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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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den Wochenenden hatte er das Fahrrad genommen. Daher hatte Fredrik sich nicht vollkommen abgeschnitten von seiner Arbeit gefühlt und immer gespürt, dass ein Weg dorthin zurückführte. Nun musste er ihm etwas zurückgeben.
    »Wann bekommt ihr die Diagnose?«, bekam er schließlich heraus.
    »Wir haben, oder besser gesagt, Lena hat nächsten Monat einen Termin. Ich nehme also an, dass sie uns dann …«
    »Und Martin?«
    »Wir haben ihm noch nichts davon gesagt. Das hat Zeit.«
    Genau wie Joakim war Martin zum Studieren aufs Festland gezogen, hatte aber einen anderen Weg eingeschlagen. Er studierte in Lund Psychologie. Fredrik erstaunten und faszinierten diese Lebensentscheidungen, die aus dem Nichts zu kommen schienen. Gerade hatten die Kinder noch vor einem Computerspiel herumgehangen, und nun wollten sie plötzlich Fotograf oder Psychologe werden. Woher hatten sie das?
    »Vielleicht ist es ja nur falscher Alarm.«
    »Hoffen wir es«, sagte Fredrik.
    Gustav stand auf und zog das Jackett aus. »Behalt das aber für dich«, bat er. »Lena will nicht, dass sich Gerüchte herumsprechen, bevor wir selbst genau Bescheid wissen.«
    »Natürlich. Ich sage nichts.«

28
     
    Henrik stand auf der Leiter und befestigte gerade einen Bewegungsmelder an der Decke, als Malin in die Küche kam.
    Die große Küche war eher praktisch als schick. Nachdem sie sieben Jahre lang ein Café betrieben hatte, legte Malin Wert auf Funktionalität. Meistens inspirierte sie diese Umgebung. Sie dachte sich Rezepte aus, kochte sie probehalber und schrieb sie um. Heute war es anders.
    »Wie läuft es?«, fragte sie.
    »Alles okay«, antwortete Henrik. »Was ist mit Ellen?«
    »Es scheint alles in Ordnung zu sein. Sieht jedenfalls so aus. Mir ist noch etwas eingefallen. Ich habe es vorhin nicht erwähnt, aber …«
    Sie ging zu ihm hin und blieb neben der Leiter stehen. Henrik ließ den Schraubenzieher sinken und sah sie an.
    »Ich habe heute mit Fredrik Broman gesprochen, weil ich das für das Klügste hielt.«
    »Worüber denn?«
    Jetzt erzählte sie ihm die ganze Geschichte von der rotblonden oder möglicherweise auch blonden Frau vor der Schule und dass sie glaubte, Ellen würde sich eventuell ein wenig in der Haarfarbe täuschen. Dass es vielleicht ein und dieselbe Person war.
    »Bist du sicher?«, fragte Henrik.
    »Ja. Irgendetwas an ihr war seltsam. Sie blieb viel zu lange dort stehen. Ich bin mir ganz sicher.«
    »Warum hast du nichts davon gesagt?«
    Das hatte sie sich selbst auch schon gefragt. Aber hinterher ist man immer klüger.
    »Es passierte, kurz nachdem wir das erste Bild gefunden hatten. Ich kam mir total paranoid vor und dachte, ich hätte es mir nur eingebildet.«
    »Aber du weißt doch, was du gesehen hast.«
    »Ja, natürlich, aber ich dachte, ich hätte es überinterpretiert. Ich nahm an, dass sie vielleicht ein wenig verrückt war oder so. Was weiß ich.«
    »Und jetzt bist du dir sicher?«
    »Ja. Irgendetwas an ihr war seltsam. Nach dem, was heute passiert ist, sehe ich die Sache in einem anderen Licht.«
    »Klar«, erwiderte er.
    »Wir sollten jede Kleinigkeit bedenken, die uns auch nur im Entferntesten rätselhaft erscheint.«
    Henrik ließ den Schraubenzieher in seiner Hand langsam rotieren. Sein Blick hatte sich irgendwo im Raum verloren.
    »Was ist?« Sie guckte zu ihm hoch.
    Er antwortete nicht.
    »Was ist los?«, wiederholte sie.
    »Nichts.« Nun erwiderte er ihren Blick.
    »Doch. Ich sehe doch, dass du etwas hast.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist doch ein wenig …«, sagte er schließlich, »ich meine, ich kann ja verstehen, dass du es unheimlich fandst, aber …«
    Er breitete die Arme aus und ließ den Schraubenzieher wippen.
    »Mensch, Henrik, verdammt noch mal! Du hast doch was.«
    »Nein, wirklich nicht. Mir ist da nur etwas durch den Kopf gegangen.«
    »Aber das kannst du mir doch sagen?«
    »Natürlich, es …«
    Er stieg die Leiter hinunter, legte den Schraubenzieher auf die Spüle und sah sie ernst an. Malin bekam eine Gänsehaut. Sie mochte diesen Blick nicht.
    »Jetzt sag schon«, zischte sie.
    »Wahrscheinlich ist es vollkommen belanglos«, seufzte er, »aber irgendwie hat mich deine Beschreibung dieser Frau an …«
    »Ja?«
    Er schluckte.
    »Sie hat mich an jemanden erinnert, mit dem ich vor langer Zeit zusammen war. Es war in Stockholm, aber sie stammte von hier. Also, aus Fårösund.«
    »Wer war das? Warum hast du mir noch nie von ihr erzählt?«
    Malin stemmte die Hände in die

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