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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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du mit Kristen da bist.« Serrins unbehaglichem Blick ausweichend, fuhr er fort: »Paß auf, was sind wir vier? Ein Troll. Ein Elf. Ein Weißer. Eine Farbige. Ist es wahrscheinlich, daß wir als Gruppe eine rassistische Verschwörung fördern?«
    »Wahrscheinlich nicht.« stimmte Serrin zu.
    »Nein. Tatsächlich sind wir eher eine Gruppe, der man Zutrauen würde, daß sie sich genau dagegen wendet.«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn Serrin zu dem Treffen mit den Orks nicht mitkäme«, sagte Tom. »Deine Logik ist tadellos, aber das Leben ist nicht logisch.«
    »Was jammerschade ist«, sagte Michael trocken. »Nein. Ich will sie nicht täuschen. Wir erledigen das zusammen. Und genau das werden wir ihnen Vorschlägen.«
    »Wie wäre es mit einem Kompromiß? Ich könnte etwas später in dieser Bar eintreffen. Ohne mich ist es vielleicht leichter, den Boden zu bereiten«, schlug Serrin vor.
    »Gute Idee. Und jetzt laßt uns eine Einkaufsliste der Dinge zusammenstellen, die wir brauchen werden. Traurigerweise bekommt man nicht einmal in Berlin einen taktischen Atomsprengkopf - jedenfalls nicht in der Zeit, die uns zur Verfügung steht -, aber davon abgesehen haben wir genug Geld, um uns alles zu beschaffen, was wir haben wollen.«
    Michael packte sein Cyberdeck aus. »Ich glaube, ich sollte auch ein paar Läden unter die Lupe nehmen, die nicht so bekannt sind wie das Meid In. Das dürfte eigentlich nicht länger als eine halbe Stunde dauern.
    Währenddessen könnte Tom vielleicht schon dorthin gehen und sich einfach zurücklehnen, etwas trinken und sich ganz allgemein sehen lassen. Wenn wir dann später alle dort aufkreuzen, wird es so aussehen, als hätten wir jemanden geschickt, um sich umzusehen, und daß uns gefällt, was wir gesehen und gehört haben. Wenn dann die Zeit der Verhandlungen gekommen ist, könnte uns das etwas Respekt einbringen, weil es den Eindruck erwecken wird, als wüßten wir, was wir tun.«
    »Hört sich vernünftig an«, sagte der Troll, indem er sich erhob. »Wo war dieser Laden noch gleich?«
    Michael nannte ihm die genaue Adresse. »Bleib nicht zu lange, vielleicht eine halbe Stunde. Und benimm dich nicht zu auffällig, laß es nicht so aussehen, als würdest du alles genau unter die Lupe nehmen.«
    »Hör mal, Chummer, ich bin vielleicht nicht der Klügste, aber ich bin auch nicht dämlich«, erwiderte Tom.
    »Tut mir leid«, sagte Michael verlegen. »Ich bin nur nervös, das ist alles.«
    Als Tom gegangen war, fragte Serrin Michael, als dieser sein Fuchi anschloß: »Warum solltest du bei diesem Unternehmen überhaupt mitmachen? Du bist kein Samurai.«
    »Aber ich bin verdammt gut mit einem Predator. Hör schon auf damit, schließlich wohne ich in New York. Es ist einfach nur der nackte Überlebensinstinkt. Jedenfalls habe ich die Absicht, mich von der Front femzuhalten. Ist das nicht die gleiche Abmachung, die du mit Kristen getroffen hast?«
    Serrin warf dem Engländer einen griesgrämigen Blick zu. Wieder einmal hatte er bewiesen, daß seine Schlußfolgerungen messerscharf waren. Es wäre nett gewesen, wenn er zur Abwechslung auch einmal falsch gelegen hätte.
    Michael traf seine Vorbereitungen, um sich einzustöpseln. »Und jetzt wollen wir uns mal auf die Suche nach Sachen begeben, die angenehm laute Explosionen verursachen.«

26
     
    Trotz anfänglicher Bedenken fühlte sich Tom in der Bar sofort wie zu Hause. Bevor er überhaupt zur Tür durchgedrungen war, hatten ihm verschiedene Leute mindestens ein halbes Dutzend Pamphlete in die Hand gedrückt, welche die Tugenden rassischer Koexistenz in all ihrer facettenreichen Pracht anpriesen. Er kam zu dem Schluß, daß die Fähigkeiten der eifrig, aber harmlos aussehenden Kundschaft der Bar vermutlich hinter den grandiosen Ambitionen in den Pamphleten zurückblieben. Irgendwie kam es ihm falsch vor, in einem deutschen Bierkeller ein Mineralwasser zu trinken, also bestellte er sich einen Krug mit alkoholfreiem Bier. In den UCAS schmeckte alkoholfreies Bier wie Teufelsrattenpisse, aber in Deutschland konnte das einfach nicht sein.
    Die Augen des Trolls weiteten sich, als er einen Schluck nahm und dann verblüfft den halbgeleerten Krug betrachtete. Es war ausgezeichnet. Seine Geschmacksknospen registrierten Hefe, Hopfen, Gerste und etwas Undefinierbares. Er erwog gerade, noch einen Krug zu bestellen, als plötzlich im Eingang die Hölle losbrach. Schockwellen rasten durch die Bar, und Tom wurde von seinem Hocker geschleudert. Er schlug

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