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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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bestätigte der Kardinal und lächelte aus irgendeinem Grund selbstzufrieden. »Ich bin gekommen, um Euch zu sagen, dass man die Leiche des verehrten Grafen Bernardo aus dem Tiber gezogen hat. Noch ein enger Vertrauter des Ministerpräsidenten Cavour und ein Anhänger des Königs, der Euch nicht mehr schaden wird.«
    Pius war entrüstet. »Ihr tut ja gerade so, als würde ich meine Gegner einen nach dem anderen kaltblütig ermorden lassen!«
    Der Kardinal neigte den Kopf. »Aber nein, das würde mir nicht in den Sinn kommen, Heiliger Vater. Die Leiche wurde bleich und blutleer ans Ufer gespült und wies, wie die anderen auch, nur unbedeutende Verletzungen auf.«
    Er sieht aus wie eine Katze, die am Sahnetopf genascht hat, dachte der Papst, fragte aber lieber nicht genauer nach, was der Kardinal über die sich häufenden politischen Morde im Kreis der Königsvertrauten und der einflussreichen Mitglieder des Parlaments wusste. Zu sehr fürchtete er die Antwort.
    »Ich kann es dennoch nicht bedauern, dass unsere - ich meine Eure Gegner weniger werden. Das Ziel rückt näher!«, rief der Kardinal. Die Begeisterung ließ seine Augen glühen. »Wir werden  es erleben! Ein vereintes Italien unter der Hand der heiligen, katholischen Kirche. Unter Eurer Hand, Heiliger Vater!«
    »Vielleicht«, sagte Pius zögernd. »Wenn ich noch so lange auf dieser Erde weilen darf.«
    Der Kardinal wechselte das Thema. »Ich habe Euch eine Kette aus Rubinen machen lassen und Euch gebeten, sie zu tragen.«
    Pius zog das Geschmeide unter seinem weißen Gewand hervor. »Es wäre nicht angebracht, sie offen zu zeigen.«
    »Ja, ja, da habt Ihr recht«, stimmte ihm der Kardinal hastig zu. Er zog ein weißes Tuch aus seiner Tasche und schlug es auseinander. »Seht her, ich habe noch einen dieser wundervollen Steine für Euch, den man Eurer Kette hinzufügen sollte.«
    Er streckte fordernd die Hand aus und Pius reichte ihm das Schmuckstück. Der Kardinal befestigte den Anhänger und gab die Kette zurück. Pius hielt sie in seiner Hand und betrachtete sie. Welch seltsame Gefühle sich in ihm regten. Es waren perfekt geschliffene Rubine mit einer Leuchtkraft, als seien sie lebendig. Sie strömten Kraft aus, und es war ihm, als wollte er sie immer wieder berühren. Und doch gab es auch eine Stimme, die ihm riet, das Blendwerk des Teufels von sich zu werfen.
    »Gibt es sonst noch etwas, das Ihr mir berichten möchtet?«, fragte Pius. Seine Stimme klang kühl.
    »Nein, Heiliger Vater. Ich bitte, mich empfehlen zu dürfen.«
    Pius nickte und winkte den Schweizergardisten heran, der immer in Blickweite stand, um seine Befehle entgegenzunehmen.
    »Passt auf Eure Gesundheit auf«, sagte der Kardinal.
    »Das liegt allein in Gottes Hand!«
    Der Kardinal berührte noch einmal die Hand des Heiligen Vaters. »Natürlich ist es unser Herr im Himmel, der Eure Gesundheit erhält, dennoch bitte ich Euch, die Kette immer zu tragen!«
    Er ging. Pius IX. sah ihm nach und strich verwirrt über die roten Edelsteine in seinem Schoß.
     
    »Raus aus den Kissen«, rief Alisa, zog sich im Gehen die Hosen hoch, band ihr Hemd zu und schlüpfte in die passende Jacke. Wieder einmal durchflutete sie ein Gefühl der Dankbarkeit, dass Hindrik sie von Tornüre und engen Röcken befreit hatte. »Komm, zieh dich an. Wir werden heute tote Menschen aufschneiden«, rief sie übermütig und gab Ivys Sargdeckel einen kräftigen Stoß, sodass er zur Seite glitt.
    Ivy setzte sich auf. »Ich habe dich gehört. Ich komme ja schon, auch wenn ich deine Begeisterung nicht teilen kann.«
    »Die Wissenschaft der Medizin ist faszinierend. Was die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten herausgefunden haben, ist einfach unglaublich! Sie sind nicht wie wir. Die menschlichen Körper sind zerbrechlich und für Krankheiten aller Art anfällig. Und ihre Kräfte zur Selbstheilung sind gegen unsere mehr als kläglich! Es gibt für sie so viele Möglichkeiten, frühzeitig zu sterben.«
    »Ein sauberer Vampirbiss«, schlug Joanne vor und ließ ihre Zahnlücke sehen.
    »Ja, auch das«, gab Alisa zu, »aber ich meine eher Cholera und Pest, Tollwut und Schwindsucht oder eben Unfälle aller Art, bei denen Knochen brechen und Wunden entstehen, die sich dann entzünden und zum Tod führen.«
    »Welch erfreuliches Thema noch vor dem abendlichen Mahl«, spottete Chiara, die sich von Leonarda gerade das Korsett schnüren ließ, das ihre üppige Figur noch besser zur Geltung brachte.
    »Es ist erfreulich! Ich meine,

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