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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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einige wenige Fragen.«
    Henrik begann zu zittern.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Fredrik.
    »Ich habe kaum geschlafen«, antwortete Henrik. »Trotz Schlaftabletten. Ich … ich bin etwas schwach …«
    Er schloss die Augen und saß in leicht gebeugter Haltung reglos da. Fredrik glaube beinahe, er wäre eingeschlafen.
    »Henrik?«
    Langsam öffnete Henrik die Augen und hielt ihm eine Handfläche hin, was vermutlich als einladende Geste gemeint war.
    »Ja?«
    Hatte es unter diesen Umständen überhaupt Sinn, ihn zu verhören? Fredrik hatte das starke Gefühl, dass er kein vernünftiges Wort aus Henrik herausbekommen würde. Er hatte die Augen zwar geöffnet und reagierte, wenn man ihn ansprach, schien aber geistig abwesend zu sein.
    »Stina Hansson«, sagte Fredrik dennoch.
    Henrik Kjellanders Augen weiteten sich ein wenig.
    »Als Stina noch in Stockholm wohnte, hatten Sie ein Verhältnis miteinander.«
    »Ja. Und das wurde vor fünfzehn Jahren beendet.«
    »Seitdem haben Sie keinen Kontakt gehabt?«
    »Nein.«
    »Gar keinen?«
    »Ich bin ihr einige Male zufällig in Fårösund begegnet.«
    Das Thema schien Henrik nicht zu interessieren.
    »Es hat also seit Ihrer Rückkehr keiner von Ihnen den Kontakt wieder aufgenommen?«, fragte Fredrik.
    »Nein.«
    »Falls es so wäre, müssten wir es wissen.«
    Henrik versuchte, seine zusammengesunkene Sitzhaltung zu verändern, hing aber am Ende genauso schlaff auf dem Stuhl wie vorher.
    »Warum ist das so wichtig?«, fragte er.
    Fredrik zögerte, entschied sich dann aber, die Karten auf den Tisch zu legen. »Es gibt eine Reihe von Hinweisen darauf, dass Stina Hansson die Täterin sein könnte.«
    »Stina?«
    »Ich behaupte nicht, dass es so ist«, betonte Fredrik, »aber es wäre möglich.«
    »Nicht Stina«, murmelte Henrik.
    Kopfschüttelnd wandte er sich ab. Fredrik glaubte, die Andeutung eines Lächelns auf seinem Gesicht zu erkennen.
    »Wir verstehen allerdings nicht, warum sie es getan haben könnte. Aber falls Sie beide auf die eine oder andere Weise wieder ein Verhältnis miteinander begonnen haben sollten, ließe es sich vielleicht erklären.«
    »Wie bitte?« Henrik sah Fredrik zweifelnd an. »Sie glauben doch nicht etwa, dass ich eine Affäre mit Stina hatte?«
    »Ich muss Sie das fragen.«
    »Okay.«
    Henrik machte sich nicht einmal die Mühe, es erneut zu bestreiten. Aber Fredrik glaubte ihm auch so.
    »Sie müssten mir in einem anderen Zusammenhang helfen.«
    Henrik nickte wie ein Betrunkener, der etwas verspricht, ohne es wirklich ernst zu meinen.
    »Ich brauche eine Liste all der Personen, mit denen Sie im vergangenen Jahr beruflich und privat zu tun hatten.«
    »Privat? Meinen Sie Leute, die ich kennengelernt habe? Oder wirklich alle?«
    »Nein, neue Bekanntschaften. Und schreiben Sie mir alle Reisen auf, die Sie unternommen haben. Wo Sie gewohnt haben und wem Sie begegnet sind.«
    »Alle?«
    »Alle Personen, mit denen Sie mehr als zwei Worte gewechselt haben. Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten. Leute, mit denen Sie sich auf einer Party unterhalten haben. Handwerker aus Ihrem Haus auf Fårö. Der Autohändler, bei dem Sie Ihren Wagen gekauft haben.«
    »Das ist zwei Jahre her«, sagte Henrik.
    »Okay, dann vergessen Sie ihn vorerst. Aber Sie verstehen das Prinzip?«
    »Klar.« Henrik schwankte leicht.
    »Vielleicht ist es einfacher, wenn wir das zusammen machen«, schlug Fredrik vor. »Wir könnten Ihren Kalender, Ihre Rechnungen und die Belege von Ihrer Kreditkarte gemeinsam durchgehen. Solche Dinge eignen sich für gewöhnlich als Gedächtnisstütze.«
    »Jetzt?«, fragte Henrik.
    »Vielleicht brauchen Sie erst einmal Zeit, sich ordentlich auszuschlafen?«
    Henrik antwortete nicht. Er wandte sich ab und hustete.
    »Was meinen Sie?«, insistierte Fredrik.
    »Das kann dauern«, sagte Henrik.
    »Sie meinen, bis Sie wieder schlafen können?«
    »Ja.«
    »Wir können Ihnen einen Arzt schicken. Sie brauchen ein vernünftiges Schlafmittel.«
    Fredrik schämte sich ein wenig, weil seine Fürsorge in erster Linie darauf ausgerichtet war, Henrik fit genug für eine Vernehmung zu machen.
    »Ich will nicht«, murmelte Henrik.
    Fredrik erstarrte. Hatte er ihn unter Druck gesetzt? Nein, wohl kaum. »Möchten Sie aufhören?«
    »Ich will nicht schlafen.«
    Fredrik zwang sich zu einem väterlichen Lächeln. »Sie müssen aber schlafen. Das ist wichtig.«
    Henrik antwortete nicht. Er starrte das schmale Fenster unter der Decke an.
    »Wollen Sie zurück ins

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