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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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wenngleich Kristen selbstverständlich noch nie zuvor etwas Derartiges gesehen und keine Ahnung hatte, was der Kokon bewirkte.
    Seine Augen öffneten sich. Sie konnte nicht einmal seine Hand halten, da er durch den Kokon vom Hals abwärts völlig isoliert war. Sie küßte ihn auf die Stirn und strich das Haar weg, das ihm feucht an den Brauen klebte.
    »Hi«, sagte er mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Krächzen war, während sie ihr Ohr ganz dicht vor seinen Mund hielt, um ihn verstehen zu können. »Hör zu, es ist wichtig. Zeichne es auf.« Sie kramte in ihrer Tasche, bis sie den kleinen Tragbaren CD-Player mit Recorder fand, den er ihr gekauft hatte. Beim Anblick des Geräts huschte die Andeutung eines Lächelns über sein Gesicht.
    Dann sagte ihr Michael, wann sie den Anruf erwarten konnte, und nannte ihr Walters Namen. »Hat Serrin alles Geld mit zu den Samurai genommen?« fragte er mühsam. Sie verneinte und sagte ihm, daß das meiste noch da war.
    »Wenn Serrin nicht selbst anrufen kann, mußt du das Treffen übernehmen. Nimm die Heiratsurkunde mit.« Ein weiteres schmerzverzerrtes Lächeln spielte um seine Lippen. »Weißt du, wo das Geld ist?« Sie nickte und sagte zu ihm, er solle jetzt ruhig sein und sich ausruhen. Die Krankenschwester wartete in der Tür.
    »Hey, Kristen, wenn ich sterbe, bist du eine reiche Frau«, sagte er und hustete.
    »Wirst du wohl still sein!« Sie hätte ihn so gern umarmt, die Arme um ihn geschlungen und alles wieder in Ordnung gebracht. Aber sie konnte lediglich seine Lippen mit ihren Fingerspitzen berühren, bevor ihr die Krankenschwester befahl, das Zimmer zu verlassen.
    Als Kristen allein draußen auf dem Flur stand, den ewig gleichen Krankenhausgeruch nach Desinfektionsmitteln in der Nase, hielt sie sich an ihrer Tasche fest und weigerte sich standhaft zu weinen.
    »Frau Sutherland?« Sie drehte sich um, und der Arzt stand vor ihr. Ein adretter Mann mit modischem Haar schnitt und etwas an der rechten Wange, bei dem es sich in einem anderen Zeitalter um eine Duellnarbe hätte handeln können. Nicht am Kinn, wie sie erleichtert registrierte, da sie sich an Serrins Beschreibung des Mannes erinnerte, der ihn zu entführen versucht hatte. Er sah wie jene Art von Ärzten aus, die hübschen jungen Schwestern mehr Beachtung als ihren Patienten schenkten.
    »Wie geht es ihm? Und was passiert jetzt weiter?« fragte sie mit einem Gefühl völliger Hilflosigkeit.
    »Sein Zustand ist stabil, Frau Sutherland, soviel kann ich sagen. Die Verletzungen ihres Mannes sind nicht tödlich, wenn es keine unvorhergesehenen Komplikationen gibt. Morgen unterziehen wir ihn einer Sondierungsoperation, und wir haben auch gute Aussichten auf einen Spender für die erforderliche Nierentransplantation. Der Schaden an der Milz ist ernster, aber seine Versicherung kommt für ein Ersatzimplantat auf, das praktisch alle Funktionen dieses Organs übernimmt.«
    Kohler sah sehr zufrieden mit sich aus, doch nur für einen Augenblick. »Unglücklicherweise sind wir nicht sicher, ob seine Wirbelsäule Schaden genommen hat. Fragmente der Kugel stecken ganz dicht am Rückenmark. Wir können vielleicht nicht alle entfernen, weil es einfach zu gefährlich wäre, auch mit den Mitteln der modernen Mikrochirurgie. Mit Bestimmtheit werden wir dies aber erst nach der Operation morgen früh sagen können.«
    »Wird er...« Sie wollte die Worte nicht aussprechen. Querschnittsgelähmt. Ein Krüppel. An einen Rollstuhl gefesselt sein.
    »Wie ich schon sagte, das können wir erst morgen mit Bestimmtheit sagen, vielleicht sogar erst vierundzwanzig Stunden nach der Operation, weil wir auf die Ergebnisse der diagnostischen Tests warten müssen. Wenn sie über Nacht hier im Krankenhaus bleiben wollen, wir sind dafür eingerichtet. Die Versicherung übernimmt die Kosten.«
    »Das kann ich nicht«, platzte es aus ihr heraus, und sie bemerkte seine schockierte Reaktion. »Ich meine, Michael wollte sich mit einigen... äh... Verwandten treffen. Ich muß es ihnen sagen. Und es gibt Freunde.«
    »Natürlich«, sagte Köhler, und seine Stimme drückte ebensoviel Mißbilligung aus wie seine Miene. »Wir haben die Nummer Ihres Hotels. Wir werden anrufen, sobald eine Änderung seines Zustands eintritt.« Er sagte ihr, wie sie zum Ausgang kam.
    Die Uhr in der Eingangshalle verriet ihr, daß es 19:40 Uhr war. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, daß Serrin in den nächsten zwei Stunden im Hotel anrief.
     
    »Informationen über Mr.

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