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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Fårö, und die anderen warten schon im Auto auf mich.«
    Angesichts der positiven Nachricht war es nicht mehr so schwierig, das Gespräch zu beenden.
    »Okay«, sagte Gustav.
    »Viele Grüße an Lena. Kommst du morgen?«
    »Ja, das mache ich. Rechne fest damit.«

64
     
    Genau wie Leif Knutsson vorausgesagt hatte, trudelten ab Mittwoch allmählich die Angaben der Fåröer ein. Die Betonung lag allerdings auf allmählich, dachte Fredrik. Die gestrige Versammlung hatte nicht gerade eine Flut von Zeugenaussagen ausgelöst.
    »Wir haben ein interessantes Laborergebnis aus der Rechtsmedizin bekommen«, damit hatte Göran die Besprechung am Morgen eingeleitet.
    Die Gewebeproben aus den Kopfwunden von Malin Andersson enthielten Reste von Chemikalien. Es handelte sich zwar um winzige Mengen, aber man konnte ein Waschmittel nachweisen. Eine mögliche Erklärung dafür war, dass der als Tatwaffe verwendete Hammer in der Nähe von undichten Waschpulverkartons aufbewahrt worden war. Das Werkzeug konnte jedoch auch während des Transports zum Tatort mit dem Waschpulver in Kontakt gekommen sein.
    Eva Karlén würde die Waschmittel aus der Wohnung von Stina Hansson zum Vergleich ans SKL schicken.
    Sara wurde beauftragt, den Tipps aus Fårö nachzugehen. Fredrik sollte versuchen, das Material, das er mithilfe von Janna Drake gesammelt hatte, und die Kalendereinträge aus Henrik Kjellanders Computer zu sortieren.
    Als er sich nach der Besprechung in seinen Computer einloggte, hatte er eine E-Mail von Coop in der Mailbox. Er öffnete die angehängte Datei, die die unveröffentlichten Blogkommentare des vergangenen Jahres enthielt. Es waren Hunderte.
    Er kopierte das Dokument und begann, die Kommentare auf dem Bildschirm zu lesen. Was ihm uninteressant erschien, löschte er. Diejenigen, die Malin Anderssons Kompetenz als Köchin oder Kücheninspiratorin, wie der offizielle Titel auf der Homepage lautete, nicht übermäßig aggressiv infrage stellten, fielen zuerst durchs Raster. Nicht übermäßig aggressiv bedeutete in diesem Fall, dass sie nur die gängigen Schimpfwörter und die eine oder andere sexistische Verunglimpfung enthielten. Anschließend sortierte er reinen Blödsinn aus, der die Verfasserin zusammenhangslos als »Scheißfotze« oder »Hure« bezeichnete. Übrig blieb eine immer noch umfangreiche, aber einigermaßen übersichtliche Sammlung von bösartigen Kommentaren. Die meisten endeten mit einer mehr oder weniger aggressiven Beschreibung der sexuellen Handlungen, die der jeweilige Absender an Malin ausführen wollte. Kommentare wie »Du wirst zur Strafe mit einem ungeschliffenen Baseballknüppel gefickt« gehörten zu den angenehmeren. Einige waren zwar nicht direkt aggressiv, weckten Fredriks Interesse aber trotzdem, weil sie Henrik erwähnten. »Heute Nacht gibt es nur Henrik und mich. Heute Nacht will er mich haben. Nur damit du es weißt.«
    Die Boshaftigkeit und der Neid, die in den Kommentaren gärten, bereiteten Fredrik schlechte Laune. Er konnte gut verstehen, dass Malins Arbeitgeber ihr diese Äußerungen lieber erspart hatte. Andererseits war es erschreckend zu sehen, dass sie existierten, obwohl sie eigentlich nicht vorhanden waren. Wie eine geballte Faust, die man ignoriert.
    Als er damit fertig war, schickte er das Dokument an Eva Karlén. Die jeweiligen Internetanbieter herauszufinden war ihre Sache.
    Fredrik stand auf und ging zum Fenster. Der Regen machte eine Pause, aber die Feuchtigkeit hing noch in der Luft. Es war einer dieser deprimierend grauen Tage, die man auf Gotland manchmal erlebte. Ein bleierner Himmel, tief hängende Wolken und Nebel. Ein Grauschleier legte sich auf die Gegend und ließ sie in einem dämmrigen Dunst verschwinden. Es war schwer, sich davon nicht beeinflussen zu lassen.
    Er streckte sich, hob die Arme über den Kopf und spürte die Dehnung in den Muskeln. Dann gähnte er und setzte sich wieder an den Schreibtisch.
    Henrik war viel gereist. Es war gar nicht so einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Manchmal, aber nicht immer gab es Einträge im Kalender. Buchungsbestätigungen von Flügen und Hotels fanden sich teilweise im Posteingang seines E-Mail-Programms und, sofern der Auftraggeber die Buchungen getätigt hatte, in Dateianhängen, die Henriks Agentin ihm geschickt hatte.
    Um das Ganze chronologisch ordnen zu können, druckte Fredrik einen Großteil des Materials aus. Henrik war sechzehnmal in Stockholm und fünfmal in Kopenhagen gewesen. Einzelne Reisen hatten

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