menschen hört nie auf, sagt Professor Wildor Hollmann, einst Weltpräsident der Sportärzte. »Selbst wer mit 80 anfängt, kann durch Training noch positive Wirkungen erzielen.« Er war es auch, der die ermutigende Formel prägte: Sie können 20 Jahre 40 bleiben.
Warum altern wir eigentlich?
Das Altern beginnt in der Zelle, lange bevor es äußerlich sichtbar wird. Umweltgifte, Infektionen und Stress tragen dazu bei, ihn weiter zu beschleunigen. Der Prozess des Alterns ist immer noch eines der
großen Rätsel der Wissenschaft. Doch Schritt für Schritt kommt die Altersforschung weiter. Zwei Theorien haben sich durchgesetzt.
→ Die Programmtheorie geht von einem genetisch vorgegebenen Countdown aus. Will heißen: dass der Alterungsprozess angeboren ist. Jeder Organismus regeneriert sich ständig durch
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