Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
Hotel?«
    »Ich will nicht schlafen«, wiederholte Henrik.
    Er wirkte verwirrter, als Fredrik zunächst gedacht hatte. So konnte man das Verhör wirklich nicht fortsetzen. Dennoch fragte er: »Brauchen Sie irgendetwas aus Fårö für die Auflistung Ihrer Bekannten?«
    Henrik schien einen Augenblick zu überlegen. Vielleicht brauchte er auch eine Weile, um den Sinn der Frage zu erfassen.
    »Den Computer«, sagte er schließlich.
    »In Ordnung, das organisieren wir. Und sonst?«
    Henrik schwieg.
    »Dann werden wir den Computer beschaffen. Falls Ihnen noch etwas anderes einfällt, was Sie brauchen, melden Sie sich.«
    Henrik nickte, machte aber keinerlei Anstalten aufzustehen.
    »Ich habe gar nicht alle Termine und Kontaktdaten, aber Sie können mit meiner Agentin sprechen«, sagte er. »Sie hat den Überblick.«
    »Wo erreiche ich sie?«, fragte Fredrik.
    Ohne etwas zu erwidern, steckte Henrik die Hand in die Hosentasche und fingerte sein iPhone heraus. Er fixierte den Bildschirm und blätterte sich mit dem rechten Zeigefinger durch die Menüs. Dann sackte sein Arm plötzlich nach unten, als ob er von einer unsichtbaren Tischkante heruntergerutscht wäre. Das Telefon fiel Henrik aus der Hand. Es knallte auf den Fußboden und rutschte dann langsam kreiselnd über das Linoleum.

58
     
    Fredrik schlug eine neue Seite in seinem Notizblock auf und wählte die Nummer von Henrik Kjellanders Agentin.
    »Drake Agentur, Janna Drake«, meldete sich schon nach dem ersten Klingeln eine muntere, aber leicht belegte Stimme.
    Fredrik stellte sich vor und erklärte, weshalb er anrief.
    »Mein Gott, ich habe es gestern erfahren«, rief Janna Drake aus. »Das ist doch völliger Wahnsinn. Wir arbeiten schon ewig mit Henrik zusammen. Er ist … ja, er ist ein guter Typ, professionell und umgänglich. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Und dann das …« Sie seufzte in den Hörer. »Wissen Sie, wer das getan hat?«
    »Ich bräuchte einige Angaben von Ihnen«, sagte Fredrik.
    »Klar, alles, was Sie wollen. Ich tue, was ich kann.«
    Als Erstes bat Fredrik sie, alle Kunden aufzulisten, die Henriks Dienste im vergangenen Jahr in Anspruch genommen hatten. Namen, Kontaktdaten und eine kurze Beschreibung des Auftrags.
    »Das stelle ich Ihnen zusammen«, sagte Janna. »Sie bekommen die Liste in einer halben Stunde.«
    »Kennen Sie Henrik auch privat?«, wollte Fredrik wissen.
    »Na ja, doch«, antwortete sie, »kommt darauf an, was Sie damit meinen. Manchmal treffen wir uns auch privat, wir arbeiten schließlich schon seit Jahren zusammen, aber meistens geht es da auch um die Arbeit. Hin und wieder bin ich bei Henrik und Malin zum Essen eingeladen …« Sie verstummte und sprach dann etwas zögerlich weiter. »Einmal im Jahr vielleicht. Oder sie kamen zu uns.«
    »Sie kennen seinen Bekanntenkreis also nicht näher?«
    »Nein, aber es gehören viele Fotografen dazu, und die kenne ich beruflich. Ich weiß aber, mit wem Sie reden könnten: Thomas Bark. Das ist einer von Henriks besten Freunden. Sie kennen sich seit Ewigkeiten.«
    »Noch von Gotland?«, fragte Fredrik.
    »Nein, so lange nun auch wieder nicht, aber ich glaube, sie haben zusammen die Fotoschule besucht, und das ist siebzehn Jahre her.«
    Janna gab Fredrik die Nummern von Thomas Barks Handy und von seinem Büro.
    »Ihm ist auch Henriks Freundeskreis recht vertraut.«
    »Wenn Sie bei Henrik und Malin hin und wieder zum Essen eingeladen waren, haben Sie Malin also ganz gut gekannt?«, fragte Fredrik.
    »Ja, das habe ich. Das Ganze ist einfach unfassbar. Vollkommen unbegreiflich. Ich meine, passiert so etwas hier bei uns öfter? Sie sind doch Polizist, Sie müssen das doch wissen?«
    »Es ist wirklich sehr ungewöhnlich.«
    »Das macht es umso unbegreiflicher. Wer tut denn … Und dann Axel.« Jannas Stimme kippte.
    »Wie haben Sie die Beziehung von Henrik und Malin empfunden?«, fragte Henrik.
    »Gut. Die beiden waren immer so süß zusammen. Ich glaube, es ging ihnen gut miteinander.«
    »Auch seit sie auf Gotland leben?«
    »Mir kam es so vor, aber ich kann es natürlich nicht so genau beurteilen.«
    Fürs Erste war Fredrik mit Janna Drake zufrieden. Er bedankte sich und kündigte an, dass er sich eventuell noch einmal melden würde.
    Kaum dass er aufgelegt hatte, wählte er die Nummer von Thomas Bark und ließ es lange klingeln. Schlussendlich nahm jemand ab, aber ohne sich zu melden. Vielmehr konnte Fredrik ein Gespräch am anderen Ende der Leitung mitanhören. Es ging um die

Weitere Kostenlose Bücher