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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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ihn nach Kapstadt, New York, Mailand und Östersund geführt. Insgesamt kamen dabei vierundsechzig Reisetage heraus. Für einen Vater von kleinen Kindern, der seine Familie gerade in ein abgelegenes Haus auf einer nicht ganz leicht erreichbaren Insel in der Ostsee gelockt hatte, war das eine ganze Menge. Wie hatte das überhaupt funktioniert?
    Saras Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.
    »Ich glaube, wir haben was gefunden.«
    Fredrik blickte vom Schreibtisch auf, der mittlerweile von ausgedruckten Hotelreservierungen und den Buchungsbestätigungen verschiedener Fluggesellschaften bedeckt war.
    »Was denn?«
    »Eine Zeugin ist sich sicher, dass sie Alma Vogler am Freitagabend um zwanzig nach sechs am Ica-Supermarkt hat vorbeifahren sehen.«
    Fredrik rollte auf seinem Bürostuhl ein Stück nach hinten und drehte sich zu Sara um. »Ganz sicher? Hat sie wirklich Alma gesehen und nicht nur das Auto?«
    »Hundertprozentig«, antwortete Sara. »Sie stand ganz nah an der Straße.«
    Fredrik richtete sich auf. »Alma hat also gelogen. Was zum Teufel hat sie sich dabei gedacht?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Klint will, dass wir sie holen.«

65
     
    Der ganze Tag war grau. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, und es waren keinerlei Geräusche zu hören. Feuchtigkeit kroch ins Haus und setzte sich an der Kleidung fest wie ein lautloser und unsichtbarer Regen.
    Alma Vogler wirkte klein und geduckt, als sie Sara und Fredrik gegenübersaß. Auf der Rückbank eines Polizeiautos, das durch eine graue Landschaft fuhr, hatte sie anderthalb Stunden lang Zeit zum Nachdenken gehabt.
    »Ihre Fragen hätte ich doch auch zu Hause beantworten können«, sagte Alma. »Ich verstehe nicht, warum ich dafür mit nach Visby kommen musste.«
    Das war jedoch kein Versuch zu protestieren. Ihre Stimme klang dünn und fragend. Sie trug eine Jeans und einen naturweißen Wollpullover, der sich eng an ihren Körper schmiegte und sie zerbrechlich aussehen ließ.
    »Sie waren am Freitag zwischen achtzehn und zwanzig Uhr nicht zu Hause«, sagte Sara.
    Almas Lider flatterten.
    »Vielleicht habe ich mich um ein paar Minuten verschätzt«, sagte sie.
    Sara wartete schweigend ab, aber Alma fügte dem nichts hinzu.
    »Wann genau sind Sie denn nach Hause gekommen?«, fragte Sara.
    »Das weiß ich nicht. Man guckt doch nicht ständig auf die Uhr.« Sie sah Sara flehentlich an und warf Fredrik hastig einen Seitenblick zu. »Ich dachte, ich wäre zwischen sechs und acht zu Hause gewesen. Dann muss ich wohl etwas später gekommen sein.«
    Es machte kaum den Anschein, als würde Alma selbst glauben, was sie da sagte. Sara blickte auf das Protokoll, das sie zur Vernehmung mitgebracht hatte, und tippte mit dem Zeigefinger auf eine Zeile.
    »Aber in der Vernehmung am Samstag sagen Sie, Sie hätten gegen halb sechs zu Abend gegessen. Heißt das, dass Sie das Haus nach dem Essen noch einmal verlassen haben und später zurückgekehrt sind, oder haben Sie da gar nicht zu Abend gegessen?«
    Alma Vogler atmete schwer und schien mit der Hand etwas aus der Luft greifen zu wollen.
    »Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt.«
    »Sie sind am Freitag um zwanzig nach sechs an der Ica-Filiale Nyströms auf Fårö vorbeigefahren«, sagte Sara. »Sie fuhren nach Norden und können selbst dann nicht vor Viertel vor sieben zu Hause gewesen sein, wenn sie kurz darauf irgendwo abgebogen und umgekehrt wären.«
    Alma sah Sara unglücklich an.
    Fredrik beugte sich ein kleines Stück vor. »Es erschiene mir doch merkwürdig, wenn Sie nur zum Supermarkt gefahren und gleich wieder umgekehrt wären. Außerdem waren Sie ja gar nicht einkaufen, oder?«
    »Nein«, seufzte Alma.
    »Denn der Supermarkt war ja geschlossen. Allerdings gelangt man, wenn man weiter in diese Richtung fährt und in Eke links abbiegt, auf diesem Weg auch nach Kalbjerga.«
    »Ja, gut.« Alma schnaufte. »Sie haben recht. Ich war nicht zu Hause. Ich bin zu Elisabet gefahren.«
    »Waren Sie unterwegs zu ihr, als Sie am Supermarkt vorbeifuhren?«
    »Ja.«
    »Elisabet kann diese Version natürlich bestätigen. Die vorherige hat ihr Mann bekräftigt. Falls Sie noch andere Alibivorschläge haben, könnten wir die vielleicht alle auf einmal behandeln.«
    Fredrik legte die Unterarme auf den Tisch und sah sie fragend an.
    »Nein, das kann Elisabet nicht. Sie war nicht zu Hause.«
    Alma klang jetzt deutlich entschiedener. Wenn das die Wahrheit war, hatte Elisabet ebenfalls gelogen.

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