Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
Wenn Sie wollen, können wir die Vernehmung abbrechen.«
    »Nein«, murmelte sie hinter ihren Händen.
    Sie hob den Kopf ein wenig und stützte die Stirn auf die Fingerspitzen. »Halten Sie mich für verrückt?«, fragte sie leise. »Vielleicht bin ich das. Ich weiß es nicht.«
    Fredrik war sich nicht sicher, ob sie sich an ihn oder an ihren Anwalt gewandt hatte, beschloss aber, davon auszugehen, dass sie mit ihm sprach. »Waren Sie an diesem freien Donnerstag nicht zufällig in Uppsala?«, fragte er daher weiter. »Sie haben jemanden besucht, und dann sind Sie auf die Idee gekommen, Henriks Haus zu mieten, das Sie im Internet gesehen hatten. Oder hatten Sie den Plan schon vor Ihrer Abreise?«
    Stina Hansson blickte zwischen ihren Fingern hindurch und ließ die Hände sinken. »Was? Haben Sie mich deshalb gefragt, ob ich in Uppsala war?«
    »Stina. Jetzt erzählen Sie schon!«
    »Es gibt nichts zu erzählen! Mit dieser Sache habe ich nichts zu tun. Ich weiß, dass ich kein Alibi habe, aber ich lebe allein und habe nicht viele Freunde. Es tut mir leid, aber das ist mein Leben.«
    Sie seufzte schwer und wandte sich ab, drehte sich aber sofort wieder zu ihm um, als sie ihr Gesicht im Spiegel erblickte.
    »Stina«, sagte Fredrik. »Sie waren mit Henrik Kjellander zusammen, Sie haben kein Alibi für den Tag, an dem von Uppsala aus Henriks Haus gebucht wurde, Sie sind vor Axels Kindergarten gesehen worden …«
    »Das habe ich Ihnen doch alles erklärt.«
    »Sie haben kein Alibi für den Tag, an dem Ellen vor der Schule entführt wurde, aber Sie waren an dem Tag zufälligerweise zu Hause. Sie sind blond, Sie besitzen ein weißes Auto, Sie haben kein Alibi für den Abend, an dem Malin und Axel ermordet wurden, und Sie haben Schuhgröße neununddreißig, was mit dem Fußabdruck in der Diele übereinstimmt …«
    Er schob den Papierstoß in die Mitte des Tisches.
    »Und Sie haben in Henriks und Malins Privatleben herumgeschnüffelt und bewahren Bilder aus der Zeit auf, in der Sie und Henrik noch zusammen waren.«
    Stumm betrachtete Stina Fotos und Zeitungsauschnitte. Ihr linkes Augenlid zuckte.
    »Das ist eine beeindruckende Indizienkette. Finden Sie nicht?«, meinte Fredrik.
    »Darauf brauchen Sie nicht zu antworten«, erklärte Roger Lindell. Er beugte sich zu Henrik hinüber. »Eine Indizienkette, aber mehr auch nicht. Es gibt keine Beweismittel und keine Zeugenaussagen, die den Verdacht auf Stina lenken.«
    »Der Fußabdruck.«
    »Die Größe stimmt eventuell, aber Stina besitzt keine Schuhe, deren Profil mit dem Abdruck übereinstimmt, das wissen Sie. Und Ellen Andersson konnte sie bei der Gegenüberstellung nicht identifizieren.«
    Fredrik antwortete nicht. Er hatte keine Lust, mit dem Anwalt zu diskutieren. Ihm war auch klar, dass es bei Weitem nicht für eine Anklage reichte, aber die Ermittlungen gegen Stina Hansson hatten gerade erst begonnen.

57
     
    Nachdem Fredrik Stina Hansson in die Untersuchungshaft übergeben hatte, kaufte er sich in der Cafeteria ein Ramlösa und einen Apfel. Auf dem Weg in sein Zimmer nahm er ein paar große Schlucke und versuchte sich auf die nächste Vernehmung zu konzentrieren. Allmählich spürte er, dass er heute noch keine Pause gehabt und zu wenig geschlafen hatte.
    An der Feststellung des Anwalts war natürlich etwas dran. Es gab kein einziges Beweismittel und keinen Zeugen. Wenn man bedachte, wie viele Punkte gegen Stina Hansson sprachen, war es nahezu merkwürdig, dass sie noch keinen konkreten Beweis gefunden hatten.
    Fredrik sackte auf seinen Schreibtischstuhl, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Eine Minute später war er eingeschlafen. Im Traum befand er sich wieder in Stina Hanssons Wohnung, durchsuchte den Badezimmerschrank, zog Schubladen heraus und packte die Schmutzwäsche ein.
    Ruckartig wurde er wach und blickte schuldbewusst zur Tür. Da war niemand. Er sah auf die Uhr, er konnte höchstens ein paar Minuten geschlafen haben. Noch etwas benommen und doch erfrischt griff Fredrik nach der Flasche und leerte sie in einem Zug. Als er sie wieder auf den Tisch stellte, fiel sein Blick auf Stinas Ausdrucke von Malins Kochblog. Er hatte den Täter unter den Leuten gesucht, die das Blog kommentierten, aber woher wollte er wissen, ob die schlimmsten Äußerungen nicht bereits aussortiert wurden, bevor sie auf der Seite erschienen?
    Er steckte seine Karte ins Lesegerät und erweckte den Computer zum Leben. Im Telefonbuch fand er die Nummer der Zentrale von Coop. Nach

Weitere Kostenlose Bücher