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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Suche beobachten können. Ihr dürft anfangen.«
    Franz Leopold schritt auf den Ausgang zu, doch Alisa blieb stehen und betrachtete das Kästchen von allen Seiten. »Nun komm schon! Was glaubst du, kann das leere Ding dir verraten?«
    »Ich will es mir nur genau einprägen. Wer weiß, vielleicht gibt es dort mehrere versteckte Kästchen. Ich kann nicht sagen, was sich unsere Prüfer ausgedacht haben!«
    Franz Leopold schnaubte abfällig und fügte dann leiser hinzu. »Lass uns endlich anfangen, damit wir diese Farce bald hinter uns haben!« Er spürte, wie sie mit sich rang, doch dann schluckte sie die Bemerkung, die sie ihm gern entgegengeschleudert hätte, hinunter und eilte ihm nach durch das Tor in die Nacht hinaus. Der Weg war ihnen vertraut, und so hatten sie die Nordseite des Amphitheaters bereits erreicht, als die Prüfer gerade erst die Domus Aurea verließen.
    »Bis die hier unten sind, haben wir das Kästchen längst gefunden«, sagte Franz Leopold zuversichtlich, doch noch ehe sie die Fährte des Professors aufgenommen hatten, wurden sie aufgehalten. Der Bibliothekar trat ihnen in den Weg.
    »Ihr könnt hier erst rein, wenn die Prüfer ihre Plätze eingenommen haben«, sagte Leandro mit seiner tiefen, ruhigen Stimme, die jeden Widerspruch ausschloss. Unruhig traten die beiden jungen Vampire von einem Fuß auf den anderen, während die Prüfer den Hügel herabkamen. Es wunderte Franz Leopold nicht, den Baron und die Baronesse zu sehen und auch die hochgewachsene Hamburgerin Dame Elina. Sie waren natürlich daran interessiert, wie sich ihre Erben schlugen. Die anderen Clanmitglieder hatten sich wohl für ihre weichen Sessel entschieden. Außer dem Conte und Professor Ruguccio waren nur noch der altehrwürdige Giuseppe und Signora Enrica mitgekommen. Die Prüfungskommission verschwand im Kolosseum. Endlich trat Leandro beiseite und ließ sie passieren. Sie entfernten sich ein wenig von seinem Geruch, um die Fährte des Professors zu finden.
    »Er ist da rein!«, sagte Franz Leopold bestimmt, nachdem sie die aufragenden Bögen einmal umrundet hatten.
    Alisa nickte. »Ja, das würde ich auch sagen. Aber hast du auch die andere Aura wahrgenommen?«
    »Er war allein!«
    Sie nickte. »Das schon, dennoch ist da noch etwas Seltsames, was ich nicht einordnen kann.«
    »Willst du jetzt hier noch lange herumstehen? Dann mach das! Ich jedenfalls werde das Kästchen holen!«
    Ihre Beherrschung war heute fast bewundernswert! Sie presste die Lippen zusammen und folgte ihm in den Gang, der erst ein paar Stufen hinabführte und sie dann mit einigen Abzweigungen in den inneren Bereich unter der Arena brachte. Alisa schwieg eisern, doch ihre Gedanken kreisten noch immer um den seltsamen Geruch. Franz Leopold konzentrierte sich auf die Fährte, obwohl er nicht abstreiten konnte, dass sie recht hatte. Da war noch etwas. Kein Vampir und natürlich auch kein Mensch. Vielleicht etwas, das von dem Kästchen ausging? Aber er hütete sich, seine Vermutung auszusprechen. Stattdessen drang er wieder in ihre Gedanken ein. Sie waren erstaunlich klar und strukturiert für jemanden, der zur Familie der Vamalia gehörte und dann auch noch von weiblichem Geschlecht war!
    »Hör auf damit!« Sie blieb unvermittelt stehen und funkelte ihn an. »Geh aus meinen Gedanken! Wenn du etwas wissen willst, dann frage, aber hör auf, heimlich in meinen Geist einzudringen!«
    »Bitte«, sagte Franz Leopold und zuckte mit den Schultern. »Da gibt es sowieso nichts Interessantes zu lesen.«
    Er spürte noch ihren Zorn aufwallen, dann gelang es ihr, ihr Bewusstsein vor ihm zu verschließen und ihn hinauszudrängen. Wütend stapfte sie weiter, ohne auf ihn zu warten. Franz Leopold sah ihr nach, entschloss sich dann jedoch, ihr zu folgen. Baron Maximilian wäre vermutlich nicht erfreut, wenn er wegen einer kleinen Streiterei mit einer Vamalia die Prüfung nicht zu Ende führte. An der nächsten Gabelung holte er Alisa ein. Sie witterte nach rechts, dann nach links und wieder nach rechts. Natürlich, kaum musste sie der Fährte alleine folgen, geriet sie ins Straucheln!
    »Ich komme schon!«, sagte er gönnerhaft. »Die Spur ist ja so deutlich, dass man sie gar nicht verlieren kann - sollte man meinen!«
    Alisa fauchte ihn an. »Aber ja! Und sie verläuft in beide Richtungen, Herr Besserwisser! Nun, was sagst du jetzt?«
    Franz Leopold brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass Alisa schon wieder recht hatte. Er prüfte die Fährten zweimal, dann sagte er:

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