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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Alisa klammerte sich am Rand ihres Sarkophags fest. Die weichen Knie konnten nur bedeuten, dass sie schwächer war, als sie angenommen hatte. Oder lag es an Malcolms Lächeln? Rasch sah sie zu Boden.
    Malcolm räusperte sich und ließ die Maske zurück in seine Tasche gleiten. »Na dann gehe ich jetzt lieber.«
    Alisa nickte. »Ja, und ich steige wieder in meinen Sarg, bevor Hindrik mich erwischt und eine ganze Woche hier der Langeweile preisgibt.«
    Unter der Tür drehte sich Malcolm noch einmal um. »Wenn du noch mehr spannende Lektüre brauchst, dann frage Vincent, unseren unreinen Begleiter. Er ist mit drei Särgen voller Bücher angereist! Vincent ist ein leidenschaftlicher Sammler und trennt sich nie von seinen wertvollsten Stücken. Wundere dich nicht über ihn. Es ist ein wenig exzentrisch, wenn es um Bücher geht - und er hat sich vorgenommen, eine vollständige Sammlung aller Schriften zusammenzutragen, die von Vampiren und anderen dämonischen Wesen handeln! Wenn du allerdings erst einmal mit den Büchern deiner Freundin anfangen willst, empfehle ich dir Die Sturmhöhe. Der dämonische Heathcliff wird dir gefallen. Er hat fast etwas Vampirisches an sich. Vielleicht mögen ihn die Damen und Herren der Londoner Gesellschaft deshalb nicht so sehr und bevorzugen die Bücher der Schwester Charlotte.«
    Malcolm hob noch einmal grüßend die Hand und ließ Alisa dann allein. Eine Weile lag sie nur so da und dachte nach. Dann jedoch trieb die Neugier sie noch einmal von ihrem Lager und sie holte sich das Buch von Emily Brontë. Bald hatte die Geschichte sie so gefangen, dass sie erst wieder aufsah, als Seymour seine weiße Schnauze über den Rand des Sarkophags streckte.
    »Oh, welch Ehre!«, sagte Alisa, als sie sich von ihrem Schreck erholt hatte, und tätschelte ihm die Ohren. »Ich dachte, du weichst niemals von Ivys Seite.«
    »Tut er auch nicht. Er ist nur ein wenig vorausgelaufen, um nach dir zu sehen.«
    Alisa richtete sich auf. »Ist es schon so spät? Ich habe nicht gemerkt, wie die Zeit verstrich.«
    »Wir haben gerade eine Pause, um Kraft für den zweiten Teil zu schöpfen. Was liest du Spannendes?« Ivy beugte sich vor, um einen Blick auf den Titel zu werfen.
    Alisa unterdrückte den Impuls, das Buch vor ihr zu verbergen. »Die Sturmhöhe. Ich habe es von deinem Stapel genommen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich nicht vorher gefragt habe.«
    »Aber nein. Ich war ja nicht da und du brauchtest Unterhaltung. Wie gefällt es dir?«
    In diesem Moment stürmte Luciano herein. Er streckte ihr einen Becher Blut entgegen. »Hier, trink, ganz frisch, habe ich eben bei Signorina Raphaela geholt. Sie lässt dich grüßen und hofft, dich morgen wiederzusehen.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Alisa mit einem Knurren und nahm den Trank entgegen.
    »Es tut mir ja so leid«, sprudelte er hervor. »Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn ich nicht getauscht und du nicht mit dem widerlichen Franz Leopold hättest losziehen müssen.«
    Alisa hob nur die Schultern. »Wer kann das schon sagen? So widerlich war er übrigens gar nicht - zumindest nicht die ganze Zeit.«
    »Und er hat sie durch die Katakombe bis zum Ausgang getragen«, ergänzte Ivy.
    Alisa nickte. Was du vermutlich nicht geschafft hättest, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Trotzdem.« Luciano griff nach der Zeitung. »Kannst du inzwischen Italienisch lesen?«, fragte er verwundert.
    Alisa schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht, dabei wüsste ich zu gern, was hier in Rom bei den Menschen so passiert. Hindrik hat sie mir gebracht. Er vermutet sicher, dass dies meinen Lerneifer anspornt, und damit liegt er nicht falsch.«
    »Wenn du magst, lese ich dir nach dem Unterricht ein paar Artikel vor«, bot Luciano großzügig an. Dann jedoch drängte er Ivy, zum Klassenraum zurückzukehren. »Ich will nicht zu spät kommen. Ich fürchte, ich bin nur noch einen winzigen Schritt vom Rohrstock entfernt.«
    Ivy verabschiedete sich von Alisa und folgte ihm. »Ich glaube nicht, dass du Schläge zu befürchten hast«, hörte Alisa sie noch sagen. »Der Conte schätzt es nicht, wenn die Professoren seinen eigenen Clanmitgliedern Schaden zufügen. Sie werden sich also weiterhin an uns halten!«
     

NOCH MEHR BESUCHER
    Franz Leopold langweilte sich. Er war ein paarmal an ihrer Schlafkammer vorbeigeschlendert, doch immer saß ein anderer junger Vampir an Alisas Sarkophag. Nicht dass er sich gewünscht hätte, sich unter die Besucher einzureihen. Er fand es

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