Nosferatu 2055
Problem zu lösen.«
»Wie, zum Teufel, haben Sie mich hier gefunden?« fragte Serrin völlig verblüfft.
Der Mann bedachte ihn mit einem jungenhaften Grinsen. »Eigentlich wollen Sie das doch gar nicht wissen. Sagen wir einfach, dies ist meine Art zu zeigen, daß jemand an Bord ist, der weiß, was er tut.«
7
Dies ist selbstverständlich ein äußerst reizender Ort, aber dürfte ich vielleicht etwas Privateres Vorschlägen?« sagte Michael. »Wie wäre es mit einem kleinen Essen in meiner Suite im Madison?«
Serrin betrachtete Tom und nickte. »Das wäre vielleicht wirklich nicht schlecht. Tom, kommst du mit uns? Bitte?«
Der Troll trank sein zweites Glas Mineralwasser aus und zuckte die Achseln. »Für mich liegen heute keine dringenden Geschäfte mehr an. Und ziemlichen Hunger habe ich auch.«
»Das wird Sie einiges kosten«, grinste Serrin den Engländer an.
»Mich nicht, mein Lieber«, lächelte dieser zurück. »Unser gemeinsamer Freund Lord Llanfrechfa zahlt die Rechnung. Er hat mir erzählt, daß er gerade ein Vermögen mit Taliskram im pazifischen Raum gemacht hat, so daß er Magiern in schwieriger Lage durchaus wohlgesonnen ist. Mein Taxi wartet noch. Sollen wir gehen?«
Mit einem letzten Dank an den verwirrten Barmann führte sie der Engländer hinaus in die Abenddämmerung von Seattle.
Beim Essen erzählte Serrin Michael die ganze Geschichte. Der Engländer aß nicht viel, war jedoch eindeutig belustigt, sogar zufrieden darüber, daß Tom genug für sie alle drei verzehrte. Serrin beobachtete die Augen des Mannes, die nie stillzustehen schienen und deren Blick beständig hin und her wanderte. Michael sah wie jemand aus, der die Bedeutung des Wortes Entspannung selbst dann nicht verstehen würde, wenn er es im Lexikon nachschlug.
»Nicht viele Ansatzpunkte«, bemerkte er, während sich Tom über einen Teller mit Baiser hermachte. »Aber es gibt ein paar offensichtliche Dinge, die ich sofort überprüfen kann. Zunächst können wir feststellen, ob die Damaskus-Liga Ihnen Ihr beherztes Eintreten für das Leben des Bürgermeisters verübelt. Für den Anfang kann ich es beim Militärischen Abschirmdienst der Deutschen versuchen, wenn das kein Oxymoron ist. Die Israelis sind ziemlich schwer zu knacken, also wende ich mich nur an sie, wenn ich muß.«
Serrin betrachtete Michael mit neugewonnenem Respekt. Nach allem, was er bisher von Deckern gehört hatte, war die Sicherheit der Israelis eine Einladung zum Selbstmord. Kein Decker, der noch ganz richtig im Kopf war, würde versuchen, in ihre Matrix einzudringen.
»Dann führen wir ein paar Telefonate mit Bonn, um festzustellen, ob wir etwas darüber erfahren können, wie Sie diese Botschaft am Flughafen erreicht hat. Wir können nur hoffen, daß die mysteriöse Frieda mit einer verblüffenden Enthüllung aufwarten kann. Offen gesagt, ich wäre sehr überrascht, wenn wir dort etwas herausfänden. Als nächstes werde ich die Flüge überprüfen, die kurz vor Ihrem Abflug aus New York dort gelandet sind.«
»Warum?« fragte Serrin, während sich Tom das vorletzte Baiser in den Mund stopfte und es geräuschvoll verzehrte.
»Wegen des Narbigen. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß er selbst gerade angekommen ist, als daß er Ihnen zum Flughafen gefolgt ist. Eine Überprüfung der kurz vorher gelandeten Flüge könnte das Feld der Möglichkeiten erheblich einschränken. Selbst wenn man berücksichtigt, daß er unterwegs ein- oder mehrmals umgestiegen sein kann, könnte uns ein Blick auf den Flugplan einiges verraten. Zumindest könnten wir vorläufig einige Möglichkeiten eliminieren.«
»Äh... was machen Sie eigentlich so?« fragte Serrin. Die Art und Weise, wie Michael buchstäblich das ganze Unternehmen übernahm, war fast alarmierend. Er würde mehr über diesen Engländer erfahren müssen, bevor er sich dabei wohlfühlen würde.
»Mein lieber Junge, ich bin ein Faktenspürhund. Verschiedene Personen und Organisationen zahlen mir abscheulich hohe Geldsummen dafür, daß ich Dinge herausfinde, die ihr eigenes Personal herauszufinden nicht fähig ist.«
»Klingt gefährlich«, sagte Serrin unschlüssig.
»Überhaupt nicht. Ich bin zu wertvoll für meine Auftraggeber, als daß sie auch nur in Erwägung ziehen würden, mich zu töten. Natürlich wissen sie, daß ich von Zeit zu Zeit irgend etwas über sie ausgrabe, was sie nicht bekannt werden lassen wollen, und es an andere Auftraggeber weitergebe, aber in den nächsten Jahren brauche
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