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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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hatte es sie noch nicht gegeben. Die Häuser größtenteils auch nicht.
    Beim Lumaparken beziehungsweise am Luma, wie man die Haltestelle der Einfachheit halber nannte, stieg er aus. Der Name ging auf den schmutzgelben Gebäudekomplex zwischen Park und Kanal zurück, eine alte Glühbirnenfabrik, die zu einem Wohnhaus umgebaut worden war. Fredrik erinnerte sich, eine Reportage über die Einrichtung eines der Apartments durchgeblättert zu haben. Eine Etagenwohnung, die mit teuren Möbeln vollgestopft war.
    Laut der Adresse, die Thomas Bark ihm gegeben hatte, befand sich das Studio in einem Industriegebäude mit brauner Eisenfassade links von der Lumafabrik. Schließlich fand Fredrik den Eingang und gelangte in ein heruntergekommenes Treppenhaus. Am Ende eines schmalen Korridors im ersten Stock hing ein Stück Karopapier, auf das jemand mit Bleistift »Thomas Bark« geschrieben hatte.
    Er klopfte an, hörte Schritte, und kurz darauf wurde die Tür von einem Mann mit raspelkurzen roten Haaren geöffnet. Er grinste Fredrik an wie ein Seeräuber. Einer seiner Schneidezähne war aus Gold.
    »Thomas Bark?« Das originelle Gebiss hatte Fredrik leicht aus der Fassung gebracht.
    »Ja, das bin ich.«
    Nachdem sie sich begrüßt hatten, wurde er hereingebeten.
    »Sind Sie gerade erst eingezogen?«
    Thomas Bark sah ihn fragend an.
    »Der Zettel an der Tür.«
    »Ach so, nein«, grinste Thomas Bark. »Ich staple gern etwas tief.«
    Knirschend fiel die Eisentür hinter ihnen ins Schloss. Fredrik folgte Thomas Bark ins Studio, einem länglichen Raum mit vier, fünf Metern Deckenhöhe. Vor den Fenstern hingen weiße Leintücher, aber durch einen schmalen Fensterspalt unter der Decke, wo sich der Stoff gelöst hatte, schien Tageslicht herein. In der Ecke stand ein Gestell mit verschiedenfarbigen Hintergründen auf Pappe. Direkt hinter Thomas Bark stand ein Blitzstativ mit einem zeltartigen Überbau, der vermutlich auf bestimmte Weise das Licht reflektieren sollte, tippte Fredrik. Der quadratische Boden des hochkant stehenden Zeltes leuchtete schwach.
    Thomas Bark ließ seinen Blick suchend durch den Raum schweifen. »Ich weiß nicht genau … da ich hier eigentlich nie Termine mache, habe ich gar keine richtige Sitzgelegenheit. Vielleicht dort?«
    Er deutete auf zwei Bürostühle vor einer Tischplatte voller großer Bildschirme.
    »Wir können auch stehen bleiben«, sagte Fredrik. »Ich werde versuchen, es kurz zu machen. Es wäre jedoch schön, wenn wir etwas mehr Licht hätten.«
    Thomas Barks Gesicht lag nahezu vollkommen im Schatten.
    »Natürlich.«
    Nachdem Bark zum Lichtschalter gegangen war, sprangen an der Decke drei flimmernde Neonröhren an. Die Helligkeit schmerzte beinahe auf der Netzhaut. Mit zusammengekniffenen Augen musterte Fredrik den Fotografen, der ein schwarzes T-Shirt und eine schlabberige schwarze Hose mit geräumigen Taschen an den Außenseiten trug. Er war ungefähr so groß wie Fredrik und hatte eine mit seiner Haarfarbe harmonierende runde Hornbrille auf der Nase.
    »Besser?« Thomas kratzte sich nervös im Nacken.
    »Ja.«
    »Okay …«, sagte Thomas zögernd und mit einem lachenden Hüsteln am Schluss.
    »Ich war gerade eben in der Hornsgatan und habe mit Henriks Agentin Janna Drake gesprochen. Sie werden auch von ihr vertreten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, ob Henrik und sie irgendwann eine Beziehung miteinander hatten?«
    Thomas Bark machte große Augen. Er wirkte verwundert und ein wenig amüsiert zugleich.
    »Haben Sie Janna danach gefragt?«
    »Ja, aber ich hatte das Gefühl, keine ganz ehrliche Antwort zu bekommen.«
    Thomas blickte zur Seite. »Kann ich mir vorstellen.«
    »Hatten sie eine?«
    »Beziehung ist zu viel gesagt, aber … Ach, das ist garantiert vollkommen bedeutungslos für … für das, was passiert ist …«
    Thomas Bark nahm ein Objektiv von einem kleinen Tisch auf Rollen, der direkt hinter ihm stand. Er schraubte die Abdeckung ab, betrachtete die Linse und schraubte den Deckel wieder fest.
    »Alles, was mit Henrik Kjellander zu tun hat, ist für diese Ermittlungen von Bedeutung. So einfach ist das.«
    Thomas gab ein trockenes Lachen von sich und zuckte mit den Schultern. »Na gut, wenn Sie das sagen …«
    Er stellte das Objektiv wieder weg.
    »Sie hatten Sex auf dem Tresen vom P. A. und Co.«
    Nun machte Fredrik ein erstauntes Gesicht.
    »Aber der Laden war schon geschlossen, und außerdem ist das wahnsinnig lange her. Die beiden waren Anfang zwanzig.«
    »Sie hatten

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