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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Haare abrasiert und die Haut abgezogen war, hatte er keine Schwierigkeiten, die Personen zu erkennen. Die oberen Teile der Schädel waren teils völlig zersplittert. Der Knochen war an mehreren Stellen eingedrückt, die Löcher entsprachen in Form und Größe einem Hammer.
    In Fredriks Kopf ertönte ein Singen, genau wie kürzlich im Garten. Er wandte sich von den makabren Bildern ab. Der Ton war pure Einbildung, ebenso wie die Erinnerung an den Sturz in Östergarnsholme. Die Erinnerung, die er unmöglich haben konnte. Er betrachtete die Bilder aus dem Augenwinkel und fragte sich, was es ihnen bei der Lösung des Falls nützen würde, dass sie dort hingen.
    Seit dem Notruf von Henrik Kjellander waren zweieinhalb Tage vergangen. Die Ermittlergruppe, die jetzt im Besprechungsraum zusammensaß, schien im Vergleich zum Wochenende nicht vollständig zu sein. Gustav fehlte und Eva Karlén ebenso.
    Fredrik beugte sich zu Sara hinüber und fragte sie, ob sie Gustav gesehen habe.
    »Er kommt heute nicht.«
    »Ist er krank?«
    »Familiäre Gründe.«
    Die Laborergebnisse. Sollten sie heute Bescheid bekommen? Fredrik war sich nicht sicher. Er griff zu seinem Handy und überlegte, ob er rasch anrufen sollte, aber vor der Teamsitzung war die Zeit zu knapp. Außerdem würde er wahrscheinlich sowieso nur stören. Es war besser, wenn er es heute Abend probierte. Oder vielleicht morgen, falls Gustav wieder nicht zur Arbeit käme. Er blickte wieder auf das Whiteboard. Von den anderen Bildern, die neu hinzugekommen waren, stammten fünf vom Tatort, und vier davon waren vergrößerte Passfotos von Stina Hansson, Henrik Kjellanders Halbschwestern und deren Vater.
    »Also, dann legen wir los. Wenn wir Glück haben, stößt heute eine Kriminaltechnikerin zu uns.« Göran legte seine Brille auf den Tisch.
    Er zeigte auf das Passfoto von Stina Hansson.
    »Hansson sitzt in Untersuchungshaft, sie ist dringend tatverdächtig. Der Haftprüfungstermin findet morgen statt. Wir haben noch immer keine Beweise, aber es spricht vieles dafür, dass sie die Täterin ist. Außerdem ist sie die Frau ohne Alibi. Wir haben niemanden gefunden, der bestätigen könnte, dass sie tatsächlich an den Orten war, die sie angibt, als von Uppsala das Kjellander-Haus gebucht wurde und als der Mord geschah.«
    Peter Klint nickte Göran zu und hielt einen Zeigefinger hoch. »Genau daran müssen wir arbeiten«, sagte er. »Wir müssen einen Zeugen finden, der sie gesehen hat oder mit ihr geredet haben könnte, irgendjemand, der ihre Angaben entweder bestätigt oder widerlegt. In manchen Punkten hat sie sich während des Verhörs etwas schwammig ausgedrückt, aber das ließe sich unter Umständen auch damit erklären, dass sie sich einfach nicht mehr erinnert.«
    Der Staatsanwalt ließ seinen Blick beim Sprechen langsam über die versammelten Polizisten gleiten.
    »Wenn Stina Hanssons Aussage wahr ist, muss es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Hinweis darauf geben, dass sie tatsächlich zu Hause war; sie wird sich ins Internet eingeloggt, mit dem Handy oder übers Festnetz telefoniert haben, oder die Nachbarn könnten die Klospülung gehört haben. Irgendetwas. Sollte sie aber gelogen haben, kann sie unmöglich in Uppsala gewesen sein, um das Haus zu buchen und zu bezahlen, später im Haus die Fotos gestohlen, Ellen Kjellander im Auto von der Schule entführt und die Morde begangen haben, ohne von irgendwem gesehen worden zu sein oder bei einer dieser Aktionen Spuren hinterlassen zu haben. Außerdem müsste auf Fårö jemand ihr Auto gesehen haben. Zum Zeitpunkt der Morde hatte es an einem Kotflügel einen Blechschaden und war leicht zu identifizieren. Irgendjemand müsste den Wagen gesehen haben, ohne ihn bisher mit den Morden in Verbindung gebracht zu haben.
    Göran wandte sich wieder den Fotos am Whiteboard zu und ergriff das Wort. »Die anderen Tatverdächtigen sind die drei Voglers. Sie haben zwar alle ein Alibi, aber das haben sie sich gegenseitig gegeben beziehungsweise die Schwestern von ihren Ehemännern. Ein Motiv gibt es.«
    Wieder zuckten Peter Klints Augenbrauen und sein Zeigefinger gleichzeitig in die Höhe. »Über diese Erbschaft haben wir ja bereits gesprochen. Rein juristisch betrachtet, glaube ich nicht, dass Henrik Kjellander große Chancen hat.«
    Göran rieb sich nachdenklich die Stirn. »Wie auch immer«, sagte er, »die Alibis der Voglers müssen sorgfältig überprüft werden. Solange kein Außenstehender sie bekräftigt, müssen wir weiter

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