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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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Witz, das kannst du mir glauben.«
    Die Aufrichtigkeit in Serrins Stimme beruhigte Geraint ein wenig. Er wandte sich wieder an Michael.
    »Also schön«, knurrte er. »Aber dafür wirst du sechs Monate lang für mich arbeiten, du kleines Schwein, und diese Erpressung vergesse ich dir erst, wenn die Hölle zufriert.«
    »Nenn es eine für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarung«, sagte Michael. Dann fügte er hinzu: »Aber abgemacht«, bevor er die Verbindung unterbrach. Ein paar Minuten später war das Geld auf einem seiner Konten, eine Tatsache, die er gleich überprüfte.
    »Du würdest ihn nicht verpfeifen, oder doch?« fragte der Elf. Geraint war ein guter Freund.
    »Natürlich nicht. Wenn er genauer darüber nachdenkt, wird er das auch wissen und sich beruhigen. Aber wir brauchten das Geld. Ich habe nicht so viel flüssig«, sagte Michael. »Mach dir deswegen keine Gedanken. Damals in unserer Schulzeit haben wir einander viel schlimmer mitgespielt.«
    »Dann nehme ich an, wir sollten Flüge nach Berlin buchen«, sagte Serrin. Er fühlte sich ein wenig desorientiert. Es war sechs Uhr morgens, aber er fühlte sich wie mitten am Nachmittag, und zwar am Nachmittag des Tages nach einem der extremsten Gelage in jeder dem Menschen bekannten Form körperlichen Raubbaus.
    »Ich lasse die Kredstäbe vorbereiten, so daß ich das Geld am Flughafen abholen kann«, sagte Michael. »Wenn wir sofort fliegen, sind wir am frühen Nachmittag in Berlin. Wir können ein wenig schlafen und dann am Abend alles kaufen, was uns über den Weg läuft. Und Mr. von Hayek dann morgen früh einen Besuch abstatten. Bei Sonnenaufgang, ha, ha.«
    Der Engländer stöhnte, als er sich von seinem Stuhl erhob. Er war steif, und sein linker Arm pochte schmerzhaft. Serrin zündete sich eine Zigarette an und hustete.
    »Gott, fühlst du dich so, wie ich mich fühle?« fragte er den Elf. »Mein ganzer Körper tut weh.«
    »Ins Schwarze getroffen«, erwiderte Serrin mit Nachdruck.
    »Bist du je von einem Troll massiert worden, der wirklich weiß, was er tut?«
    »Klingt beängstigend«, erwiderte der Elf mit noch mehr Nachdruck.
    »Tatsächlich? Eine Stunde, nachdem er jeden einzelnen deiner Muskeln in Hackfleisch verwandelt hat, fühlst du dich wie der leibhaftige Tod. Dann schläfst du eine Runde, und wenn du aufwachst, fühlst du dich, als könntest du an einem Marathon teilnehmen. Normalerweise brauche ich so etwas bei meiner Meditation nicht, aber ich habe meine Sitzungen jetzt ein paar Tage lang ausgelassen, und ich meine, wir sollten den Troll-Massagedienst bemühen.«
    »Toll. Ich kann es kaum erwarten«, sagte Serrin lakonisch und hustete erneut.
    »Ach ja, und noch ein anderer Anruf«, fügte Michael auf dem Weg in sein Schlafzimmer leise hinzu. Sie hörten nicht mit.
     
    Niall landete das Flugzeug in Saint Malo und schmorte eine halbe Stunde, in der er darauf wartete, daß der richtige Beamte auftauchte, um seine Papiere zu überprüfen. Nantes oder Paris, fragte er sich, was geht schneller? Es mußte Paris sein. Er konnte von dort aus nach München fliegen. Aber das war die offensichtliche Route, und vielleicht wurde er verfolgt...
    Hör auf, paranoid zu sein, sagte er sich. Es muß Paris sein. In Nantes bekomme ich nie einen Direktflug nach München, auch wenn Paris hundertfünfzig Kilometer weiter von München weg ist. Ich kann gegen Mittag in Paris sein und dann wahrscheinlich gegen vier in München. Das heißt, ich wäre um sechs Uhr in Schwandorf. Ich könnte es heute nacht tun.
    Nein, das könntest du nicht, meldete sich Mathanas. Du weißt, wie lange die Rituale dauern. Du wirst nicht vor Morgengrauen fertig sein. Also warte bis Sonnenaufgang. Zu dieser Tageszeit ist Luther nie ganz auf der Höhe. Außerdem weißt du, daß das Auskundschaften des Klosters und seiner Schutzvorrichtungen Stunden dauern wird. Du darfst nichts übereilen.
    Eine Stunde Verzögerung könnte von entscheidender Bedeutung sein, flehte Niall. Es könnte die Stunde sein, in der er das Virus freisetzt.
     
    Mathanas dachte darüber nach und sagte ihm dann, daß dies ein Risiko war, das sie eingehen mußten. Niall wechselte im Bureau de change einen Kredstab gegen Francs und Mark in Scheinen ein. Er kaufte sich eine Fahrkarte für den Magnetzug nach Paris und ging dann zum Bahnsteig.
    Unterwegs sah er in einer Glasscheibe sein Spiegelbild. Die Kleidung, die Patrick für ihn bereitgehalten hatte, war so rustikal, daß er einem französischen Bauern ähnelte, der zu

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