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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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überhaupt völlig unnötig, dass sie solch ein Drama daraus machte und nun wie eine sterbende Kaiserin an ihrem Lager Hof hielt! Ärgerlich schritt er zum fünften Mal an ihrer Schlafkammer vorbei. Er traf auf Karl Philipp und seinen Schatten Tibor.
    Der Cousin schlug vor, die Gelegenheit zu nutzen, solange das schreckliche Gör an seinen Sarg gefesselt war. »Wir können Luciano noch einmal auflauern und die Prügel zu Ende bringen, die er verdient.«
    Franz Leopold winkte ab und ging weiter. Da sah er Ivy mit Seymour um die Ecke biegen und in die Richtung verschwinden, in der die Kammern der Unreinen lagen. Er hatte gerade beschlossen, ihr zu folgen, als eine Stimme an sein Ohr drang, deren Besitzerin er Hunderte Kilometer weit weg gewähnt hatte. Konnte das sein?
    »Bleib hier!«, befahl er Matthias, der ihm als sein Schatten wie immer mit einigen Schritten Abstand folgte, das Gesicht ausdruckslos, den Blick auf den Boden gerichtet.
    Franz Leopold eilte durch den nahezu verlassenen Aufenthaltsraum und bog in den nächsten Gang ein, an dessen Ende gerade ein üppig geschmücktes Reifrockkleid um die Ecke verschwand. Solch ausladende Krinolinen trug nur eine: Baronesse Antonia! Was wollte sie schon wieder hier in Rom? Oder war sie erst gar nicht nach Wien zurückgekehrt? Neugierig näherte sich Franz Leopold, bis er ihre Worte verstehen konnte.
    »Conte Claudio«, rief sie mit scharfer Stimme. »Ich rede mit Euch! Ich will genau wissen, was geschehen ist und warum Ihr es nicht für nötig erachtet, uns zu informieren!«
    »Ihr habt ja auch so davon erfahren«, sagte der Conte abweisend.
    »Ja, weil mein Bruder so umsichtig war und mich bat, in der Nähe zu bleiben.«
    »Heimlich in der Nähe zu bleiben!«, berichtigte Conte Claudio. »Wir hätten Euch durchaus ein angemessenes Quartier zur Verfügung gestellt!«
    Sie ignorierte ihn. »Ich verlange zu wissen, wie es Franz Leopold geht.«
    »Es geht ihm wunderbar«, rief der Conte. »Das habe ich Euch doch schon gesagt! Ihm ist nichts geschehen. Alisa von den Vamalia ist durch die Decke gebrochen und in der Katakombe ein Stockwerk tief gestürzt. Nichts Tragisches! Sie war nur deshalb ohne Bewusstsein, weil sie ihr Amulett beim Sturz verloren hat.«
    Die Baronesse wehrte ab. »Die Vamalia interessiert mich nicht. Viel wichtiger scheint mir allerdings, dass Ihr die Sache hier nicht im Griff habt. Ich habe mich erkundigt. Es ist erschreckend, wie viele Nosferas innerhalb der vergangenen Monate verschwunden sind. Und damit meine ich nicht die Altehrwürdigen, die selbst beschlossen haben, ihre Existenz zu beenden! Wollt Ihr die Liste sehen?«
    »Ich kenne sie.«
    Doch die Wiener Baronesse ließ sich nicht aufhalten. »Zwei Altehrwürdige, ein Unreiner und drei Clanmitglieder! Unsere Kinder könnten die Nächsten sein. Und Ihr unternehmt nichts dagegen!«
    »Ich unternehme sehr wohl etwas dagegen, aber das, verehrte Baronesse, muss ich nicht mit Euch besprechen. Die jungen Vampire sind nicht in Gefahr! Sie verlassen die Domus Aurea nur unter Aufsicht erfahrener Familienmitglieder und Servienten!«
    Die Baronesse zischte böse. »Vielleicht vermisst Ihr das ein oder  andere Mitglied der Nosferas gar nicht? Man hört von Streitereien und Widerstand. Euer Thron wackelt! Ich jedenfalls weiß, was ich zu melden habe. Und ich sage Euch, die Kinder der Dracas werden nicht mehr lange hier in Rom bleiben, dafür werden wir sorgen! Sie gehören nach Wien.« Würde sich der Conte ihrer Forderung beugen? Gespannt rutschte Franz Leopold noch ein Stück näher.
    Seidene Röcke rauschten. »Wer ist dort draußen? Komm aus deinem Versteck!« Ihre Stimme wurde noch schriller.
    Franz Leopold huschte um die nächste Ecke und rannte den Gang entlang. Die Baronesse war in einer ihrer gefährlichen Stimmungen, und da schien es ihm nicht ratsam, sich von ihr beim Lauschen erwischen zu lassen. Vielleicht war es eine gute Idee, die Domus Aurea für einige Stunden zu verlassen. Franz Leopold eilte zu der verborgenen Pforte und schlüpfte hinaus.
    »Ich habe gesagt, ich brauche dich im Moment nicht!«, fauchte er Matthias an, der hinter ihm ins Freie trat. »Geh zurück, und wage nicht, mir heimlich zu folgen!«
    »Es ist meine Aufgabe, Euer Schatten zu sein. Zu diesem Zweck wurde ich gebissen und meines Lebens beraubt«, sagte Matthias emotionslos. Das war schon eine lange Rede für den sonst so wortkargen Unreinen.
    »Mag sein, ich will dich aber trotzdem nicht mitnehmen. Als mein persönlicher

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