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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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er Magellans Beinahe-Manie selbst erlebt hatte, hielt Serrin diese Erklärung für zutreffend, und das sagte er auch zu Michael. Der Elf aus Tir Tairngire arbeitete offenbar nicht für Luther, aber die beiden hatten einen Wahn gemeinsam, der sie irgendwie verband.
    Der Engländer nickte müde. »Was sollen wir also jetzt tun?«
    »Die Behörden?« fragte Serrin hoffnungsvoll.
    »Toll. Gehen wir also zur deutschen Polizei und sagen ihr, daß ein gefährlicher Nosferatu Magier entführt und in seinem Kloster gerade ein Virus zusammenbraut, das die ganze Welt bedroht. Glaubst du, wir haben genügend Beweise, um diese Theorie zu erhärten? Wir haben nicht eine einzige wirklich greifbare Tatsache. Wir haben nur unsere persönlichen Aussagen. Wir haben nicht mal einen Beweis, daß Luther irgendwie in die Entführungen verwickelt ist. Und können auch nicht beweisen, daß er ein Nosferatu ist.«
    Serrin wußte, daß Michael recht hatte. »Dem habe ich nichts entgegenzusetzen. Gut, aber was dann?«
    »Vielleicht hat sich Magellan geirrt«, sagte Michael voller Hoffnung. »Du sagtest, er sei ein Besessener.«
    »Luther brütet auf jeden Fall irgend etwas aus«, stellte Serrin fest. »Sonst hätte er nicht so ein gesteigertes Nahrungsbedürfnis.«
    »Was meinst du also?«
    Serrin erwiderte den fragenden Blick Michaels, in dessen Miene sich äußerste Hilflosigkeit widerspiegelte. Er hatte eine fast wasserdichte Geschichte zusam mengetragen, der jedoch das Ende fehlte. Und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie sie beenden sollten.
    »Haben wir irgendwelche Kontakte in Deutschland?« fragte er. Er selbst zermarterte sich bereits das Hirn.
    »Nein«, sagte Michael. »Vorausgesetzt, du hast keine, Tom?«
    Der Troll lächelte. Bisher hatte er den Denkern mit Freuden die Arbeit überlassen, aber er wußte es zu schätzen, daß Michael seine Anwesenheit nicht vergessen hatte. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Aber wenn man irgendwo ohne Kontakte Staub aufwirbeln muß, ist Deutschland dafür vermutlich der am besten geeignete Ort auf der ganzen Welt«, fuhr Michael fort, der immer noch fieberhaft nachdachte. »Berlin. Wir fliegen nach Berlin.«
    »Warum?« fragte Serrin.
    »Weil Berlin ein Irrenhaus ist. Totale Anarchie. Wir brauchen nicht einmal Pässe, um dorthin zu gelangen, weil niemand sie überprüft. Und dort gibt es massenhaft Leute, die wir als Hilfe anwerben können. Metamenschliche Policlubs zum Beispiel. Aber wir brauchen etwas Besseres als eine dünne Geschichte.« Michael hielt inne, als denke er einen Moment lang nach.
    »Nein, brauchen wir gar nicht«, sagte er plötzlich. »Wir brauchen nur einen Haufen Geld. Und dann müssen wir den richtigen Straßenschamanen finden. Jemand, der mitkommen und Luthers Kloster astral begutachten könnte. Jemand, der den dortigen Samurai sagen kann, daß wir recht haben und dort wirklich etwas Übles im Gange ist. Das könnte einen Samurai dazu bewegen, den Job zu übernehmen. Bestimmt. Wir müssen einfach hoffen.« Er ging zum Telekom und tippte eine Londoner Nummer ein.
    »Noch eine Sache, bevor du dich in den Osten absetzt«, sagte er zu Geraint, als die Verbindung stand. »Du bekommst meine Rechnung noch früh genug, aber ich brauche sofort einen Vorschuß.«
     
    »Wieviel?« fragte die müde Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ein paar hundert müßten eigentlich reichen.«
    »Du belästigst mich wegen zweihundert?« sagte Geraint ungläubig.
    »Zweihundert tausend , alter Junge. Nuyen. Du kannst das Geld auf das übliche Konto überweisen.«
    »Was?« Geraint war völlig verblüfft. »Bring mir das Empire State Building, dann können wir darüber reden.« Er wollte gerade die Verbindung unterbrechen, als Michael sein As ausspielte.
    »Wir brauchen das Geld. Außerdem wollen wir doch beide nicht, daß HKB erfährt, wer in den Unterlagen geschnüffelt und einem Außenstehenden etwas über gewisse Besitzverhältnisse verraten hat, oder?«
    Geraint sah aus wie vom Donner gerührt. »Du verdammter Schweinehund! Dafür bringe ich dich um!«
    »Nein, das wirst du nicht tun. Dann würde HKB nämlich auf jeden Fall alles erfahren. Komm schon, du bist doch ein paar Millionen schwer. Mach schon.«
    »Serrin, bist du auch da?« wollte Geraint wissen. Als er die Stimme des Elfs hörte, fragte er ihn, ob das ein Witz sei.
    »Nein, alter Freund, es ist kein Witz. Ich weiß zwar nicht, warum Michael glaubt, daß er so viel braucht, aber wir stecken hier echt tief im Drek. Es ist kein

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