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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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»Die nach rechts ist stärker!«
    Alisa nickte. »Gut, dann nach links.«
    »Was? Du willst der schwächeren Spur folgen? Ist das jetzt die berühmte Logik der Weiber?«
    »Ja, genau, aber ich kann versuchen, es so zu erklären, dass auch ein Dracas es begreifen kann!«
    Ah, es war so weit. Ihre Augen sprühten geradezu Funken und sie hätte ihn am liebsten am Hals gepackt und geschüttelt. Franz Leopold lächelte. Er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, sie immer wieder herauszufordern, bis sie die Beherrschung verlor. »Ich höre?«
    Sie atmete ein paarmal ein und aus, bis sie sich etwas beruhigt hatte, dann sagte sie mit gepresster Stimme: »Welche Erklärung kann es für die doppelte Spur geben? Er ist in den einen Gang hineingegangen und auf dem Rückweg aus dem anderen hinausgekommen. Also ist die Spur des Hinwegs ein wenig älter und daher schwächer.«
    Das war gar nicht dumm gedacht, musste Franz Leopold zugeben, und er sagte es ihr auch. »Anderseits muss auch die andere Spur zum Ziel führen«, wandte er ein.
    »Ja, aber lautete Professor Ruguccios Anweisung nicht, den gleichen Weg wie er zu nehmen? Vielleicht wertet er es als Fehler, wenn wir uns auf seinem Rückweg nähern?«
    Franz Leopold hob die Hände. »Die Gedankengänge von Professoren sind vermutlich noch seltsamer als die weiblicher Hirne. Also gut, dann gehen wir eben links.«
    Sie kamen noch an einigen Kammern vorbei, dann bog die  Fährte in einen Schacht ab, im dem sich vielleicht einer der Seilzüge befunden hatte, mit denen man die gigantischen Kulissen der Spiele bewegte.
    Alisa trat in den Schacht und betrachtete die aufragenden Wände. Prüfend ließ sie die Handflächen über die glatten Steine gleiten. »Da kommen wir nicht hinauf«, sagte sie mit einem Seufzer.
    Franz Leopold trat neben sie. »Warum sollten wir da hinaufwollen?«
    »Weil das Kästchen dort oben in der Wand ist. Ich spüre wieder diese Schwingung.«
    Er wollte schon etwas Abfälliges erwidern, doch da fühlte er es auch. Irgendwo dort oben, in einer Nische verborgen, musste das Kästchen sein. »Wenn der alte Professor das geschafft hat, dann können wir das auch!«, verkündete er und schob die Fingerspitzen in eine Fuge zwischen den Steinen. Sie war so schmal, dass nicht einmal sein Fingernagel hineinpasste. Er versuchte es an einer anderen Stelle, doch er schaffte es nicht einmal, einen Schritt über den Boden zu gelangen.
    Alisa strich derweil ganz langsam an der Wand entlang, um die Position des Kästchens zu bestimmen. Nach der zweiten Runde blieb sie stehen. »Es muss genau über mir sein. Kannst du etwas erkennen?«
    Franz Leopold brach seine Kletterversuche ab und wich bis zur anderen Wand zurück. Den Kopf in den Nacken gelegt, suchte er das Mauerwerk ab. »Ja, ich glaube, dort oben ist das Kästchen. Es fügt sich wie ein Mauerstein ein, aber die Farbe weicht ein wenig ab.«
    Alisa stellte sich neben ihn. »Ja, du hast recht.« Sie schwiegen und dachten beide das Gleiche: Es ist verdammt hoch!
    »Stell dich auf meine Schultern«, wies Franz Leopold Alisa an.
    »Ich glaube nicht, dass das reicht.«
    »Wenn du es nicht versuchst, sicher nicht!«
    Alisa stieg auf sein gebeugtes Knie und erklomm dann geschickt seine Schultern. Franz Leopold umfasste ihre Fußgelenke und richtete sich auf. »Und?«
    »Nein! Da fehlt noch fast ein Schritt. Auf diese Weise haben wir keine Chance. Lass mich wieder runter. Vielleicht können wir ein Seil auftreiben und es von der Schachtöffnung aus versuchen.«
    »Das wäre aber nicht auf den Spuren des Professors«, erinnerte Franz Leopold.
    »Na und? Ist aber besser, als mit leeren Händen zurückzukommen!«
    »Es muss eine Möglichkeit geben, die Aufgabe so zu bestehen, wie sie gestellt wurde«, beharrte Franz Leopold. »Ich hoffe für uns beide, dass du einen guten Gleichgewichtssinn hast!«
    »Was? Was hast du vor?«
    »Zapple nicht so herum! Stell dich auf meine Handflächen.«
    Ihre Füße traten auf seine Hände und er schloss die Finger. Ganz langsam hob er sie hoch. Sie spannte Beine und Bauch an und balancierte mit den Armen, sodass er sie gerade hochstemmen konnte. Es ging einfacher, als er gedacht hatte. Schon stand er mit ausgestreckten Armen an der Wand. »Und?«
    Er fühlte, wie sich Alisa reckte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. »Ich kann es mit den Fingerspitzen berühren. Nur noch wenige Zentimeter!«
    »Und wie soll ich das machen?« Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich ebenfalls auf

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