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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Mickes Gebrauchtwagenvermietung einen Leihwagen.«
    »Was war das für ein Auto?«
    »Ein Volvo Kombi. Larssons haben auch einen Volvo, aber dieser war ein älteres Modell. Larssons haben einen neuen.«
    »Erinnern Sie sich an die Farbe?«
    »Das konnte ich nicht gut erkennen, weil es schon ziemlich dunkel war. Auf jeden Fall eine dunkle Farbe.«
    »War das alles, was Sie gesehen haben?«
    »Ja, das war alles«, sagte Bergvall.
    Er hüstelte ein Zittern in den Stimmbändern weg.
    »Da es schon so spät war, wollte ich nicht stören. Am Samstag bin ich dann vorbeigegangen, um Hallo zu sagen, aber da war niemand zu Hause.«
    »Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, dass ein Fenster aufgebrochen worden war?«
    »Nein, ich war gar nicht auf dem Grundstück. Erst heute. Ich fand es so seltsam, dass jemand nur für eine Nacht da gewesen ist. Man hat schließlich von diesen Morden gehört. Da macht man sich Sorgen und wird ein bisschen misstrauisch.«
    »Es wird das Beste sein, wenn wir uns das Sommerhaus aus der Nähe ansehen. Wo liegt es?«
    »Direkt am Meer. In Vamlingbo fahren Sie an der Kirche vorbei und biegen links ab Richtung Nore. Dann fahren Sie so weit wie möglich ans Meer heran und biegen rechts ab.«
    »Gut, ich weiß Bescheid.«
    Nur zu gut, dachte Fredrik.
    »Können wir uns dort gegen …«, hastig warf er einen Blick auf die Uhrzeit am Computer, »gegen halb eins treffen?«
    »Klar«, sagte Markus Bergvall.
    »Aber betreten Sie nicht noch einmal das Haus. Das Grundstück auch nicht.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Niemand darf hinein. Nicht einmal Larsson selbst, falls er zufällig auftauchen sollte.«
    »In Ordnung.«
    Fredrik ging zu Göran hinüber und fasste kurz zusammen, was er soeben erfahren hatte.
    »Es könnte sich lohnen, die Sache zu überprüfen. Ein älterer Volvo. Hat Holt von der Fåröfähre nicht so einen gesehen?«, meinte Göran.
    »Zwei ältere Volvos, einen roten Mazda Sport und ein kleines weißes Auto, dessen Marke nicht bekannt ist.«
    »Der Zeitpunkt passt auch. Mist. Wenn da etwas dran ist, müssen wir sowohl Stina Hansson als auch die Schwestern auf Fårö ausschließen.«
    »Ich weiß, ein Schritt nach vorn und zwei zurück. Warten wir es ab.«
    »Je früher wir Bescheid wissen, desto besser. Nimm Eva mit, damit sie das Sommerhaus gründlich untersucht. Ihr könnt ja ihr Auto nehmen.«
    »Ich fahre lieber mit meinem eigenen. Man weiß nie, wie lange sie braucht.«
    Hier verlief die Grenze für ihn. In einem Auto mit Eva Karlén nach Nore …
    »Da mische ich mich nicht ein«, sagte Göran, »es war nur ein Vorschlag.«
    Wer’s glaubt, wird selig, dachte Fredrik.

68
     
    Sara spazierte zum Hotel. Sie nahm den Weg durchs östliche Stadttor und ging die Hästgatan hinunter. Die Teehandlung Kränku zog noch immer planlose Visby-Flaneure an, die sich die vielen Dosen im Laden anschauten. Noch war die Sommersaison nicht vorbei.
    Sie bog links in die St. Hansgatan ab. Vielleicht hätte sie doch mit dem Auto fahren sollen. Sie hatte gehofft, dass ein flotter Spaziergang sie etwas munterer machen würde, aber von dem feuchten grauen Wetter wurde sie vor allem schlapp und müde. Sie hatte das Gefühl, ihre Seele würde schrumpfen.
    Das Hotel, in dem Henrik Kjellander, Maria Andersson und Ellen einquartiert waren, lag auf halber Höhe der Klippen oberhalb des Hafenterminals. Nebenan befand sich das ehemalige Gefängnis, das zur Jugendherberge umgebaut worden war. Sara fragte sich, ob die drei sich dort mit dem Polizisten, der rund um die Uhr vor ihrer Tür Wache hielt, beschützt oder eher eingesperrt fühlten. Falls sie überhaupt über solche Dinge nachdachten. Vielleicht überschatteten der Schock und die Trauer alles andere.
    Vor dem Zimmer saß ein vollkommen übermüdeter Beamter mit kurz geschorenem Haar und langen Beinen.
    »Maria würde gerne ein wenig an die Luft gehen«, sagte er. »Ich dachte, wir könnten die Gelegenheit nutzen, solange Sie hier sind. Falls Sie einverstanden sind.«
    »Klar, kein Problem«, erwiderte Sara.
    Er klopfte an und öffnete auf ein Zeichen von Henrik die Tür. So hatten sie es vereinbart.
    »Hallo«, sagte Sara. »Wie geht es Ihnen?«
    Henrik Kjellander zuckte mit den Schultern. Auf dem schmalen Schreibtisch am Fenster standen drei leer gegessene Teller. Ein Koffer lag aufgeklappt auf dem Bett, die Kleidungsstücke darin waren in Unordnung.
    »Es ist, wie es ist«, antwortete er. »Was soll ich sagen?«
    Er ging ein paar Schritte durch den Raum.

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