Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
Fuß in die Gischt.
    »Das ist ja total warm«, jauchzte sie überrascht.
    Malin blieb mit den Kindern im flachen Wasser, während Maria zwischen den Steinen hindurch ins Tiefe watete, sich der Länge nach ins Wasser stürzte und ein paar rasche Schwimmzüge machte. Ellen und Axel bespritzten sich fröhlich gegenseitig. Malin setzte sich hin und schloss die Augen. So reichte ihr das Wasser bis zum Nabel. Sie hörte die Wellen, sah durch die geschlossenen Lider das Glitzern der Sonne und roch den Duft von Sonnenöl, das gar nicht da war. Ihr ganzer Körper entspannte sich. All das Böse würde fortgeweht werden. Die Person, die die Bilder hinterlassen und sich Ellen geschnappt hatte, musste doch begreifen, dass es jetzt vorbei war. Sie hatten die Polizei eingeschaltet, und das gesamte nördliche Gotland hielt Ausschau nach der blonden Kidnapperin in dem weißen Auto.
    Maria wühlte das Wasser auf, als sie mit großen Schritten zurück ins Flache kam und sich neben sie setzte. Malin schlug die Augen auf.
    »Möchtest du ein bisschen schwimmen?« Maria strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht.
    »Später vielleicht«, erwiderte Malin.
    »Henrik fährt am Sonntag, oder?«
    »Ja.«
    Malin legte den Kopf auf die angezogenen Knie und sah ihre Schwester an. An ihren Wimpern glitzerten Wassertröpfchen. »Ich verstehe nicht, wie er ausgerechnet jetzt wegfahren kann«, sagte sie und bemerkte gleichzeitig, dass es ihr gar nicht mehr so viel ausmachte.
    »Hör auf, natürlich soll er fahren«, mahnte Maria. »Du hast dich doch selbst beschwert, weil ihr so knapp bei Kasse seid.«
    »Ja, aber …«
    »Außerdem bin ich doch hier. Ihr dürft nicht zulassen, dass diese Irre über euer Leben bestimmt. Dann hätte sie gewonnen. Oder nicht?«
    »Doch, du hast ja recht.«
    Maria war da. Es konnte nichts passieren.

34
     
    Nachdem Fredrik sich eingeloggt hatte, fand er eine Mitteilung von Eva Karlén vor. »IP-Adresse Fårö.« Das war alles.
    Konnte sie nicht dazuschreiben, was sie herausgefunden hatte? Er griff zum Telefon.
    »Eva Karlén, Polizei Visby.« Ganz offensichtlich hatte sie gar nicht darauf geachtet, woher der Anruf kam.
    »Hallo, hier ist Henrik. Du hast etwas gefunden?«
    »Ja«, antwortete sie. »Es war allerdings nicht leicht, die Herrschaften dazu zu bewegen, die Informationen rauszurücken.«
    Er hörte, dass sie sich während des Gesprächs bewegte. Meistens trug sie ein Headset, damit sie ihre Arbeit nicht unterbrechen musste, wenn das Telefon klingelte.
    »Am besten hält man ihnen einen Schrieb von der Sicherheitspolizei unter die Nase, auf dem steht, dass die Sicherheit des Reiches bedroht ist.«
    »Hast du so einen bekommen?«
    »Nein, aber schlussendlich haben sie doch nachgegeben. Einen Augenblick noch, dann schicke ich dir die genaue Adresse.«
    Es entstand eine kurze Pause. Er konnte Evas Atemzüge erahnen und hörte ihre Finger auf der Tastatur.
    »Uppsala.«
    Wieder schweig sie eine Weile.
    »Die IP-Adresse gehört zu einem Computer in der Stadtbibliothek von Uppsala, und zwar zur Hauptbibliothek in der Svartbäcksgatan 17, mitten im Zentrum.«
    »Ist es ein Personalcomputer oder ein öffentlicher?«, wollte Fredrik wissen.
    »Ganz ruhig, du bekommst von mir alles, was du brauchst.«
    »Klar, entschuldige, ich warte.«
    »Es war ein öffentlich zugänglicher Computer. Ich nehme an, du möchtest, dass ich in der Stadtbibliothek Uppsala anrufe und frage, ob den Bibliothekaren am 4. Juni zwischen dreizehn und vierzehn Uhr etwas aufgefallen ist?«
    »Klingt, als hättest du das schon gemacht.«
    »Ja. Die hielten mich für vollkommen verrückt.«
    »Mit anderen Worten, es ist nichts dabei herausgekommen?«
    »Nein.«
    »Jemand bucht also von einem Computer in Uppsala aus ein Haus auf Fårö und gibt eine falsche Adresse in Göteborg an«, fasste Fredrik zusammen. »Damit ist es also kein Täter aus der näheren Umgebung.«
    »Es könnte doch jemand gewesen sein, der früher mal in Göteborg gewohnt hat und nach Uppsala gezogen ist«, schlug Eva vor.
    »Das stimmt«, gab er zu.
    Fredrik war zwar kein fleißiger Benutzer der Leihbücherei, aber er erinnerte sich daran, wie er sich bei einem Besuch der Almedals-Bibliothek im letzten Frühjahr ins Obergeschoss gesetzt hatte, um rasch etwas zu googeln, aber der PC gesperrt gewesen war. »Braucht man nicht ein Passwort, wenn man mehr als nur Katalogrecherche machen möchte?«
    Es drangen zwar keine Bravorufe an sein Ohr, aber das beredte Schweigen am anderen

Weitere Kostenlose Bücher