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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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könnte, in dem man ununterbrochen lächeln musste, aber vielleicht lernte man das mit der Zeit.
    Er sah sich in der Lobby um.
    »Sollen wir ihn mit in die Dienststelle nehmen? Hier können wir schließlich nicht sitzen.«
    »Warte«, sagte Sara.
    Sie hielt der Frau am Empfang ihre Polizeimarke hin und erklärte, aus welchem Grund sie hier waren.
    »Wir können uns nicht zufällig für eine halbe Stunde in einen freien Konferenzraum setzen?«
    »Ich sehe mal nach.«
    Jenny fuhr rasch ihren Computer hoch und gab ihnen lächelnd Bescheid:
    »Wir haben tatsächlich einen Raum für Sie. Ich gebe Ihnen einfach den Schlüssel.«
    Nachdem sie eine Weile hinter dem Tresen herumhantiert hatte, überreichte sie ihnen eine weiße Schlüsselkarte.
    »Danke, das ist nett von Ihnen.«
    Im selben Moment tauchte Henrik auf. Er kam aus dem hell erleuchteten Gang, der zu den Fahrstühlen führte, auf sie zu.
    Im Konferenzsaal war Platz für ungefähr zwölf Personen. Sie ließen sich am einen Ende des weiß lackierten Tisches nieder. Die Wände waren zartgrün gestrichen und das Licht so hell, aber konturlos wie im Versammlungsraum der Polizei.
    Sara legte die Gästelisten auf den Tisch.
    »Würden Sie sich bitte diese Namen ansehen und uns sagen, ob Sie jemanden kennen?«
    Henrik zog den Stapel zu sich heran.
    »St. Petri«, murmelte er. »Klar.«
    Er tippte auf die oberste Zeile, ließ seinen Zeigefinger hinunterrutschen und hielt fast unmittelbar inne.
    »Marte Astrup, sie war bei dem Fototermin dabei.«
    Er sah Sara und Fredrik an.
    »Erzählen Sie uns ruhig etwas mehr«, forderte Sara.
    »Natürlich. Sie ist Redakteurin bei der dänischen Elle . Sie ist die Auftraggeberin und war bei jedem Shooting dabei. Genau wie Susanne, die Art-Direktorin. Ich habe freie Hand bekommen, aber gewisse Grundprinzipien möchten sie immer gern selbst im Auge behalten. Jede Zeitschrift hat ihre eigene Art, Mode zu präsentieren.«
    »Wohnt Marte Astrup nicht in Kopenhagen?«, fragte Sara.
    »Doch.«
    »Warum ist sie dann nicht nach Hause gefahren, anstatt im Hotel zu übernachten?«
    »Das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. Ich glaube, die Zeitschriften geben ihren Mitarbeitern auf diese Weise manchmal eine Art Extrabonus. Die Auswärtigen treffen sich nach der Arbeit üblicherweise im Hotel oder in einem anderen Lokal zum Abendessen, und manchmal sind die Auftraggeber auch dabei.«
    »Die Art-Direktorin hat aber nicht im Hotel übernachtet. Ist sie nicht mitgegangen zum Essen?«
    »Doch, aber ich glaube, sie hatte es nicht weit. Vielleicht wollte sie auch nach Hause. Ich weiß es nicht.«
    »Okay, machen wir weiter«, sagte Sara.
    Henrik las weiter und blätterte um.
    »Den hier kenne ich. David Pilgren. Er ist ebenfalls Fotograf. Ich wusste nicht, dass er auch da war. Den habe ich gar nicht gesehen. Wollen Sie über ihn auch etwas wissen?«
    »Ihn können wir vorläufig überspringen.« Sara notierte sich jedoch den Namen.
    Henrik durchsuchte weiter die Liste. Wie erwartet, tippte er auch auf den Namen von Agnes Lind, aber dann war Schluss. Die anderen Personen kannte er nicht.
    »Könnte vielleicht eine der erwähnten Frauen, Marte, Susanne oder Agnes, einen Grund gehabt haben, Ihnen oder Ihrer Familie etwas anzutun?«
    »Nein«, erwiderte Henrik prompt. »Warum?«
    Er sah sie verblüfft an.
    »Nicht im Geringsten?«
    »Nein. Haben Sie etwa einen Verdacht?«
    Henrik wirkte plötzlich nervös, als wäre ihm etwas entgangen.
    »Keine dieser Frauen war mehr für Sie als eine Kundin oder Kollegin?«
    Es dauerte eine Weile, bis er begriff, worauf die Frage abzielte.
    »Was? Glauben Sie, ich hätte mit einer von denen was gehabt?«, schnaubte er dann. »Meine Güte, das hätte ich Ihnen doch gesagt. Ich meine, Sie haben mich doch aufgefordert, von meinen früheren Freundinnen zu erzählen. Oder etwa nicht?«
    »Wir dachten, Sie hätten uns vielleicht die Freundinnen aus jüngerer Zeit verschwiegen«, erklärte Fredrik süffisant.
    Henrik starrte ihn an.
    »Was?«
    »Sie haben uns nichts von Maria erzählt.«
    Nach Fredriks Worten schien Henrik zu Eis zu erstarren. Er saß vollkommen regungslos am Tisch und war sogar unfähig, den Blick abzuwenden.
    »Ihr Verhältnis mit Maria ist uns bekannt. Wir wissen, dass Sie uns nicht alles gesagt haben«, erläuterte Sara Fredriks Bemerkung.
    Langsam öffnete Henrik den Mund.
    »Äh …«, begann er.
    Er faltete die Hände und erwachte allmählich aus der Lähmung.
    »Hat Maria Ihnen das erzählt?«
    Sara

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